Cougarbabe schrieb:
Was steht uns denn da so bevor? Teile mal bitte deine Erfahrungswerte :-D
Hi,
also wir haben das Prozedere ja schon öfter durch, da wir in der Familie ja mehrere Oldtimer beherbergen. Wir sind immer beim selben Gutachter, da wir da gute Erfahrungen gemacht haben. So ein Gutachter sollte ja immer objektiv sein, die Erfahrung zeigt aber, dass man sehr wohl mit dem ein oder anderen etwas besser oder etwas schlechter fährt. Ich persönlich rate dir daher, dich vor der Wahl des Gutachters etwas bei dir in der Gegend umzuhören und Erfahrungsberichte einzuholen.
Die Erfahrungen aus denen ich berichten kann, sind die Gutachten: Wertgutachten, Versicherungsgutachten zur Einstufung (wie auch von rst beschrieben) und Gutachten für die Zuteilung des H-Kennzeichens.
Bis auf das Gutachten für's H-Kennzeichen, läuft der Teil, den du als Auftraggeber mitbekommst, eigentlich immer gleich ab.
Bei meinem Gutachter kann ich wählen, ob ich zu denen hin fahre oder der Gutachter zu mir kommt. Ich persönlich bevorzuge es, wenn der Gutachter zu mir kommt. Dabei kann ich gewissermaßen den Heimvorteil ausnutzen. Bei mir zuhause weiß ich einfach, was von meinem Fahrzeug man sieht und welche Stellen eher schlecht einsehbar sind. Zudem kann ich mein Auto richtig schön aufpolieren und muss ihn dann nur aus der Garage raus stellen und laufe nicht Gefahr mir wieder Fliegendreck oder ähnliches auf der Fahrt zum Gutachter einzufangen. Es soll ja auf den Fotos alles bestmöglich sein. Auch wenn während der Begutachtung Rückfragen kommen zu irgendwelchen Unterlagen, dann habe ich die einfach Zuhause schnell zur Hand und riskiere nicht, etwas nicht dabei zu haben. Der Gutachter wird sich im Normalfall auch mit dir unterhalten und da finde ich es persönlich auch immer schön, wenn man dann eben auch z.B. vorhandene Originalteile oder einen großen Ersatzteilfundus vorzeigen kann. Das gibt dem Gutachter eventuell auch ein Gefühl dafür, ob er es hier mit einer totalen Bastelbude von jemanden der keine Ahnung hat zu tun hat, oder ob der Bestizer jemand ist, der sich viel Mühe gibt und mit Herz und Hirn versucht (?) die Dinge in Ordnung zu halten und sehr an seinem Fahrzeug hängt. Das ist jetzt eine persönliche Einschätzung von mir. Natürlich kommt es letzten Endes nur auf das Auto an wie es da steht. Aber wir alle sind doch Menschen und agieren eben trotz aller Nüchternheit mitunter etwas mit Gefühl, Gespür und Menschenkenntnis.
Ansonsten wird der Gutachter zunächst die Daten des Fahrzeugs abfragen (wenn er nicht schon vorab z.B. eine Kopie vom Schein vorliegen hat -> dann geht das schneller). Dann schaut er sich das Fahrzeug an.... außen, innen, Motorraum ... er wird nach Roststelle, Lackschäden, Dellen oder sogar Unfallschäden suchen, also auch mal einen Teppich hochheben, das Reserverad rausnehmen und die Radkästen von innen beäugen. Er sieht sich ebenfalls die Reifen an und prüft die Profiltiefe. Wenn dein Fahrzeug Merkmale hat, die selten oder besonders erwähnenswert sind: sprich sie an! Erwarte nicht, dass der Gutachter sich mit deinem Fahrzeugtyp und den genauen Eigen- oder Besonderheiten deiner Modellreihe auskennt. Womit er sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auskennt, sind die Schwachstellen

Ich persönlich finde es auch immer gut, wenn man etwas technisches Hintergrundwissen mitbringen kann. Mein Gutachter z.B. war jetzt unter anderem bei meinem Capri sehr angetan von dem 6fach verstellbaren Fahrwerk aus den 80er Jahren - da lasse ich ihn natürlich nicht alleine stehen, sondern erzähl ihm was dazu.
Zuletzt wird der Gutachter noch Fotos vom Fahrzeug machen. Auch wieder alles ganz gründlich zur Dokumentation - auch den Tachostand und die Fahrgestellnummer #soweit zugänglich# fotografiert er ab. Normalerweise möchte er auch, dass der Motor einmal gestartet wird (wollte er diesmal beim Capri nicht, aber ich würde mich trotzdem mal darauf einstellen).
Des Weiteren fragt er dich auch zur Historie des Fahrzeugs: wie viele Vorbesitzer, wurde das Auto mal komplett neu aufgebaut, neu lackiert....etc. ? Sei auf solche Fragen vorbereitet, kommt immer blöd, wenn man dann dasteht und keine Antwort weiß.
Generell finde ich den Punkt Menschenkenntnis einfach sehr wichtig (liegt vielleicht daran, dass ich eine Frau bin!?

) -> sei aufgeschlossen und souverän; zeige alles bereitwillig und signalieisere, dass du nichts zu verbergen hast. Dann kann eigentlich soweit nichts schief gehen!
Lg