Klimaanlage geht nicht! Elektonisches Problem??

Crazor

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Seid ihr euch sicher, dass der Niederdruckschalter direkt den Strom zum Kompressor abstellt?

Als meine Anlage leer war (Kondensator undicht), schaltete sich der Kompressor immer abwechselnd kurz ein und dann länger wieder aus. Ich würde aus dem Gedächtnis schätzen 2s ein, 10s aus. Das habe ich dann auch für den Grund gehalten, warum es angeblich so schlecht für den Kompressor ist, wenn die Klimaanlage eingeschaltet, aber kein Kältemittel vorhanden ist (und damit auch keine Schmierung).
 
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Normal sollte der Niederdruckschalter seine Schutzfunktion übernehmen und abschalten, damit der Kompressor NICHT " gehimmelt" wird!
 

Hacky67

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Hallo.


> Seid ihr euch sicher, dass der Niederdruckschalter direkt den Strom zum Kompressor abstellt? <

Ja. Ganz sicher.
Das muss er sogar. er ist nämlich für das normale Regel- Intervall des Kältekreislaufs verantwortlich.
Was meinst Du, hat damals deinen Kompressor für 10 Sekunden abgeschaltet...?

Wenn der Druck im Niederdruckteil des Kältekreislaufs auf unter 1,5 Bar sinkt, dann wird der Klima-
kompressor abgeschaltet. Erst, wenn der Druck wieder auf 3 Bar angestiegen ist, schliesst der
Niederdruckschalter wieder.
Dieses Intervall wird bestimmt durch den Füllgrad der Anlage, die Aussentemperatur und die Motor-
(Kompressor-) Drehzahl.

Eine Gefahr wegen mangelnder Schmierung hat für deine Anlage nicht bestanden.
Es war ja sogar noch Kältemittel ("R134a", "Tetrafluorethan ") in der Anlage. Sonst hätte der Kompressor
gar nicht erst eingeschaltet...
Das Kältemittel ist jedoch nicht für die Schmierung verantwortlich. Dafür befindet sich in der Anlage
spezielles Kälte- Öl, beim Cougar mit der Bezeichnung "PAG 100 ".

Dass mit der Zeit die Kältemittelfüllung des Kältekreislaufs abnimmt, ist ein normaler Vorgang.
(Das R134a diffundiert durch die Schläuche der Anlage.Das Kälte- Öl bleibt aber drin!)
Das scheint bei dir der Fall gewesen zu sein.

Gefährlich wird es, wenn der Kreislauf ein Leck aufweist! Durch das Leck kann Umgebungsluft in den
Kreislauf gelangen. Die darin enthaltene Feuchtigkeit verbindet sich dann mit den Resten des R134a
zu einer, für Metalle hochgradig aggressiven Säure ! (Durch das Leck tritt dann auch Kälte- Öl aus.)
Die Beseitigung eines Lecks sollte also nicht auf die lange Bank geschoben werden...

Alles klar, soweit...?

Grüsse,


Hartmut
 

Crazor

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Na super Hartmut, das ist doch mal ne handfeste Erklärung! Das einzige was ich mich dann frage ist: Wenn der Kompressor kurz läuft, und der Druck absinkt, und der Niederdruckschalter den Kompressor ausschaltet, weil der Druck zu niedrig ist, was lässt dann den Druck wieder steigen, sodass der Kompressor wieder angeschaltet wird?
Ich war eben aufgrund dieses Phänomens davon ausgegangen, dass die Druckinfo des Schalters eher zur Steuerung des Systems herangezogen wird, und dass der Kompressor abgeschaltet wird, falls nicht nach kurzer Laufzeit der Druck ansteigt... Und eben nicht, dass der Niederdruckschalter den Kompressor direkt stromlos schaltet, denn dann würde ich meinen dürfte bei einem lecken System der Kompressor garnicht eingeschaltet werden.
 

Hacky67

König
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Hallo.


> was lässt dann den Druck wieder steigen, sodass der Kompressor wieder angeschaltet wird? <

Na ja... - dass die ganze Zeit von einem Kältemittel- Kreislauf die Rede ist, ist dir aber schon aufgefallen, oder?
Damit es klarer wird, gebe ich mal kurz eine Funktionsbeschreibung dieses Kreislaufs:

- Der Kompressor
Hier beginnt der Hochdruckteil. Der Kompressor verdichtet das Kältemittelgas (R134a). Dabei erhitzt es sich stark.
Gleichzeitig steigt die Siedetemperatur des Kältemittels.

- Der Hochdruckschalter ("Doppeldruckschalter")
Er befindet sich in der Leitung vom Kompressor zum Kondensator. Er erfüllt eine Schutzfunktion.
Durch ihn werden bei zu hohem Druck zunächst die Motorlüfter mit hoher Geschwindigkeit gestartet; bei weiter
steigendem Druck (exakt bei 29,65 Bar) zusätzlich der Kompressor deaktiviert.
Die Rücknahme der jeweiligen Maßnahmen erfolgt erst nach deutlichem Druckabfall.

- Der Klimakondensator ("Klima- Kühler")
Er befindet sich noch vor dem Motorkühler an der Fahrzeugfront. Um seine stetige Versorgung mit kühlendem "Wind"
sicherzustellen, werden die Motorlüfter bei eingeschalteter Klimaanlage mit niedriger Geschwindigkeit gestartet.
In ihm gibt das, unter Hochdruck stehende R134a, Wärme an die Umgebung ab, unterschreitet dabei seine Siede-
temperatur und wird flüssig.

- Die Festdrossel
Sie ist nichts anderes als eine Düse. Ohne sie wäre ein Druckaufbau im Hochdruckteil gar nicht erst möglich.
Mit dem Pressen des flüssigen R134a durch diese Düse endet der Hochdruckteil. Es beginnt der Niederdruckteil.
Durch den geringeren Druck sinkt die Siedetemperatur des R134a. Es verdampft und nimmt bei diesem Wechsel
seines Aggregatzustands Wärme aus der Umgebung auf.
Die Festdrossel befindet sich im Motorraum an der beifahrerseitigen Spritzwand.

- Der Klima- Wärmetauscher ("Verdampfer")
Funktioniert im Grunde wie ein Kühler. In ihm verdampft das Kältemittel weiter und entzieht dabei der vorbei-
strömenden Luft Wärme. Er befindet sich im Heizungsgehäuse im Armaturenbrett.
Von der Luftströmung her gesehen, vor dem Wärmtauscher der Heizung.

- Der Niederdruckschalter
Er befindet sich in der Leitung zwischen Klima- Wärmetauscher und Trockner- Patrone, in der Nähe der Patrone.
Seine wesentliche Aufgabe besteht in der Regelung des normalen Ein-/ Ausschalt- Intervalls des Kompressors.
Da die Klimaanlage auch bei widrigen Umständen (Stehen im Stau mit Leerlaufdrehzahl...) maximal kühlen soll,
arbeitet der Kompressor mit einem Leistungsüberschuss - je grösser die Drehzahl, desto mehr Überschuss.
Dieser Leistungsüberschuss würde bewirken, dass die angestrebte Ausströmtemperatur hinter der Festdrossel
(4°- 7°C) unterschritten wird. Folge: Die Festdrossel friert ein, in den Niederdruckteil gelangt kein R134a mehr.
In diesem Fall reagiert also der Niederdruckschalter und schaltet den Kompressor ab.
Um dem Fall der vereisenden Drossel zuvorzukommen nutzt der Niederdruckschalter aber auch noch einen anderen
Effekt: Da das Kältemittel im Kondensator verflüssigt, ist das vom Kompressor in den Hochdruckteil geförderte
Volumen immer geringer als das, dem Niederdruckteil eintnommene.
Was für eine ungleichmässige Entwicklung der beiden Druckverläufe sorgt.
Der Ein- bzw. Auschaltdruck des Niederdruckschalters wird in einer Modellanlage bei, am Einsatzort zu erwartenden
klimatischen Bedingungen, ermittelt.
Der Hochdruckschalter ist im Grunde arbeitslos. Der greift nur im Notfall ein, als da wären:
Überfüllung der Anlage, Verstopfung der Drossel, Überhitzung oder auch: Defekt des Niederdruckschalters.

- Der Trockner ("Trockner- Patrone, "Akkumulator")
Im Trockner sammeln sich ggfs. noch flüssige Bestandteile des Kältemittels.
(Die dürfen nicht zum Kompressor gelangen - man kann keine Flüssigkeiten verdichten!) Zusätzlich saugt ein
Filterelement in den Kreislauf gelangtes Wasser auf und speichert es.
(Obwohl ein geschlossener Kreislauf vorliegt, kann Wasser durch einen osmotischen Prozeß über die Schläuche
eindringen. Ebenso, wie bei den Bremsschläuchen.)
Am Boden des Trockners sammelt sich auch Kälte- Öl, dies wird dem, vom Kompressor abgesaugten
Kältemittelgas zu einem bestimmten Prozentsatz wieder zugegeben.

Damit wären wir wieder am Anfang: Beim Kompressor.

> denn dann würde ich meinen dürfte bei einem lecken System der Kompressor garnicht eingeschaltet werden. <

Das ist korrekt. Es stellt einen willkommenen Nebeneffekt der Wirkungsweise des Niederdruckschalters dar:
In einem lecken (drucklosen) Kühlmittelkreislauf lässt sich die Magnetkupplung des Kompressors nicht einschalten.
(Allenfalls zeitweilig, solange noch genug Restdruck vorhanden, also noch nicht alles R134a entwichen, ist.)
Des Weiteren bleibt die Kontamination es Kühlkreislaufs mit (feuchter!) Umgebungsluft, zumindest anfänglich, auf
einen bestimmten Bereich begrenzt. Das Trockenlaufen und somit Festfressen des Kompressors wird unterbunden.

So funktioniert das nunmal beim Cougar (1999-2002) und beim Mondeo (1993-2000), bei denen der Kompressor FS10
verbaut wurde...
Von Ford wurde danach auch noch der Kompressor FS90 verwendet. Dieser hat kein Ein-/Ausschaltintervall, sondern
regelt die Kompressorleistung über eine regulierende Taumelscheibe, die den Hub der Kolben in den Zylindern des
Kompressors beeinflußt.

Es gibt auch Klimaanlagen, die das über eine variable Drossel, also eine Düse mit verstellbarem Öffnungsdurchmesser
steuern. Dazu gehören unsere nicht.

Den prinzipiellen Aufbau eines Klimakreislaufs kann man sich, sogar mit Bildern, hier noch einmal ansehen:
Bei technischen Grundlagenfragen immer wieder empfehlenswert: Kfz-Tech.de

Die dort im Teil 3 besprochene Anlage ist aber mit unserer nicht 100%-ig identisch.

Noch Fragen?

Grüsse,


Hartmut
 
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@Hartmut
jetzt sollte es ihm wohl klar sein! Anlage abdrücken lassen und das Leck suchen! Oder er versteht gar nichts mehr :crash
 

Crazor

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MEINE Anlage läuft ja auch schon längst wieder, trotzdem interessiert mich sowas! ;) Danke Hartmut!
 

Crazor

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Schrieb ich das nicht oben? Bei mir war der Kondensator leck. Aber ich hatte mich hier auch nur in den Thread mit eingeklinkt wegen der Erklärung...
 

cougarkarsten

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Habe mal ein Problem, war vor kurzem in der Werkstatt wegen meiner Klima ,ist komplett leer und es wurde ein Leck in der Aluleitung gefunden .Jetzt das Problem diese Leitung ist nicht mehr lieferbar ,kann man die Aluleitung löten oder schweissen um sie dicht zu bekommen oder hat einer eine andere Idee???
 
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