Ford USA Bericht Teil 3: Ford Edge

Marccom

Triple Ass
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Hallo erstmal,

ich weiß nicht ob Sie`s wussten...nee, Quatsch. :rolleyes:

Oft und lange angedroht, mal wieder ein Bericht von dem was Ford Europa so alles vor uns versteckt.
Kommt auch nicht ganz von Ungefähr und wer weiß wie lange man über amerikanische Marken noch schreiben kann. :undwech :gap

Der nette Unterschied zu den beiden vorhergegangenen Berichten ist, dass ich nun in der glücklichen Situation war, dass Auto mal ein WE auf gut 700km ausgiebig untersuchen und testen zu können.
Schon vorab will ich nicht unterschlagen, dass dies ein sehr schönes Erlebnis war und meinen Hang zu US-Tufftuffs noch verstärkt hat.


Nun zum Thema:...

Es ist nicht zu übersehen, dass sich der US-Markt seit einigen Jahren einem stetigen Wandel unterzieht...zwangsläufig!
Von größer, breiter, stärker, aber eben nicht unbedingt besser zu möglichst eleganten, ideenreichen Kompromissen mit Qualitätszuwachs und stark zunehmender Orientierung in Richtung ökonomisches Bewusstsein.
(So ein Satz vor 15 Jahren und zwei betont freundliche, stabiler gebaute Herren hätten mir in leicht aufdringlicher Manier eine schicke, weiße Jacke geschenkt 8) )

In diesem Prozess entwickelte sich ein Manager-Mark erschütterndes Schimpfwort: Crossover ...oder später auch CUV.
Der sogenannte "SUV-Trend" sollte seine lange Zeit nicht erahnbaren Grenzen bzw. Auswüchse finden.

Zunächst mal sollte diese Gattung möglichst viele Fahrzeuggattungen verbinden, um die einzelnen Vorteile zusammenzufassen und ihre Nachteile auszumerzen oder mindestens abzuschwächen:

- Die hohe Sitzposition, bedarfsweise die Geländegängigkeit und der souveräne Auftritt
des SUV, aber ohne seine
Schwerfälligkeit, einfache Innenraumgestaltung und vor allem dem hohen Verbrauch.

- Das Platzangebot und bedarfsweise die Personenkapazität
eines Vans, ohne
rein platzorientiertes Design und bescheidenen Fahrleistungen.

- limousinenartigen Fahrkomfort und Fahrleistungen, Zuladung und Fassungsvermögen
eines Kombis, ohne seine
niedrige Bauweise, mangelnde Offroadtauglichkeit und geringen Wiedererkennungswert.

Also kurz: Die eierlegende Wollmilchsau!

Hier entstanden Fahrzeuge wie der Chrysler Pacifica oder die R-Klasse, die quasi alles o.g. zu bieten versuchen, mit einer Personenkapazität von mindestens 6 Personen, bei hoher Flexibilität.
Honda Pilot, Toyota Highlander, Acura MDX, Cadillac SRX und der auch uns bekannte Volvo XC90 mit sogar sieben Sitzen und später folgten z.B. Mazda CX-9 und relativ kürzlich die großen GM-Hoffnungsträger Saturn Outlook, Buick Enclave, Chevy Traverse, GMC Acadia (alle technisch baugleich) und noch diverse andere.

Ford stellte in diesem Segment unterhalb des erfolgreichen, aber rückläufigen Ford Explorer den Ford Freestyle auf (siehe Bericht 1),
der inzwischen aber Taurus X heisst, da er auf der Limousine Taurus basiert,
der zwischendurch aufgrund einer schwachsinnigen Marketingaktion kurz den Namen Fivehundred trug.
Nicht weiter drüber nachdenken...muss man nicht begreifen.

Trotz dieser Superautos, mussten amerikanische Manager aber erstaunt feststellen, dass europäische und asiatische etwas kleinere Fahrzeuge, die mit 5 Sitzplätzen auskommen mussten, nach wie vor erfolgreich waren.
Infinity FX, Lexus RX, VW Touareg, BMW X5, MB M-Klasse,...(im Gegensatz zu uns nennt der Amerikaner hier genannte nicht unbedingt SUV).
Also stellte man auch hier zusätzlich vergleichbare Formate dagegen.

Ford löste dies 2007 mit dem Edge und MkX als Luxus-Variante von Lincoln (höherer Ausstattungsstandard und Anspruch...sonst technisch völlig identisch).

edge.jpg
2008-Lincoln-MKX-01.jpg

Quelle: rpmdaily.com / Quelle: autospectator.com

Nach etwas langatmiger Einführung sind wir dann endlich beim Themakern angekommen 8).

Der Edge basiert auf dem Fusion (nein, nicht unser Fusion :frown: ), der wiederum stark verwandt mit hier bekannten Modellen wie Mazda 6 und Ford Mondeo ist. Wenn man so will also ein Kuga im Mondeo-Format. (Wärhend ich das hier so schreibe, gehts mir wieder durch Mark und Bein, wie vernagelt Ford ist, ihn hier nicht anzubieten).


BESCHREIBUNG
Zunächst mal will ich vorneweg erwähnen, wie teuflisch schwierig es ist, den tatsächlichen "persönlichen" Eindruck dieses Fahrzeugs auf Fotos einzufangen. Das ist regelrecht erstaunlich. Weder im Internet, noch in meinem nun vorhandenen persönlichen Album kann ich Bilder finden, die das vermögen. Hat ein bisschen was von einem "Fluch". Nun gut.

Nicht nur technisch, sondern auch formal lehnt sich der Edge deutlich an seinen Plattformspender an. Drei große Chromlamellen übereinander entsprechen dem Stand der Designsprache, die Ford im Midsize-Segment zur Zeit verfolgt. Mit den bummerangartigen scharfkantigen Scheinwerfern verleiht das dem Edge ein leicht selbstgefälliges, aber freundliches Grinsen, dass trotz der Fahrzeugbreite und deutlich ausgestellten Kotflügeln die Wuchtigkeit des Auftritts (eben besonders auf Fotos) kaschiert.



Die gesamte Formensprache lässt ihn relativ kompakt aussehen...ist er aber nicht, denn später werden wir bei den technischen Daten feststellen, dass er in seinen Abmessungen nahezu exakt einem VW Touareg entspricht. Hier spielen sicherlich die erstaunlich kurz wirkende Motorhaube und auch die Überhänge nach hinten eine Rolle.



Von hinten sieht der Edge (vor allem im Gegensatz zu seinem Lincoln-Pendant) ziemlich unspektakulär aus. Wäre hier nicht das überdimensionale Ford-Emblem könnte man ihn auch sicher verwechseln.
Alles in allem ist das Heck aber durchaus gefällig gestaltet und die weißen Heckleuchten und der Dachspoiler geben auch immerhin ein bisschen Note. Die Doppelauspuffanlage ist schon richtig nett (klingt vor allem auch toll), würd ich persönlich aber noch schöner finden, wenn sie etwas höher im Heckstoßfänger integriert wäre.



Die neueren Modelle ( ab 2008 ) haben in den höheren Ausstattungsvarianten (SEL, Limited) eine Chromleiste am unteren Rand der seitlichen Fensterlinie, Limited Chromspiegelkappen.
Dadurch wirkt das Fahrzeug noch eine Spur hochwertiger.
Leider gibt es mit dem Modelljahr 2009 die hier dargestellte Farbe Blazing Copper Metal nicht mehr, sondern wurde durch eine Art Braunton ersetzt. Finde ich persönlich sehr schade, aber momentan entwickeln sich avantgardistisch anmutende Lackierungen, wie braun, bronze, oliv und sehr dunkle Rottöne zu eine Art Trend in den USA.
Gerade das Blazing Copper verleiht aber dem Edge seinen individualistischen Reiz. Es ist schon erstaunlich, wie viel weniger aufreibend sich ein Edge in z.B. grau oder hellblau darstellt.



Beim SEL Plus ( <2008 ) bzw. Limited ( 2008> ) gehören 18" Chromfelgen zur Serie, beim Limited noch optional 20"Felgen.
Der Sport fährt in Serie auf 20" und optional sogar auf sagenhaften 22".
Allerdings unterscheidet er sich noch deutlich von den anderen Varianten durch eine leichte Tieferlegung, voll lackierte Karosserieumfänge und dunkleren Leuchten.

2009-ford-edge.jpg

Quelle: max71.com

SEL Plus bzw. Limited und Sport können mit dem überzeugenden VistaRoof ausgestattet werden, das teilweise auch als Ford/Lincoln PanaVista bezeichnet wird.
Es handelt sich um ein elektrisch betätigtes getöntes, zweiteiliges Panorama-Glasdach, dass sich über die volle Dachbreite und -länge erstreckt. Der vordere Teil lässt sich über die Länge der gesamten vorderen Sitzreihe vollständig öffnen und vermittelt annäherndes Cabrio-Feeling.
Man glaubt kaum, wie es ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, wenn man bei einem großen Vollwert-SUV (für hiesige Verhältnisse), wie selbstverständlich vom "offen fahren" spricht.
Geschlossen lässt sich das Dach leicht anstellen (wie man es von gewöhnlichen Schiebe-Hebe-Dächern kennt) und in 2 vorprogrammierten Stufen sowie stufenlos öffnen. Ist das Dach geschlossen, kann man es jedoch den Innenraum aufhellen lassen oder durch Schotts stufenlos elektrisch vollständig lichtundurchlässig verschliessen (Was sehr praktisch ist, will man z.B. die Kinder zu einem kleinen Nickerchen überreden).



Innen bietet der Edge hervorragende Platzverhältnisse und zwar in alle Richtungen und auf allen Sitzen. Vergleicht man auf einschlägigen Seiten (z.B. http://www.ford-board.de/wbb3/js/www.consumerguide.com) die Werte in Sachen hiproom, legrrom, shoulderroom (speziell 2.Reihe) kommt nur die M-Klasse an ihn heran.

5098-051-front-seats-480.jpg
5098-052-rear-seats-480.jpg

Quelle:consumerguide.com

Der Kofferraum ist ordentlich groß, reicht aber nicht ganz zum Klassenprimus und lässt Verzurrösen vermissen (liessen sich aber einige Wege der formschönen Nachrüstung ausmachen). Als Wiedergutmachung bietet er beidseitig in den Radkästen recht große quadratische Staufächer (in denen z.B. je u.a. 2x1,5kg-Dosen Hundefutter passen ;) ). Die Ladekante ist ausreichend niedrig und vor allem von innen nach aussen keine vorhanden.
An der linken C-Säule befindet sich in höheren Austattungen eine Tastenreihe die ermöglicht, den 60er bzw. 40er Anteil der Rückbank elektrisch gesteuert umzuklappen. Umgekehrt allerdings nur manuell (alles andere auch unsinnige Spielerei und vermeintliche Fehlerquelle)
Zusätzlich lässt sich auch der Beifahrersitz in gleicher Art zur Laderaummaximierung umklappen, allerdings auch in die andere Richtung um eine erstaunlich angenehme Liegefläche zu zaubern.

5098-122-trunk-props-480.jpg

Quelle:consumerguide.com

Die Bedienung im Cockpit gelingt auf Anhieb und ist absolut rätselfrei.
Angenehm ist mir hier der alleinige Lenkradhebel links aufgefallen. In dem Blink-Licht- und Wischerfunktionen gelungen untergebracht sind.
Die Wischintervallsteuerung enthält unzählige Stufen und lässt sich wunderbar und intuitiv auf jede Niederschlagssituation optimal einstellen und erspart einem die Verärgerung über einen unausgegorenen Regensensor. Rechts des Lenkrades ist gähnende Leere, die ich eben irgendwie angenehm empfinde, ohne das übermäßig stichfest begründen zu können.

Auf den ersten Blick wirken die Tasten des Multifunktionslenkrades überfrachtend und zu klein.
Tasächlich lässt es sich aber völlig problemfrei bedienen.
Links oben steuert man den Tempomaten, der aber leider erst ab 25 MPH (40 km/h) freigeschaltet ist und somit nicht für deutsche 30-Zonen geeignet ist, will man kein Ticket riskieren. Ganz kleines Manko sehe ich auch darin, dass er seine Aktivität zwar im Kombiinstrument anzeigt, jedoch aus meiner Sicht rechts seitlich hinterm Lenkradkranz versteckt.
Der rechte Teil der Lenkradtasten steuert die Audioanlage bzw. unterhalb die Klimaautomatik.

Im SEL Plus (jetzt Limited) befindet sich das auch hier bekannte Audiogerät Ford CD6 mit intregriertem 6fach-Wechsler und MP3-Kompatibilität, das im SEL Plus mit 40Watt-Lautsprechern und Verstärker mit gutem Klang und kräftigem Bass kombiniert wird. Im Limited ab 2008 ist sogar eine 9-Lautsprecher und 500Watt Gesamtleistung bietende Premiumanlage serienmäßig.

Die 2-Zonen-Klimaautomatik ist aus vielen Ford Modellen der Mittelklasse bekannt und beinhaltet in dem Fall auch eine beheizbare Frontscheibe.

Die Lichtsteuerung entspricht exakt der des Ford Mondeo und beinhaltet auch hier einen Automatik-Modus.

Gerade für einen US-Import (bzw. eigtl. wird der Edge in Canada gefertigt) ist äußerst angenehm, dass sich die Gesamt-MMI über das Setup des Bordcomputers auf verschiedene Sprachen und Anzeige-Standards umprogrammieren lässt. Somit lässt sich der ODO-Meter von Meilen auf km, der Verbrauchscomputer von MPG auf Liter/100km und sogar die Klimaautomatik von °F auf °C umstellen. Das , vor allem letzteres, ist nicht unbedingt selbstverständlich.
Nur der innere km/h Anzeigekreis der Tachoscheibe trägt etwas kleine Zahlen in roter Farbe, die teilweise schon recht mühselig abzulesen sind.
Allerdings hat man die Sache mit den riesigen grünen Meilenangaben und fetten schwarzen Strichen schnell verinnerlicht:
30Zone=20, Stadt=35, Land1=50, Land2=60, AB=100 oder so



Im Gegensatz zu manch anderen hiesigen Fahrzeugen der Mittelklasse bietet der Edge keine Softtouch-Materialien im Cockpit, sondern es besteht aus Hart-Kunststoffen. Jedoch sehen die recht gut aus und sind vor allem sauber verarbeitet.
Die Spaltmaße sind allesamt gering und gleichmäßig. Alles ist grundsolide verbaut und auch während der Fahrt knarrzt oder klappert nirgendswo etwas.
An einigen Stellen befinden sich nette Chromapplikationen und einige Bauteile sind zur Auflockerung zweifarbig abgesetzt (bei Innenfarbe Camel in braun) oder silber lackiert.
Das ganze Cockpit sowie der Innenraum des Edge wirken angenehm.
Das einzige Bauteil, das ich persönlich überarbeiten würde ist die silberlackierte, etwas arg einfach gehaltene Ablage-Konsole jenseits und neben des Automatik-Wahlhebels.
Die lässt sich mit entsprechender Oberflächenbehandlung und einigen Verzierungen verhältnismäßig unaufwendig schöner gestalten.



Groß, breit, enorm bequem und viel Stauraum bietend ist die Mittelkonsole/-armlehne. Unterm lederbezogenen und großzügig gepolsterten Deckel bietet sie ein riesiges Fach mit dreigeteiltem, verschiebbaren Einschub, der z.B. in zwei Fällen für Handys oder ähnliches bzw. einmal für z.B. Brillenetuis oder Portemonnaies geeignet ist.
Unterhalb des Einschubs ist nochmal reichlich Platz für Allerlei.

Überhaupt ist der Edge mit zahlreichen Ablagen und Flaschen-/Becherhaltern ausgestattet, die teilweise auch für 1,5 Liter-Flaschen geeignet sind und diese auch sicher halten (Mittelkonsole vorn, Mittelarmlehne hinten, Türen). Hierzulande muss man Fahrzeuge mit derartigen (zugegeben: für manch einen zweit- und drittrangigen) Qualitäten suchen.

5098-061-front-center-divider-480.jpg

Quelle:consumerguide.com

Ab SEL Plus bzw. Limited ist das Gestühl lederbezogen und zwar in guter Qualität. Die Doppelnähte sind in braun (Innenfarbe Camel) abgesetzt und sehr sauber.
Die Sitze sind bequem und relativ weich gepolstert...vergleichbar mit denen in größeren Volvo-Modellen. Für meinen Geschmack nahezu perfekt und voll längststreckentauglich.
Ab und an habe ich in anderen Tests gelesen, dass sie wenig Seitenhalt bieten. Das kann ich so nicht unbedingt bestätigen. Zu keiner Zeit habe ich diesbezüglich irgendetwas störend empfunden. In den ersten Stunden etwas gewöhnungsbedürftig sind die aus orthopädischen Gründen (Körperhaltung, Vorsorge von Unfallfolgen) nach vorn gerichteten Kopfstützen, die sich auch "nur" in der Höhe verstellen lassen (das aber weitreichend).
Das fühlt sich erst merkwürdig an, aber spätestens nach dreistelliger Kilometererfahrung hat man sich daran gewöhnt und lernt schätzen, das der Kopf zu jeder Zeit eine ordentliche Auflage und Führung erhält.


FAHRVERHALTEN / ANTRIEB
Im Ford Edge werkelt der im Ford-Konzern zur Zeit vielerlei Verwendung findende, 2006 neu entwickelte Duratec 35.

Dieser Duratec-Familien-typisch aufgebaute V6 besitzt 3496ccm Hubraum und holt dort ohne bestimmte technische Hilfsmittel 197kW und 268PS bei 6250U/min heraus.
Mit 338Nm Drehmoment bei 4500U/min kommt der Motor mit dem Gewicht des Edge gut zurecht, auch dank des eigens für diesen Antrieb ebenfalls neu entwickelten 6-Stufen-Automatik-Getriebes.

5098-050-engine-480.jpg

Quelle:consumerguide.com

Oftmals liest man in einigen Berichten und Tests vornehmlich deutschen Ursprungs, dass diese Kombination den Wagen äußerst träge wirken lasse. Ein einzelner kam zu der Aussage er habe den Wagen ohne Wissen der Leistung gefahren und hätte danach ohne Weiteres geglaubt, wenn man ihm eine Angabe um 150PS geliefert hätte.
Jetzt, wo ich den Wagen selbst so ausgiebig testen durfte, frag ich mich ernsthaft, was solche Leute für Fahrzeuge fahren oder welche Wahrnehmungsstörungen dort oder bei mir vorhanden sein mögen oder welche Medikamente diese Leute vor der Probefahrt/Mietwagenübernahme genommen haben mögen.

Meinereiner fährt nun das vierte Diesel-Fahrzeug in Folge mit 100, 136, 163, 177PS und entsprechend hohen Drehmomentwerten und mich entäuscht an dem Edge rein garnichts und er vermittelt mir das Gefühl jedes seiner vielen Pferdchen einzusetzen.

Es gilt absolut festzuhalten, dass Eddie, wie ich ihn liebevoll getauft habe, alles andere als ein Rennwagen ist und ich denke, das will er auch nicht sein.
Jedoch ist es absolut faszinierend mit welcher selbstverständlichen Kraft er losschiebt, wenn man nur die Bremse löst und sanft Gas dazugibt und er danach butterweich bis zur Zielgeschwindigkeit hochschaltet.
Das kann er am besten und dafür ist er gemacht.
Hinzu kommt, dass das Fahrzeug einen m.E. hervorragenden Komfort (mit 18Zoll) bietet, dass so ziemlich alles schluckt, was deutsche Straßen so bieten, ohne zu weich zu sein. Wobei er aber in arg schnell gefahrenen Kurven aufgrund seines Formats zwangsläufig durchaus seine Grenzen findet.
Aber auch hier ohne unangenehm aus dem Rahmen zu fallen.



Um auf seinen Antrieb noch mal zurückzukommen, will ich nach Herausstellen seines sanften Charakters aber auch betonen:
Wenn Eddie muss (soll 8) ) kann er richtig richtig böse werden.
Wenn man es drauf anlegt zieht Eddie in etwas über 7sec zur dicken grünen 60 am oberen Ende der Tachoskala.
Dabei trampelt er auf den ersten Metern traktionsuchend (FWD) und hinten heiser kreischend los als ginge es darum einen Krieg zu gewinnen.
Bis zum Stadttempo vergehen keine 3sec, genauso lang dauert ein Überholvorgang von 70-100 und Autobahntempo 160 sind nach 17sec erreicht.
Danach zieht er genau so wenig physikalisch beeinträchtigt weiter wie vorher, bis zum subjektiven Auffahrunfall bei knapp 190.
Da hat Oma ihr neues Hosengummi über die Straße gespannt, da wird Eddie zum tragischen milchexenden Arnold dem Wesley die Milchpackung aus dem Gesicht tritt.
Oder kurz: Elektronischer Tempobegrenzer.
Dieses Schicksal erleiden drüben immer mehr neuere Modelle aufgrund kalifornischer Ökonomie- und Verkehrssicherheitsrichtlinien.

Aber unter uns: Eddie und mir reichen die 190 erstmal völlig und sollte sich das ändern, kaufen wir uns eine Schere vorm nächsten Oma-Besuch oder brechen Wesley die Beine. :aufsmaul:

Überrascht hat mich der Verbrauch. Da wir schon lange planen nach 4 Diesel auf einen Benziner umzusteigen, werkelt der Gedanke an eine Gasumrüstung immer mit...gerade bei einem US-Import.

Zunächst sah auch alles danach aus, da wir den Testwagen vom Chef des Hauses mit einer enttäuschenden Anzeige von 14.9 Liter übernommen haben. Nach dem Tanken haben wir allerdings resetted und waren dann um so mehr positiv überrascht.
Die Anzeige reichte von 9.3 bis 15.4 Liter und ermittelte einen Gesamtschnitt während unserer Testfahrt von 11.6 Liter.

Nach unserer Feststellung ist es aber keineswegs Stadtverkehr, was den Verbrauch zwischzeitlich ansteigen lässt, da rollt er mehr so durch, wenn man nicht nach jedem abbiegen und an jeder Ampel meint "King Larry" spielen zu müssen (Allerdings haben wir hier auch kaum was, was den Begriff "Stadt" ernsthaft verdient) und auch Autobahn 160 lässt ihn kalt, stattdessen reagiert der Edge scheinbar besonders empfindlich auf langgezogene Bergaufpassagen.
Nur meist ist es ja so, dass man das was man rauf muss auch irgendwann und irgendwo wieder runter rollt. :)
Selbst bei einer 80km Spaßfahrt mit zwischenzetlichem Gasfuß kam ich kaum über 12 Liter.
Das finden wir für diese Leistung und dieses Fahrzeugformat schwer in Ordnung und würden bei zu erwartender Jahresfahrleistung zu lange brauchen um eine Gas-Umrüstung ins Plus zu fahren.



DATEN

Länge: 4716mm
Breite ohne/mit Spiegel: 1925mm / 2222mm
Höhe: 1702mm
Radstand: 2824mm
Spurbreite vorne/hinten: 1661mm / 1643mm
Bodenfreiheit: 203mm

Kofferraumvolumen min/max: 911Liter / 1954Liter
Sitzplätze: 5

Tankinhalt: 76 Liter Super
Verbrauch Werksangabe Stadt/Land: 13.2 / 9.5 Liter/100km (FWD)
Test-Verbrauch (700km): 11.6 Liter/100km

Hubraum: 3496ccm
Leistung: 197kW / 268PS bei 6250U/min
Drehmoment: 338Nm bei 4500U/min
Zylinder: 6
Getriebe: 6-Gang-Automatik
Antrieb: FWD / AWD

Beschleunigung (FWD)
0-50km/h: 2.5sec
0-100km/h: 7.5sec
0-150km/h:15.2sec
70-100km/h: 3.0sec
Vmax: 185km/h (elektronisch abgeregelt)


Ausblick:
Ford hat einen Versuchsträger des Edge mit Elektroantrieb entwickelt

Ford hat für Darstellungszwecke eine Bi-Turbo-Version des Duratec 35 entwickelt mit knapp 450PS

Der Edge ist eines der erfolgreichsten Modelle von Ford USA und hat für das Modelljahr 2009 ein ganz sanftes Facelift erhalten und geht auch so gut wie unverändert in das Modelljahr 2010.

Ein Nachfolger ist zur Zeit nicht in Sicht.

===E N D E===

 

Marccom

Triple Ass
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Hi Leute,

grüßt Euch :)


Es handelt sich um einen 2007 SEL Plus

Die Motorisierung ist der Brot-und-Butter-V6 von Ford USA...der Duratec 35.

Der Ford Edge ist auch nach wie vor nur mit dieser Motorisierung erhältlich.

Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um eine 3.5Liter Maschine in klassischer V-Bauweise mit Multipoint-Einspritzung.
Er entwickelt so insgesamt 269PS und ein Drehmoment von 338Nm.

Der Wagen fährt sich absolut souverän ist aber aus Marketing-Gründen (Kalifornische Ökologie-Richtlinie MALEV II) bei 185km/h elektronisch abgeregelt.

Wie gesagt, werde ich gern mehr berichten, wenn gewisse Dinge so in Butter kommen, wie ich es gerne hätte.


Gruß
Marc
 

96-mustang-gt

Foren Ass
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von hier...
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www.fordvehicles.com
RE: Ausfahrten um die "Ecke" und zurück - Impressionen!

Original von Marccom
Hallo,

(...)

Viele Grüße
Marc

P.S.: Wenn jetzt ein paar Dinge sich so entwickeln, wie ich denke und wie sie scheinen, kommt später dazu mehr. Aber erstmal, wie erwähnt, will ichs dabei belassen...

Also was soll denn diese Geheimnistuerei??
Entweder Du hast was zu erzählen - dann tu' das.
Oder nicht. Dann laß' es.
 

Marccom

Triple Ass
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Hi,

soo...noch mal ein bissel Arbeit gemacht und meine
anfänglichen Impressionen zum

Ford USA Bericht Teil 3 ergänzt.

Der Rest komm auch noch...aber dann oben.
Also wen es interessieren tut...einfach mal zwischendurch guckern tun :D
 

Marccom

Triple Ass
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Danke Chef, mehr davon :)

hab mich auch gestern gefragt, ob ich se noch alle stramm habe, als ich fertig war.

Als wenn man nix zu tun hätte :rolleyes::D


Gruß
Marc
 

Marccom

Triple Ass
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Ok,

dann wollen wir mal mitteilen, dass wir fanden, dass Eddie so ein braver Junge ist, dass wir uns entschieden haben ihn zu adoptieren.

Für die freundliche Unterstützung danken wir herzlich dem "Jugendamt Werne"...insbesondere Herrn Schu... und Herrn Schm... für die humorvollen Gespräche und die souveräne Abwicklung und die anderen netten Großzügigkeiten, die uns zuteil wurden. :respekt

Ach ja und dem Einrichtungsleiter für die coole CD :kotz: :D


Viele Grüße
Marc
 

Marccom

Triple Ass
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Ok,

so..der Spaß ist vorbei, von wegen Jugendamt und Adoption :D :rolleyes:

Solange ich nur positives berichte und keine Entlohnung verlange :D, darf ich hier gern das Autohaus und die Namen der Verkäufer erwähnen:

Also Eddie stammt aus dem FORD Autocentrum Wenner in Werne. Wurde dort von einem der Geschäftsführer gefahren.

Neben dem üblichen Vertrieb europäischer FORD-Modelle, hat das Autohaus wohl einige Erfahrung, was das Importieren amerikanischer und canadischer Ford-Modelle betrifft. So zum Beispiel FORD Mustang und so weiter und eben FORD Edge.
Momentan wird dies aber nur auf besondere Anfrage betrieben. Hierzu kann man sich gern beim Autohaus Wenner informieren.

Für die lobenswerte Betreuung verantwortlich zeichnet sich besonders Herr Schuermann. Zum Thema Finanzierung usw. hat uns Herr Schmitz beraten. Beiden noch mal unser Dank an der Stelle.


Gruß
Marc
 

tobiasbecker

Lebende Legende
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Gut zu wissen. :)

Müssen die importierten Fords auch wie die europäischen Modelle regelmäßig zu dieser Rostvorsorgeuntersuchung und wohin muss man sich bezüglich Garantie/Kulanz wenden?
 

Marccom

Triple Ass
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Garantie läuft entweder über FORD A1 oder Drittanbieter.
Je nachdem um was fürn ein Fahrzeug es sich handelt...da gibt es Unterschiede, so viel ich weiß.

Rostvorsorge habe ich bei der Besichtigung direkt angesprochen und es wurde vereinbart diesbezügliche Maßnahmen bei der Übergabe-inspektion durchzuführen.

Kontrolle der Hohlraumversiegelung usw.

Gruß
Marc
 
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