Frage in die Runde: Schon mal was vom sogenannten Man-Faktor gehört? "Man" engl. für "Mann". Ich habe beruflich im Labor zu tun und es ist so, wenn zwei verschiedene Laborratten ein und das selbe Verfahren anwenden auf ein und die gleiche Fragestellung, sie trotzdem zwei unterschiedliche Ergebnisse erhalten.
Oder: Zwei Menschen kaufen sich ein und den selben Rechner und installieren ein und die selbe Software darauf, warum funktioniert es bei einem, bei dem anderen nicht?
Ich will sagen, es gibt Feinheiten, die sich einem überhaupt nicht erschliessen. Was das jetzt für diese Diskussion hier bedeutet, kann sich jeder selbst überlegen.
Dass Verbräuche im ECE-Prüfverfahren ermittelt werden, ist normalerweise bekannt. Es wurde auch schon auf die AutoMotorSport verwiesen, da stand es in der Tat neulich auch mal wieder etwas ausführlicher driin. Nur frage ich mich, warum hier die Menschen nun so sehr daran rumdiskutieren. Jemand, der so ein Forum wie dieses hier besucht, muss meines Erachtens emotional geringfügig mehr an seinem Auto hängen als jemand, der es wirklich nur als Gebrauchsgegenstand für die Strecke von A nach B ansieht. Oder liege ich damit falsch? Na jedenfalls denke ich, dass die Menschen doch ein Auto nicht nur kaufen, weil da irgendwo in irgendwelchen Prospekten eine 6,3 steht, bei der Konkurrenz aber eine 6,5.
Vielleicht muss nicht jeder dieses Thema so gleichgültig behandeln wie ich. Wir haben in wenigen Tagen den 2,5T vor der Tür und ich muss sagen, ich weiss nicht mal, was da angegeben ist. Vom gesunden Menschenverstand her rechne ich da jetzt mal mit 11 bis 12 Liter. Aber, hey, jetzt beginnt die dunkle Jahreszeit, meine Frau fährt dann manchmal Kurzstrecke zur Arbeit, mit Frontscheiben- und Sitzheizung, und vielleicht liegt er dann rechnerisch irgendwann auch mal bei 15 Litern. Aber dann ist das eben so. Wenn ich Auto fahren will, muss ich damit rechnen, Sprit zu verbrauchen.
Und noch eine Bemerkung am Rande: Kann es sein, dass die ECE-Werte über CO2-Ausstoß berechnet werden? Bei der Diskussion um eine neue Kfz-Steuer, hallo, eine CO2-basierte Kfz-Steuer, sind wir vielleicht irgendwann noch dankbar, wenn da 200 und nicht reale 260 Gramm ermittelt wurden. Und vermutlich schreien dann wieder die Menschen am lautesten, dass sie im Jahr 3,50 Euro mehr bezahlen müssen, die hier jetzt ernsthaften Betrug wittern.
Habt einfach Freude am Fahren und daran, dass Ihr Euch so ein nettes Auto leisten konntet. Das klingt jetzt vielleicht bescheuert, aber auch nicht bescheuerter als so manches kleinkarierte Gefasel.
Und noch was ganz Banales: Ich weiss ja nicht, wie es Euch allen so geht, aber mein Geld ist am Ende des Monats immer alle, egal, wieviel mein Auto verbraucht hat. Soll heissen, ich habe nichts gespart, wenn ich mal weniger verbraucht habe...
In diesem Sinne, frei nach dem Geistlichen aus "Convoy": Es gibt keine Stelle in der Bibel, wo steht, du sollst nicht voll aufs Gas treten.