TÜV oder doch kein TÜV ?

gruffti

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...genau das ist eine Nummer, die Du am besten mit dem Prüfingenieur selbst besprichts (egal ob Dekra oder TÜV). Da hat der Ermessenspielraum, wenn das Material stimmt.

Da können auch Beziehungen, wie Schraubi sie anscheinend hat, äusserst wertvoll sein. Das ist dann sicherlich legal....
 

Achim

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Bei mir wurden bei der Abnahme von der Driftfront und heck Fotos vom TÜV gemacht. Da sie ja aus "USA" sind und keine Nummer oder so haben. Damit ich keine andere einfach so hinmachen kann :D Im Fahrzeugschein steht jetzt geänderte Front/Heck! Is das normal? ?( Probleme mit den Grünnen gabs keine bei einer Kontrolle :D

Ich hab vor einiger Zeit mal beim TÜV-Nord wegen US-Teilen
ohne Papiere nachgefragt und folgende Antwort bekommen.

Betreff: GFK Teile aus USA (Kotflügel, Heckflügel usw.)


Sehr geehrter Herr xxxxx,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Für aerodynamische Umbauten [Spoiler, Schürzen, "Lippen" usw.], wie auch für sonstige Änderungen am Fahrzeug müssen Teilegutachten oder Allgemeine Betriebserlaubnisse für Fahrzeugteile (ABE) vorgelegt werden, in dem / der die verwendeten Teile beschrieben und die Verwendung am jeweiligen Fahrzeugtyp geprüft und für zulässig erklärt wird.

Eine Prüfung im Einzelverfahren ist grundsätzlich zwar auch möglich, aber auf Grund des Prüfaufwandes dementsprechend teuer, weil der Sachverständige praktisch alle Anbaudetails nachzuprüfen hat, wie es auch beim Erstellen des Teilegutachtens erforderlich ist. Für den verwendeten Werkstoff ist ein Gutachten eines Materialprüfungsamtes vorzulegen, in dem das Bruchverhalten ("Splittersicherheit") und das Brennverhalten ("Schwerentflammbarkeit") nachgewiesen ist.

Welchen Einfluss die Aerodynamik eines Fahrzeugs auf das Fahrverhalten haben kann, wurde vor wenigen Jahren am Beispiel eines Sportcoupes eines namhaften deutschen Herstellers deutlich. Auf Grund einiger spektakulärer Unfälle bei Geschwindigkeiten zwischen 120 und 140 km/h, sah sich der Hersteller gezwungen, einen kleinen Heckspoiler serienmäig anzubringen und bei den bereits in Kundenhand befindlichen Fahrzeugen kostenlos nachzurüsten, um die Fahrstabilität in ausreichendem Maße sicherzustellen.

Aus den oben dargestellten Gründen muss der Einfluss der aerodynamischen Hilfen auf das Fahrverhalten bei nachträglich angebrachten aerodynamischen Umbauten durch Hochgeschwindigkeitsfahrten untersucht werden. Dies ist nur auf abgesperrten Prüfstrecken mglich. Eine Prüfung im Einzelverfahren wird dann nach dem Zeitaufwand zum Satz von 87,60 Euro / Stunde inkl. MWSt. abgerechnet [geschätzt mindestens 6 Stunden], zuzüglich der Miete für das Prüfgelände (z. B. VW-Schnellbahn in Ehra-Lessien 712,- Euro / Stunde).

Mit freundlichen Grüßen

TÜV NORD STRASSENVERKEHR
Bereich Unternehmensentwicklung

Klar ein Formschreiben - aber wie soll man das nun werten. ?(
Gelten im hohen Norden etwa andere Regeln ?

Jede Eintragung, die nicht nach geltenden Regeln erfolgte, ist anzweifel.- und anfechtbar.
Wenn man mal in eine Kontrolle gerät, die nicht von "Ahnungslosen" geleitet wird,
hat man sicher schlechte Karten.

Was passiert eigentlich wenn nach einem Unfall nach gültigen Papieren gefragt wird ?

Bei Eintragungen haftet doch der Halter und nicht der TÜVer,
der notfalls behauptet, bei seiner Prüfung hätte alles gaaaanz anders ausgesehn ;)
 

gruffti

Foren Gott
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...da sprichts Du genau den Knackpunkt an. Der Prüfer hat wie der TÜV-Nord Dir auch schrieb recht enge Regeln, nach denen er verfahren soll. Er muss nicht, er hat nur die technische Machbarkeit zu prüfen und zu beurteilen. Er kann also im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen frei entscheiden.
Wenn es eine ABE gibt, greift wohl die Produkthaftung. Gibt es ein Mustergutachten, klar wird der Prüfer seine Haut (und seinen Job) retten und behaupten, dass das zum Zeitpunkt der Prüfung ok war.
Aber gerade eben so Teile wie Spoiler, ich habe Freunde, die tragen mir das ein, weil sie wissen, dass ich auch die Verantwortung übernehme und es gibt dann ein Agreement, dass ich das bei einem Verkauf wieder abbaue, drossele oder was auch immer....
Das ist legal, weil für den Prüfer erlaubt.

Wie oben schon gesagt, wenn der Prüfer nein sagt, ist er ein Depp der keine Ahnung hat, wenn etwas passiert hätte er das doch sehen, wissen müssen und ist haftbar und muss zahlen.
Der zahlt aber nicht selber, sondern sein Arbeitgeber, der TÜV oder die Dekra. Weil das so ist, riskiert der Prüfer heute schneller seinen Arbeitsplatz als früher, auch wenn nichts passiert, sondern nur was aufgefallen ist. Das macht die Leute vorsichtiger.
Aber eines bitte ich zu berücksichtigen, ich fuhr 1967 Rennen mit einem Glas 1700 GT (von dem die meisten hier noch nicht einmal wissen, was das überhaupt war, die Firma wurde aus gutem Grund übrigens von BMW gekauft). Dieses Auto hatte sagenhafte 75 PS, heute (bitte nicht böse und erst recht nicht persönlich gemeint) fährt jeder Depp mit 200 PS im Strassenverkehr durch die Gegend. Da werden die Grenzen halt enger, die wünsche aber umgekehrt proportional defiziler....

Sorry für das viele Geschreibe.....
 
M

MucCowboy

Gast im Fordboard
Keine Sorge, gruffti, ich fühle mich nicht "persönlich gemeint". Und ich verfolge diesen Thread mit Interesse und finde es gut, dass sich jemand wie Du die Zeit nimmt, mal das Zusammenspiel zwischen Prüfer, Kunde, ABEs und Vorschriften zu erläutern. Das dürfte vielen jetzt klarer geworden sein. Und dafür braucht's halt "viel Geschreibe".
:respekt

Grüße
Uil
 

Achim

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Original von gruffti
... Er muss nicht, er hat nur die technische Machbarkeit zu prüfen und
zu beurteilen. Er kann also im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen frei entscheiden...

Sind das in dem Schreib des TÜV-Nord nicht Richtlinien die für alle
TÜVer (in ganz D) gelten. Kann doch nicht sein dass ein TÜV-Süd
kulander ist als ein TÜV-Nord - das riecht nach willkür.

Da fällt mir der TÜV in Schwegenheim ein. Die waren auch "kulanter"
als andere - bis es sich zu sehr rum sprach und sie einen anständig auf'n Sack bekamen.
 

gruffti

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...ne Achim, das hat nichts mit Kulanz zu tuen, allenfalls etwas mit Mut.
Wir haben zunächst die Materialfrage. Da mag es sein, das ein Prüfer die amerikanischen Materialien kennt und weiss, dass die ok sind. Wenn nicht, musst Du das per Materialgutachten nachweisen.
Dann ist die Frage der Befestigung. Die Aussage lautet 'SICHER'. Nur was ist sicher? Wenn Du klebst? Wenn ein Fachmann klebt? Wenn es geschraubt ist? Aber dann nur mit Scheiben? Aber dann muss in der Kofferraumvestärkung eine Distanzhülse sein? Man kann den Amis vertrauen?
Du siehst, da ist alles möglich.
Ein wichtiger Punkt: In USA gibt es eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Da kann ich Dinge missachten, die hier sehr relevant sind.
Also bis auf das Material und ggf. die Abmessungen (wegen Umrisse und so), ist der Prüfer eigentlich recht frei. Der Prüfer vom TÜV-Nord sagt Dir halt ganz klar '...das tue ich mir nicht an'. Das kann eben ein anderer Prüfer unterschiedlich sehen, weil er z.B. weiss, dass genau diese Sachen auf US-Rennstrecken bei Vollgas eingesetzt werden....

Deswegen solltest Du immer wissen, was Du willst und das auch technisch begründen können, oder es eben sein lassen.....
 

Achim

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Original von gruffti
... Da mag es sein, das ein Prüfer die amerikanischen Materialien kennt und weiss, dass die ok sind. ....

Ne oder .. woher soll denn ein deutscher TÜVer irgendwleche Materialeigenschaften kennen,
ohne dass er ensprechende Tests gemacht hat.
Etwa durch Handauflegen - "Fotos machen" ?(

Also ehrlich .. der der sowas einträgt, ist nicht nur fahrlässig, er ist fast schon kriminell.

Sorry .. aber es kann (darf) nicht sein, dass beim TÜV derart gemauschelt wird.
Gibts denn da keinen Dachverband, irgendwas "übergordnetes",
der abundzu kontrolliert was vor Ort verzapft wird ?
 

gruffti

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...dann nur mal zu Deiner Information, die meisten Homologationsvorschriften kommen ursprünglich aus USA, also nichts mit Handauflegen. Wenn ich mich recht erinnere, wurde z.B. erst so etwa 1985 der erste europäische Dummy bei der TNO in Delft entwickelt und mit amerikanischen Messwertgebern bestückt.
Ein bestellter Sachverständiger ist zunächst einmal unabhängig. D.h., er entscheidet für sich selber, ob das technisch ok ist. Als Angestellter eines Vereines (TÜV, Dekra) tut er natürlich gut daran, sich an die Vorgaben seines Arbeitgebers und natürlich der gesetzlichen Regeln zu halten.
Und da Prüfer auch nur Menschen sind, sitzt vielleicht der eine (Tuningfan) abends am PC und sucht Informationen über das USA Teil und der andere (vielleicht Motorradfan?) sagt sich '...wenn der das will, soll er sich das besorgen...'. Das ist doch menschlich, oder? Nötig hat das auch der erstere nicht, weil Du bist nachweispflichtig....
 

Achim

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Original von gruffti
... Da mag es sein, das ein Prüfer die amerikanischen Materialien kennt und weiss, dass die ok sind. Wenn nicht, musst Du das per Materialgutachten nachweisen......

Dann vervollständige ich das Zitat ... :D

Ich meinte, wenn ER das Material "kennt", dann setzt das irgendeine Prüfung vorraus
(oder ein Materialgutachten das ich dabei hab) - egal wo es nun statt
fand - es sind drüber Unterlagen vorhanden und einsehbar
(egal in welcher Form, ob in englisch oder chinesisch) daher mein Einwand.
Wo irgendwelche Vorschriften herkamen, trägt nur bedingt zur Sache bei, wenn ein Tuning-Teil
"irgendwo im Hinterhof zusammengebacken wurde und dann via Handschlag eingetragen wird" ;)

edit: klar der TÜV lebt nicht schlecht von Tunern, die alle zwei Tage
vorbei kommen und anständig Gebühren abdrücken. Da wird auch so
manch ein Auge zugedrückt. Sicher vielmehr, als bei einem "Ottonormalverbraucher"
der alle 2 Jahre antanzt.

"Man Lebt eben voneinander und miteinander" :mua
 

gruffti

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...mal abgesehen davon, dass ich auch Hinterhofwerkstätten kenne, die GFK-Teile mit Mustergutachten herstellen, gebe ich Dir recht, ohne Materialprüfung ist ein Prüfer der das einträgt in meinen Augen ein Depp!
Das mag er sich leisten, wenn der 2 Wochen vor der Pension steht, eine gute Summe Geld dafür kriegt und absolut (zu mindest in meinen Augen) gewissenlos ist....

Lese ich gerade erst, nein, bei den Materialprüfungen drückt keiner ein Auge zu. Ich will nicht verhehlen, dass man dem Kunden Tips gibt, was er ändern müsste.....

Ansonsten hast Du recht, beim Kfz-Meister oder Ingenieur guckt der ggf. nicht so genau nach, aber da halten ja auch diese Leute den Kopf hin...
 

Achim

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Naja .. solange in Foren nicht breitgetreten wird, dass der TÜV in
XYZ "das und das - einfachso" macht ... und es sei "alles kein Problem"...
dann leben sie auch morgen noch (sagte schon mein Opa gelegentlich) :D
 

Schraubi

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:dududu: Einfach so geht schon mal garnicht ! Das dieser Satz an mich ging hab auch ich verstanden ! Dann möchte ich mal an die Prozedur mit KW erinnern !!!!! Thema Beziehungen.... Glaubt ihr hier wurde ein Auge zugedrückt ? Und nun steht das Variante 3 Fahrwerk für den Cougar im Katalog. Tja, auch hier wurden Prüfungen von KW-Seite und TÜV oder Dekra oder was auch imme getätigt.

Auch hier kennt mit sicherheit der Prüfer die Qualität des Produktes und müßen keine tagelange Prüfungen durchführen da es immer das selbe Prinzip ist und nur die Verbauung und Freigängigkeit inkl Testfahrt geprüft wird. Ähnlich ist es auch mit anderen Dingen wo der Prüfer weiß das hier nicht gepfuscht wird sondern das hier auch Firmen mit NAMEN dahinter stehen !

Wenn jemand beispielsweise mit etwas kommt das von einer Marke ist hat eher Chancen für eine Eintragung wie wenn jemand kommt und sich vielleicht selbst Bremsscheiben gedreht hat oder was auch immer ! Wie gruffti es schon gut beschrieben hat und ich es auch geschrieben habe. Man sollte es auch mit Gewissen machen können da man auch selbst den Kopf hinheben darf !

Ich verbiete es zudem in Zukunft meinen Namen durch den Dreck zu ziehen. Gerne per PN oder Email ! Ich bin auch nicht nur irgendjemand ! Nur so als Tip !
 

Achim

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Es bezog sich nicht auf dich .. vielmehr auf solche,
bei denen es scheinbar nicht "Regelkonform" zu geht.

Ich hab ganz vorneweg ein Zitat gepostet - darauf bezogen sich meine Beiträge.
Nunja .. die 2 Sätze da, sagen nicht viel aus - aber wenn es so war .. hmm.


Wie heißt es so schön ...

"Wenn dir ein Schuh nicht passt - dann zieh ihn dir nicht an" ;)

edit: hab von eingetragene Xenon-Nachrüstbrenner ohne LWR gehört ...
solchen TÜVern sollte man echt .... :wand

Ich denke da stimmst du zu .... oder ?
 

Achim

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Na siehste ..
wenn bei dir alles (wie du mehrfach zugesichert hast) Regelkonform ist,
dann bist du bei der kontroversen Diskussion auch nicht gemeint.
Das Thema TÜV-Eintragungen ist sehr schwierig,
da es offensichtlich einen viel zu großen Graubereich gibt.
Außenstehende müssen den Eindruck bekommen, dass es
unter Umständen ein "weniger seriöses Geschäft" ist.
Irgendwie fehlt hier im Thema ein TÜV-Ingenieur der eine Anwältin geehelicht hat.
Dessen Meinung würde mich brennen interessieren. lol



Abschließend möchte ich noch schreiben, dass wir hier in einem
öffentliches Forum und kein Werbeboard sind. Deshalb muss man
auch mit kritischen Stimmen und anderen Meinungen rechnen.
Gerade bei so "heißen Themen". ;)
 
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