Original von Tigra
Ein hoher Ölstand kann fatale Folgen haben.
Bei meinem Laguna war damals zuviel Öl ab Werk eingefüllt, die Quittung gabs dann bei guten 4000km auf der Bahn.
Das Öl wurde durch die Kurbelwellenentlüftung angesaugt und verbrannt. Der Motor hat dann ohne mein zutun und vor allem bei abgestellter Zündung bis weit über den roten Bereich gedreht und war nach 5 Minuten genauso am Ende wie das Öl.
Diesen Vorfall auf einen zu hohen Ölstand zu schieben halte ich sehr gewagt.
Wenn innerhalb von 5 min. das gesammte Öl aus dem Motor verbrannt wurde, muss eine Undichtigkeit zwischen Brennkammer und Ölkreislauf (auch Kurbelgehäuse) vorgelegen haben. Dies führt dazu, dass die Brenngase im Kurbelgehäuse einen Überdruck erzeugen, der über die Kurbelgehäuseentlüftung abgebaut wird. Bei geringem Gasstrom wird kaum Öl über diesem Weg mitgerissen, auch bei zu hohem Ölpegel.
Liegt aber der oben beschriebene Defekt vor, wird erheblich mehr Öl über die Kurbelgehäuseentlüftung verbrannt. Bei erheblichen Defekten kann die mitgerissene Menge an Öl reichen, dass der Motor ohne Kraftstoff weiter läuft (nur bei Diesel auch im ausgeschalteten Zustand). Ein Turbolader verstärkt diesen Effekt zusätzlich.
Auch ich hatte dieses bei einem VW Golf Turbodiesel mal erlebt. Hier war aber zu wenig Öl der Grund für den Ausfall. Durch den kurzzeitigen Abfall des Öldrucks in einer Kurve wurden die Kolben nicht mehr richtig durch das gegengespritzte Öl gekühlt. Einer der Kolben überhitzte und brannte durch. Durch die Aufladung wurden nun erhebliche Mengen Luft über die Brennkammer und den defekten Kolben in das Kurbelgehäuse gepumpt.
Die Nebelwand hinter mir hätte jeden Agenten gefreut, der nun hochdrehende Motor aber nicht. Das Abbremsen mit eingekuppeltem Motor (abwürgen) hat bei miir aber den Rest des Motors gerettet. Nach Austausch des defekten Kolbens und Säuberung der Zylinderbohrung vom anbackendem Aluminium mit feinem Schleifpapier lief der Motor wieder einwandfrei.