Hallo.

:
@Psschlange:
Zum besseren Verständnis hole ich ein wenig aus:
Ist Fahrzeugnavigation nicht Satelliten- Navigation?
Entgegen landläufiger Meinung erfolgt die exkte Bestimmung der Fahrzeugposition nicht durch die Nutzung der GPS- Satelliten, sondern durch den Abgleich einer "virtuellen" Karte im Navigationssystem mit dem tatsächlichen Fahrtverlauf.
Das Signal der GPS- Satelliten ermöglicht, bei Empfang von mindestens drei Quellen, lediglich die Ermittlung ("Triangulation") des Standortes auf 10 - 20 m genau. Diese Abweichung ist vom Betreiber (dem U.S. Militär) für zivile Nutzung so vorgesehen (und extra eincodiert). Dies wird gemacht, damit Gegner dieses System nicht eventuell gegen die USA ausnutzen können. Für die militärische Nutzung der eigenen Streitkräfte geht das Ganze (decodiert) wesentlich genauer.
Im Wesentlichen enthält das GPS- Signal die Position des ausstrahlenden Satelliten und ein (im oben geschilderten Rahmen) genaues Zeitsignal. Aus den Laufzeitdifferenzen der empfangenen Signal ermittelt der GPS- Rechner die Abstände zu den jeweiligen Satelliten (-positionen).
Das Navi kann nicht die Richtung der Signale anpeilen!
Woher weiss das Navigationssystem jetzt eigentlich genau, wo ich mich befinde?
Das Navi benutzt eine "virtuelle" Karte, welche auf der CD/DVD gespeichert ist. Wenn das Fahrzeug sich nun bewegt, so erwartet der Rechner nach einer auf der Karte festgelegten Wegstrecke eine Änderung der Fahrtrichtung um einen bestimmten Wert.
Dies kann eine Kurve im Fahrbahnverlauf, aber auch beispielsweise eine Kreuzung (an der dann auch abgebogen wurde - geraderaus nützt dabei nichts...) sein.
Die Wegstrecke ermittelt das Navi aus der Umrechnung der Tachoimpulse. Gleichzeitig wird der Umrechnungswert permanent wiederum an das Ergebnis des Abgleichens der virtuellen Karte mit den tatsächlichen Streckengegebenheiten angepasst. Dadurch werden Ungenauigkeiten, beispielsweise durch steigende Tachovoreilung wegen Reifenverschleisses, ausgeglichen.
Die Änderung der Fahrtrichtung ermittelt der Navigationsrechner durch einen integrierten Kreiselkompass. (Bei älteren Modellen: Durch die Differenz der Werte zweier Radsensoren an einer Achse)
Das Ganze funktioniert tadellos und sehr präzise. Es ermöglicht sogar eine Zeit lang die Navigation ohne die Kontrolle durch den Empfang von GPS- Signalen (etwa in einem Tunnel). Doch kommen wir nun zur Frage:
Wofür braucht man das Rückfahrsignal?
Wie beschrieben benutzt das Navigationssystem aus Präzisionsgründen eine "Kartennavigation". Den Tachoimpulsen kann es die Fahrtrichtung nicht entnehmen. Bei einer Rückwärtsfahrt stimmt somit der ermittelte Abstand zum nächsten markanten Punkt für den Abgleich mit der virtuellen Karte nicht mehr. Daher ändert sich dann auch der (eigentlich korrekte) Umrechnungsfaktor der Tachoimpulse zur Wegstreckenermittlung. Noch schlimmer ist es bei einer Richtungsänderung während der Rückwärtsfahrt:
Eine rückwärts gefahrenen Linkskurve stellt sich mittels des Kreiselkompasses für das Navi als vorwärts gefahrene Rechtskurve dar.
Somit führt jede Richtungsänderung zu einer spiegelbildlichen Rotation der virtuellen Karte gegenüber den realen Gegebenheiten!
Dadurch wird der Rechner selbstverständlich "verwirrt". Um die übertragenen Werte des Kompass und des Tacho richtig interpretieren zu können, braucht er daher die Information, daß das Fahrzeug sich rückwärts bewegt.
Während des weiteren Fahrtverlaufes "kalibriert" sich das Navi zwar wieder korrekt, jedoch ist die Navigation zu Beginn der Fahrt ungenau, bzw. gar nicht möglich. Einige ältere Geräte sollen sich bei solchen Gelegenheiten auch schon "aufgehängt" haben...
Für eine
jederzeit präzise Navigation ist das Rückfahrsignal daher unabdingbar.
Dennoch wird es gerne als vernachlässigbar dargestellt ("Wie oft fahre ich schon rückwärts...?").
Zumal dieses Signal - entgegen den anderen genutzten - üblicherweise nicht auf einfache Art und auf kurzem Weg mit wenig Aufwand im Fahrzeuginnenraum abgegriffen werden kann.
Abnahmepunkte wären: Den entsprechenden Schalter am Getriebe anzuzapfen oder (häufiger) die Spannung am Rückfahrscheinwerfer der Heckleuchteneinheit abzuzweigen.
Ob man diesen Aufwand betreiben möchte, das mag jeder für sich entscheiden.
Ich hoffe, ich konnte es verständlich rüberbringen.
Grüsse,
Hartmut