CD4E Automatikgetriebe bockt

HGW

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Hallo zusammen,

ich hätte es nicht beschreien sollen... ;)

Vor wenigen Tagen habe ich noch eine positive Bilanz zum CD4E-Getriebe gezogen (bisher 135.000 km ohne Probleme, 24V, Bj. 1996, Getriebeölwechsel alle 30.000 km), und seit einer zügigen Autobahnfahrt habe ich nun selbst Probleme:

Der Schaltvorgang 1./2.Gang ist sehr hart (bei feuchter Fahrbahn springt sogar das ASR kurz an), die anderen Schaltvorgänge scheinen normal zu funktionieren.

Die O/D-Kontrollleuchte leuchtet nicht.

Nun habe ich in anderen Diskussionen gelesen, das Steuergerät würde nach Erkennen eines Fehlers den Öldruck erhöhen und man sollte mal die Batterie abklemmen. Ist ein solches Vorgehen mit Erfolg gekrönt? Ich meine, damit lassen sich doch keine Fehler aus der Welt schaffen.

Ich scheue mich natürlich auch etwas, zum Fehlerspeicher-Auslesen zum Ford-Händler zu fahren, denn die Austauschpolitik ist ja auch mir bekannt. Grundsätzlich würde ich 2.500 Euro für ein AT-Getriebe schon ausgeben, aber nicht einfach so.

Ist dies das beginnende Ende meines CD4E?

Viele Grüße, HGW
 

dridders

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Nur weil du den Fehlerspeicher auslesen lässt heisst es ja nicht das du das Ding direkt tauschen musst. Es hilft dir lediglich zu sehen ob etwas erkannt worden ist und dementsprechend gezielter zu suchen. Wobei im Normalfall die O/D-Funzel blinkt sobald ein Getriebefehler erkannt worden ist, vermutlich steht also nichts drin.
Batterie abklemmen bringt natürlich nichts solange die Ursache nicht behoben ist. Damit vertuscht du maximale die Symptome für kurze Zeit, und nimmst andererseits der Steuerung die Möglichkeit auf den Fehler zu reagieren... und dir die Möglichkeit ihn auszulesen
 

HGW

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Hallo dridders,

> Wobei im Normalfall die O/D-Funzel blinkt sobald ein Getriebefehler erkannt
> worden ist

das ist genau das, was mich auch irritiert. Allerdings weiss ich nicht, ob jeder Fehler oder nur schwere Fehler zur Kontroll-Anzeige führen...

Wie auch immer: Ich habe zwischenzeitlich mal das Werkstatthandbuch durchgesehen. Danach ist bei diesem Symptom auch erst einmal eine Arbeitsdruckprüfung und ein Auslesen per FDS2000 vorgesehen, um eine genauere Diagnose zu bekommen.

Also werde ich mich vertrauensvoll an die Ford-Werkstatt meines Vertrauens wenden. Mal schauen, wie es weitergeht...
 

HGW

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Hallo zusammen,

nun habe ich heute testweise doch die Batterie für eine halbe Stunde abgeklemmt, um die Steuerung zu resetten.

Mein Hintergedanke:
Falls es sich wirklich um ein wiederkehrendes Problem handelt, wird es wieder auftreten und der Fehlercode auch wieder eingespeichert. Dann ist immer noch Zeit für eine Diagnose bei Ford...
Aber vielleicht ist das Problem wirklich nach dem Anklemmen erst einmal wieder verschwunden, z.B. weil durch ein temporäres Sensorenproblem oder ein Kontaktproblem verursacht. Das CD4E ist ja auf mindestens ein Dutzend verschiedene Sensoren angewiesen, damit das Getriebe zu 100% funktioniert.
Falls das Getriebe wieder geht, lässt das jedenfalls schon einige Rückschlüsse darauf zu, ob ein erhebliches (mechanisches) Getriebeproblem vorliegt oder nicht.
Wenn das Problem wieder auftritt, kann ich die näheren Umstände (Nässe, Temperatur, Geschwindigkeit, ...) vielleicht auch besser erkennen und eingrenzen.

Tja, und dann gibt es ja immer noch die Hoffnung, dass so ein Problem nur einmal auftritt und nie wieder...
Naja, ich bin mir schon darüber im Klaren, dass sich Gertriebe nicht von alleine reparieren - und natürlich ist die Lebensperspektive des CD4E nach 135.000 erfolgreichen km sowieso begrenzt.

Aber nun will ich Euch nicht hinhalten:
Das Getriebe schaltet nach Anklemmen der Batterie wieder völlig einwandfrei! Sowohl die Schaltung 1./2.Gang als auch der Einschaltruck beim Einlegen einer Fahrstufe sind wieder völlig normal. Die Frage ist jetzt natürlich, wie lange. Irgendeine Fehlersituation muss bei der Autobahnfahrt ja aufgetreten sein, die das Steuerprogramm zu entsprechenden Reaktionen veranlasst. Aber im Augenblick spricht einiges dafür, dass kein schwerwiegender mechanischer Defekt vorliegt.

Ich werde das Problem beobachten und bei Neuigkeiten berichten.

Grüße, HGW
 
M

MucCowboy

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Original von HGW
Das CD4E ist ja auf mindestens ein Dutzend verschiedene Sensoren angewiesen, damit das Getriebe zu 100% funktioniert.
Ich will nicht klugsch.eißen, also nur zur Info:
Das CD4E hat genau 2 (!) Sensoren, den Drehzahlmesser der Turbinenwelle und einen Temperatursensor für das Getriebeöl. Der Rest wird a) mechanisch durch den Wählhebel vorgegeben oder b) stumpf vom Motorsteuergerät aufgrund anderer Informationsquellen berechnet und das Getriebe dann danach angesteuert - fertig.

Hoffentlich hat Deine Aktion dauerhaften Erfolg.

Grüße
Uli
 

HGW

Eroberer
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Hallo Uli,

> Ich will nicht klugsch.eißen

ich ja auch nicht, aber nach meiner Liste sind da eine Menge Schalter und Sensoren, die für die einwandfreie Funktion eines CD4E wichtig sind:

* Wählhebelpositions-Sensor (MLPS)
* Drosselklappenstellungs-Sensor (TP-Sensor)
* Kühlmittel-Temperatur-Sensor (ECT-Sensor)
* EDIS-Modul und Kurbelwellenstellungs-Sensor (CKP-Sensor)
* Overdrive-Abschaltung (OCS)
* E/S-Programmschalter
* Luftmassenmesser (MAF-Sensor)
* Bremslichtschalter (BOO)
* Fahrgeschwindigkeits-Sensor (VSS)
* Turbinenwellen-Drehzahl-Sensor (TSS-Sensor)
* Getriebeöltemperatur-Sensor (TOT-Sensor)
* Klimaanlagenkupplungs-Schalter (ACC)

Natürlich hast Du Recht, wenn Du darauf hinweist, dass einige Informationen über Schalter/Wählhebel etc. mechanisch vorgegeben werden bzw. im Motorsteuergerät sowieso vorliegen, aber es sind dennoch eine Menge Informationen zu verarbeiten.

Wenn ich alleine bedenke, wie oft alleine der simple Bremslichtkontaktschalter bei unseren Explorer-Fahrern zu Fehlfunktionen des Getriebes führt... :wow
Und wenn der Schalter noch so simpel ist, funktionieren muss er ;)

Spannend ist für mich natürlich die Frage, wo bei schneller Autobahnfahrt das potentielle mechanische oder elektrische Problem gesessen haben mag...

> Hoffentlich hat Deine Aktion dauerhaften Erfolg.

Vielen Dank - ich hoffe das natürlich auch, denn so richtig Spaß hätte ich an einer Investition in ein AT-Getriebe natürlich nicht.

Grüße, HGW
 
M

MucCowboy

Gast im Fordboard
Nun, die meisten von Dir genannten Sensoren haben nur "nebenbei" Einfluss auf das Getriebe oder garnicht. Sie dienen vornehmlich der Motorsteuerung, ganz unabhängig davon was für ein Getriebe daran angebaut ist, denn sie sind beim Schaltgetriebe genauso vorhanden. Für das CD4E hat das Motorsteuergerät quasi ein Zusatzprogramm, dass die bereits gesammelten Werte verwendet um das Getriebe zu schalten, wozu noch weiterer spezieller Input gesammelt wird (O/D, Sport/Economy, Schaltstufen-Abnahme des MLPS, TOT).

Deine Liste enthält so gut wie alle Sensoren, die sich im Motorraum so tummeln. Mir fehlt nach erstem Überblick eigentlich nur IAT und Lamdasonde. ;)

Grüße
Uli
 

HGW

Eroberer
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Hallo Uli,

> Nun, die meisten von Dir genannten Sensoren haben nur "nebenbei"
> Einfluss auf das Getriebe

"nebenbei" trifft es wohl ganz gut. Zum Beispiel hat der Bremskontaktschalter Einfluss auf die Wanderüberbrückungskupplung (Ausrücken beim Bremsen), der Kühlmitteltemperatursensor ebenfalls (wird nur bei Betriebstemperatur geschaltet), der VSS für den Hauptleitungsdruck etc. Das weisst Du ja alles, steht ja alles im WHB...

(Nebenbei: Wenn man bedenkt, wie gut früher schon rein mechanisch gesteuerte Automatikgetriebe wie C3 und A4LD funktioniert haben, erschließt sich mir der Kundennutzen der elektronischen Schaltprogramme nicht ganz... aber das führt sicher ins Off-Topic...)

Für mich ist eben die Frage wichtig, welche Situation zum "Tilt" des Steuergerätes geführt hat. Irgendein Signal muss ja bei 200 km/h aus der Reihe gelaufen sein, sonst wäre die Getriebesteuerung ja nicht aus der Spur gewesen...

Dazu muss ich noch etwas ergänzen, was ich vergessen habe zu schreiben. Es hat schon einmal vor ca. 60.000 km eine Situation gegeben, wo nach mehreren Kick-Down-Vorgängen auf der Autobahn bei hoher Geschwindigkeit nach einem Schaltvorgang der Kraftschluss verloren ging - zumindest fühlte es sich so an. Da ist mir das Herz mächtig in die Hose gerutscht...

Ich habe den Eindruck, dass das CD4E forcierte Autobahnfahrt nahe v-max nicht besonders gut verträgt. Liegt hier vielleicht ein thermisches Problem vor?

Grüße, HGW
 
M

MucCowboy

Gast im Fordboard
Ich fahre selber keinen Automatik und kann es aus eigener Erfahrung deshalb nicht sagen. Aber man hört immer wieder, dass das CD4E nicht unbedingt besonders "Grenzwert-fest" ist, also dass man es ggf. durchaus "verheizen" kann.

Kurz nochmal OT: Tja, elektronisch gesteuerte Getriebe lassen sich halt auch in Abhängigkeit von Motorbetriebsbedingungen schalten, die ein mechanisch geschaltetes Getriebe nicht kennen kann. Aber es geht tatsächlich auch anders. Meine Frau fährt einen Fiesta MK4 mit dem CTX-Getriebe, ein stufenloses Automatikgetriebe ohne alle Sensoren und Magnetventile. Das Steuergerät und seine Software ist völlig identisch mit dem vom Schaltgetriebe.

Grüße
Uli
 

HGW

Eroberer
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Hallo Uli,

> ber man hört immer wieder, dass das CD4E nicht unbedingt besonders
> "Grenzwert-fest" ist, also dass man es ggf. durchaus "verheizen" kann.

ich habe zumindest zwei Indizien dafür anzubieten...
Mal sehen, wie sich das Thema entwickelt...

> Tja, elektronisch gesteuerte Getriebe lassen sich halt auch in Abhängigkeit
> von Motorbetriebsbedingungen schalten, die ein mechanisch geschaltetes
> Getriebe nicht kennen kann. Aber es geht tatsächlich auch anders. (...)

Ich habe bei meinen Autos festgestellt, dass die mechanischen Automaten (z.B. C3, A4LD) in allen Fällen präziser und berechenbarer als die "elektronischen Brüder" (z.B. 5R55E) schalten.

Eigentlich sollte das elektronisch gesteuerte Getriebe immer eindeutig im Vorteil sein.

Grüße, HGW
 
M

mondeo_16v

Gast im Fordboard
Hallo, HGW, Uli

Ich kann was zu eurer Automatikforschung beitragen.

Ich habe eine Breitbandsonde und einen Fünfkanaldatenlogger an einem MK1 1,8L Autom. angeschlossen und teste gerade eine Menge aus.

Dabei habe ich auch eine andere Drosselklappe und verschiedene Gemischeinstellungen getestet und momentan das Gemisch leicht Fetter gestellt L=0,95.
Dabei ist zu vermelden das dieses von Hgw geschilderte "nervöse" schalten auf der Autobahn nicht mehr auftritt! :wow

Dieser Effekt ist alleine durch die Drosselklappe bedingt.
Ob es durch den TPS oder dem LMM ausgelösst wird oder von beidem ist nicht klar,
dazu müsste man in das EEC "Gucken" was da für Algorithmen und sonstige Abhängigkeiten eingebaut sind.

Die gesamte Automatiksteuerung ist selbstlernend, und durch das ändern der "vorgewählten" Drosselklappenwinkel mit dem Gasfuss wird offenbar ein anderes "Kennfeld" für die Autom. benutzt.
Das Mondilein hängt gut am Gas, und der Verbrauch ist gesunken.

Das zeigt, der CD4E Nutzer hat echte Probleme einen Defekt wirklich zu finden, ohne die FordServiceComputer ist das fast unmöglich.
 
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