Ford USA Bericht Teil 2: Lincoln Mk Z (der etwas andere Mondeo Mk 4)

Marccom

Triple Ass
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Hallo allerseits,


hier nun der zweite Teil der Serie.

Für die, die es vielleicht nicht wissen: Ausser den in Europa bekannten Tochtergeselschaften, wie Volvo, Land Rover und Co gehören in den USA zu Ford noch weitere Tochtergesellschaften, um differenzierte Kundenspektren anzusprechen.

Während Ford für jeden etwas bietet und die große Muttermarke darstellt, gibt es für die gehobenen Ansprüche noch Mercury und darüberhinaus im PreLux-Bereich die Marke Lincoln.

Speziell die Marke Mercury glänzt nicht gerade mit starken Umsatzzahlen und gerät immer wieder mit sorgenvollen Lettern in die Schlagzeilen...werden immer wieder mal ganze Modellreihen ersatzlos gestrichen (wie kürzlich das erfolglose Luxus-Pendant zum Ford Freestar...Lincoln Monterey, welcher 2005 insgesamt 8.000 verkaufte Einheiten in ganz USA verbuchen konnte [Zum Vergleich: Spartenspitzenreiter Dodge Caravan mit 172.000 Einheiten]

Eigentlich stünde Lincoln nicht wesentlich besser da, wären da nicht Modelle, wie der über die USA hinaus bekannte Lincoln Navigator...ein luxuriöser Über-SUV auf Basis des Ford Expedition. Dieser hält die Lincoln-Flagge noch hoch...in allen anderen Sparten ist Lincoln im Absatz seit einigen Jahren rückläufig.



Um dies zu ändern startet Lincoln einen neuen Angriff bei den Mid-Size-Limousinen...Lincoln Mk Z.

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Auf der CD3-Plattform, mit Verwandschaft zu Ford Fusion, Mercury Milan, dem auch in Europa bekannten Mazda 6 und dem hier just neu vorgestellten Ford Mondeo [!], mit neuem modernem, dynamischem Design und luxuriösen Features will Lincoln seine Stammkunden begeistern und neue Fans in der Klasse gewinnen.


Beschreibung

Der Mk Z unterstreicht unverkennbar die neuen dynamischen Linien, die nun bei Lincoln Einzug nehmen sollen und bei vielen neuen Modellen der letzten Jahre auch genommen haben. Der in die Jahre gekommene Lincoln Town Car wirkt hier in der Palette schon wie ein Fremdkörper.

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Gleichzeitig scheint der Mk Z aber wohl auch mit seinen Linien vermitteln zu wollen: "Ich bin aber nicht nur dynamisch, sondern auch fürchterlich elegant und stolz...Zweifel unangebracht und unerwünscht!" Seine Linien...vor allem in der Silhouette...prägen nämlich von schlichter Schönheit, ohne aufgeregte Sicken, Kanten oder Sonstiges...New Edge war gestern!

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Vorn präsentiert er den vollverchromten, bei Lincoln üblich gewordenen Kühlergrill, der auf mich in Relation zur restlichen Front, wie die Hauptscheinwerfer, äußerst stimmig wirkt. Dieser versprüht den notwendigen Hauch von Luxus, während Form und Layout-Design der Scheinwerfer wieder für den dynamischen Schwung sorgen. Kleine feine Details wie Chromrahmen an Frontschürze und eingefasste Nebelscheinwerfer tun das Ihrige dazu.

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Am Heck bleibt es zwar konturentechnisch formal elegant, aber besonders hier wollten die Designer die sportlichen Ambitionen des Mk Z noch mal herausstellen. Dies wird deutlich am verchromten, beidseitigem Doppelauspuff und den raffiniert gestalteten Heckleuchten, die über LED-Technik verfügen und im Layout der Nachtbeleuchtung sogar leicht aggressive Züge zeigen.

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Im Innenraum hält der Mk Z den klassenüblichen Platz bereit. Für das amerikanische Verständnis ist das relativ wenig...bei uns müsste sich der Mk Z keinesfalls verstecken und ist mit seinen hier bekannten Plattorm-Brüdern Mazda 6 und Ford Mondeo vergleichbar.
Nur bei Austattung und Design sehen eben Genannte dann auch in hohen Austattungsvarianten ein wenig karg und detailbezogen lieblos aus. Nicht nur, dass der Mk Z durch die Plattform-Verwandschaft technisch in einer - auch in Europa - annehmbaren Liga spielt, sondern auch die Verarbeitungsqualität, Materialauswahl und Detailverarbeitung ist absolut konkurrenzfähig und mehr.

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Der Mk Z in Zahlen:


Länge: 4839 mm

Breite: 1834 mm

Höhe: 1450 mm

Radstand: 2728 mm

Spurbreite v / h: 1565 / 1557 mm

Kofferraumvolumen: 447 Liter

Tankvolumen: 66 Liter


Antrieb

Der Mk Z ist mit dem neuen Duratec 35 3.5 V6 ausgestattet, der 267 PS bei 6250 U/min leistet und ein Drehmoment von 338 Nm bei 4500 U/min.

Das Sortieren der Gänge übernimmt eine moderne 6-Gang-Automatik und der Mk Z ist wahlweise mit Front- oder Allradantrieb orderbar.

Sonstige Auswahlmöglichkeiten gibt es vorerst nicht.

Der Verbrauch liegt bei der frontgetriebenen Version bei 8.8 bis 12,5 Litern / 100 km...bei Allradantrieb bei 9,1 bis 13,2 Liter (Werksangaben)



Preis / Austattung

Anders als bei Ford und anderen Marken, ist es bei Lincoln nicht üblich Modelle in verschiedenen Austattungsvarianten anzubieten. Ein Lincoln ist von Haus aus gut ausgestattet und bietet einige Details in der Optionsliste...wie z.B. ein Navigationssystem.

Serienmässig bietet der Mk Z grundsätzlich Lederausstattung in verschiedenen Farbvarianten in Verbindung mit diversen Holzdesigns, Sitz-Heiz-Klimatisierungssystem, Dual-Zone-Klimaautomatik, ein THX-Soundsystem und viele andere Spielereien von E-Sitzen bis zum Tempomaten.

Die frontgetriebene Version kostet 29.950 US$ (21.900 EUR)...möchte man alle vier Räder angetrieben haben, macht das 31.820 US$, was 23.200 EUR entspricht.

Und wieder nicht vergessen: Als Selbstimport käme man bei letzterem mit Nebenkosten, Zoll und Einfuhrsteuer auf etwa 35.000 EUR.

Allerdings hatte ich heute Gelegenheit einen mittelprächtigen Ford Mondeo TDCI (neueste Generation) zu betrachten, der dann 29.590 EUR kosten soll.

Die Mondeo-Fans mögen mir nicht böse sein, aber da würde ich den Mk Z allemal vorziehen

...zumal trotz technischer Europäisierung das typisch amerikanische Preisdumping einsetzen dürfte, so dass dieses Fahrzeug relativ weit unter Preis zu bekommen wäre.


Ausblick

Der Lincoln Mk Z kam für 2007 ganz frisch als Ablöse für den Zephyr auf den Markt und hat auch den Lincoln LS (gleiche Basis wie Jaguar S-Type) verdrängt.

Daher ist eine Ablösung vorerst nicht in Sicht und der Sprung von den Vorgängern zum aktuellen Modell recht groß. Bleibt nur die Zulassungs- und Umsatzstatistiken in den kommenden Jahren zu beobachten.




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T H E - E N D
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scott_freak87

Gast im Fordboard
richtig schick, gerade das heck.. find das interieur sieht auch klasse aus.. und 35000 für allrad und 267ps ich find da kann man nich meckern..
 

Marccom

Triple Ass
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Das stimmt.

Allerdings ist es noch heftiger - wie schon mal erwähnt - bei Gebrauchtwagen.

Amerikanische Modelle haben in den USA einen dermaßen hohen Wertverlust, dass man garnicht weiß, wo man bei den Angeboten zuerst hinschauen soll.

Gestern wieder gesehen:

1,5 Jahre alter FORD Freestyle Limited (siehe Teil I)
Vollausstattung (AWD, DVD, Keyless Entry, 6fach CD, Leder,...)
24.000 ml (38.000 km)
16900 $ (als Selbst-Import dann knapp 20.000 €)


Gruß

Marc
 
K

Knuddel

Gast im Fordboard
Selbstimport schön und gut vom Geld her. Stell dir das aber nicht so einfach vor nen Ami auf deutschen Straßen zugelassen zu bekommen, wenn Du selber importiert hast. Bis man da die ganzen Ausnahmegenehmigungen zusammen hat bzw., wenn man sie überhaupt bekommt.
Das sind Kosten die man nicht unterschätzen darf. Manch einer sollte schon Windschutzscheiben umrüsten und ähnliche Sachen, weil er keine Unterlagen über das Bruchverhalten von Scheiben vorlegen konnte.
Also nicht zu blauäugig an die Sache rangehen und von Ford Köln erwartet euch keine Hilfe. Leider muß man dazu sagen.
 

Marccom

Triple Ass
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Hi,

es gibt so gut wie keine Ausnahmegenehmigungen mehr...zumindest nicht für die Beleuchtungsanlage etc.

Die müssen entsprechend umgerüstet und nach §21 StVZO abgenommen werden. Die Umrüstungskosten variieren sehr stark je nach Modell, liegen etwa bei 700-2000 EURO.

Natürlich darf man die Kosten nicht unterschätzen, aber eigtl. sind sie alles andere als undurchsichtig.

auf www.uscars24.de gibt es einen sehr guten Selbst-Import-Kalkulator und die Seite informiert auch sehr aufschlussreich über etwaige Kosten, Risiken und evtl. Probleme.

Und wer sich die Prozedur dann immer noch nicht zutraut, kann eine Fa. wie USCars24 auch mit dem Import beauftragen...ist auch empefehlenswert und garnicht so teuer...vor allem Fullservice mit Import, Umrüstung, Zulassung...,...,... .

Außerdem schrieb ich ja bereits

16900 $ (als Selbst-Import dann knapp 20.000 €)

16900 $ = ~ 12500 €...sagen wir 13000 €

20000 € - 13000 = 7000 €


ich denke 7000 EUR für Transport, Seefracht, Steuer, Einfuhrsteuer, Zoll, Umrüstung, Versiegelung und Zulassung ist ein gesundes Maß.


Gruß

Marc
 
K

Knuddel

Gast im Fordboard
Hallo Marc,
ich habe deine Rechnung schon richtig gelesen und verstanden, wenn der TÜV Unterlagen von einem baugleichen Fahrzeug hat ist ne Zulassung kein Problem, ich weiß von Fällen da machen die Leute nun schon bald drei Jahre rum ihr Auto zugelassen zu bekommen.
Ausnahmegenehmigungen gibt es weiterhin, da man nicht alle Autos umrüsten kann, das was du meinst sind die Blinker, da bekommt man hinten Würfel rangeschraubt und fertig.
Wie Du bestimmt an meinem Avatar siehst fahre ich selber nen Ami und mein Mann ebenfalls, wir sind also nicht ganz unbedarft was Import von solchen Fahrzeugen anbelangt. Wir hatten davor nen Camaro Z28, alles in allem fahren wir schon über 12 Jahre waschechte Amikisten.
Ich kann nur sagen es kann gutgehen mit dem Import von solchen Fahrzeugen und es kann total daneben gehen, wenn der TÜV sich querstellt.
Also man darf es sich nicht zu einfach machen mit so nem Import, sonst würde sich jeder aus Amiland nen Auto übern Teich auf den Kontinent holen.
Das es eklatante Preisunterschiede zum europäischen Kontinent gibt und das die Modellpalette umfangreicher ist als hier, darüber müssen wir uns hier gar nicht unterhalten.
Aber der Import von irgendwelchen Exoten dazu zähle ich auch amerikanische Autos, ist und bleibt ein Abenteuer bei den deutschen Vorschriften und Gesetzen. Leider.
 

Marccom

Triple Ass
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Hmm,

ich sehe das anders und behaupte, dass jedes Auto, dass auf dem amerikanischen Markt zu haben ist auch in Deutschland zulassungsfähig ist, wenn es sich um ein einigermaßen aktuelles Modell handelt und momentanen amerikanischen Gesetzen entspricht.

Was die Beleuchtungsanlage angeht, rede ich nicht nur von Blinkern, sondern in erster Linie vom fehlenden Standlicht, der nicht vorhandenen Leuchtweitenregulierung und Nebelschlussleuchte. Dieses muss umgerüstet bzw. nachgerüstet werden, da in DE Pflicht und seit 2003 nicht mehr per Ausnahmegenehmigung übergehbar.

Desweiteren fehlt bei einigen Modellen die Hohlraumversiegelung und ein Unterbodenschutz. Diese sind nicht Pflicht, aber sehr empfehlenswert, wie man sich denken kann.

Wenn es bei der Einfuhr Probleme bei TÜV oder Zoll gibt, liegt es meistens daran, dass einfach Unterlagen fehlen, die beim Import auf eigene Faust oft vergessen werden oder unbeachtet bleiben...z.B. Unbedenklichkeitsbescheinigungen, etc. Diese Unterlagen werden aber von Profis im Voraus beschafft und liegen dann bei Einfuhr und TÜV-Abnahme vor. Wichtig ist vor allem, dass alle in USA benötigten Zulassungspapiere vorliegen. Beim Import von älteren Gebrauchten kann das schon zu Problemen führen. Bei neueren Gebrauchten und Neuwagen sollte das kein Problem sein. Hier können einige Unterlagen auch beim Hersteller angefordert werden.

Da die Fahrzeuge eh über §21 StVZO abgefertigt werden müssen spielen Unterlagen von beim TÜV bekannten baugleichen Fahrzeugen eigtl. eine untergeordnete Rolle. Sind die Unterlagen eines Importfahrzeuges komplett, so dass der TÜV relevante Daten einsehen kann, dürfte es kein Problem sein.

Das nicht viele Fahrzeuge importiert werden liegt einfach daran, dass es

1. In Deutschland grundsätzlich keine große Nachfrage an US-Fahrzeugen herrscht, da der deutsche Markt auch recht reichhaltig und das Neugeschäft seit Jahren rückläufig ist.

2. Es nur wenige Individualisten gibt

3. es nur wenige Importeure gibt

4. der Dollar ja nicht schon immer so schwach war

5. Viele Leute "Preisvorteil durch schwachen Dollar" in den falschen Hals bekommen, Dollar-Preise in EURO umrechnen und beim Thema Einfuhrsteuer, Zoll und Nebenkosten dann erwachen.

6. Amerikanische Fahrzeuge in Deutschland nicht beworben werden und somit eine große Unbekannte bilden.

7. Viele US-Fahrzeuge den europäischen Durchschnittsansprüchen nicht gerecht werden (Diesel-Verfügbarkeit, Krafststoff-Ökonomie, Verarbeitunsqualität, Fahrwerkabstimmung, usw., ....)


Gruß

Marc
 
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