1.8 16V Zetec "Summt" oder "Heult" im Leerlauf, bzw niedrigen Drehzahlen

wuerfel

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Mein 1.8er hat im Stand so ein komisches "Summen" oder "Heulen"....schwer zu beschreiben.
Es hört sich wie ein Aggregat an....... Servopumpe?
Oder sogar Getriebe?

Bei höheren Drehzahlen ist nichts zu hören.
Während der Fahrt wird es immer deutlicher, je geringer die Fahrt und die Drehzahl ist....vielleicht so ab 1600 U/Min hörbar.

Bj: 07/98

Grüße
Chris
 

Hacky67

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Hallo. :happy:

Lass den Wagen mal im Leerlauf drehen.
Das Geräusch ist dann ja, deiner Beschreibung nach, schon hörbar.
Jetzt schaltest Du elektrische Verbraucher ein.
Standlicht, Heckscheibenheizung usw.

Ändert sich das Geräusch? Wird es lauter?

Dann müssten wir in Richtung Generator/Batterie weitersuchen.

Getriebe schliesse ich mal aus - das hat ausgekuppelt im Stand herzergreifend nichts zu tun.

Was passiert denn, wenn Du die Kupplung trittst?
Wenn sich dann das Geräusch verändert, bzw. verschwindet, dann spricht einiges für ein defektes Ausrücklager.

Auch nicht? Dann schauen wir weiter:
Vorraussetzung: Motor kalt. Dann Keilriemen abnehmen. Motor starten.
Hören, ob Geräusch noch da ist. Motor ausmachen.
Nicht den Motor lange so laufen lassen - lebt zum Einen nur vom Batteriestrom und
zum Anderen überhitzt irgendwann der Kopf wegen stillgelegter Wasserpumpe!

Geräusch verschwunden: Spannrolle und Umlenkrollen von Hand drehen.
Horchen, ob verdächtige Geräusche auftreten. Zusatzaggregate, soweit möglich, ebenfalls von Hand drehen und horchen.
Nachsehen, ob Wasserpumpe dicht ist.
Riemen prüfen. (Eigentlich kein "Keilriemen" sondern richtiger "Flachrippenriemen")
An den Rändern ausgefranst? Keine Risse in der Aussenseite? Gleichmässig verschlissen?
Im Zweifelsfall und bei höherer Laufleistung prophylaktisch ersetzen.
Flachriemen wieder aufziehen und spannen. Motor anlassen.
Verdächtiges Lager mit Silikonspray ansprühen. Tritt Ruhe ein - Bingo.
Sonst: Lager der Aggregate, die nicht durchgedreht werden konnten ansprühen.
Geräusch immer noch da? Flachriemen selber mit Silikonspray ansprühen.
Wenn dann Ruhe - Riemen wechseln.

Geräusch war beim Laufenlassen des Motors ohne Zusatzaggregate trotzdem da?
Dann Motor aus. Flachriemen wieder montieren.
Obere Abdeckung des Zahnriemens abnehmen. Motor wieder starten.
Wenn es vom Zahnriementrieb kommt, dann müsste es jetzt schon deutlich lauter sein.
Den Zahnriemen mit Silikonspray (während Motor läuft) ansprühen. Geräusch weg - Zahnriemen spröde = wechseln.
Wenn das Geräusch nach Entfernung der Abdeckung lauter wurde, das Einsprühen des Zahnriemens aber erfolglos blieb,
dann bleibt eigentlich nur noch die Spannrolle des Zahnriemens übrig.

Grüsse,


Hartmut
 

Maggi

Triple Ass
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Am besten wirds sein du holst dir ein KFZ - Stetoskop und horchst die Agregate ab. Dann hörst du ziemlich schnell welches evtl. Geräusche macht. Gibts günstig im Zubehör und sind saupraktisch.

Mfg :happy:
 

wuerfel

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WOW !

Das hier so super Antworten kommen hätte ich nicht gedacht. Ich habe selber KFZ-Mechaniker gelernt, bin dann aber nach der Lehre sofort Studieren gegangen, d.h. mir fehlt die nötige Erfahrung und "das Gespür" ..... nun konnte ich jeden Falls dem Text gut folgen und kannte alle Fachwörter von denen ihr spracht :)

Also vielen Dank schon mal.....

Habe nur gedacht, dass vielleicht gleich auf Anhieb jemand weiß, was es sein könnte.

Weitere Tips dürfen gerne folgen.


P.S. Das Ausrücklager fällt raus! (Geräusch ändert sich nicht)
 

wuerfel

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ALSO: Ohne Keilriemen ist das Geräusch weg!!

Vorher haben wir noch eine defekte Umlenkrolle vom Keilriemen gewechselt -> Geräusch noch da!

Jetzt haben wir mit einem Stetoskop abgehört...und siehe da, die Lichtmaschine ist sehr laut.
Da wird man wohl nichts dran machen können, oder?

Hat vielleicht jemand eine Lima rumliegen?!?
Oder weiß jemand was man machen/wechseln kann?

Grüße
Chris
 

Hacky67

König
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Hallo. :happy:


Bei einem Fahrzeug mit mehr als 8 Jahren auf dem Buckel ist der wahrscheinlichste Kandidat: Der Spannungsregler.

Ist das Teil an der Rückseite des Generators (das, wo auch die Kabel eingesteckt/angeschraubt sind).

Mal selber nachsehen? OK.

-Von der Batterie den Massepol abklemmen. (Pluspol ebenfalls kann nicht schaden, wenn es dich beruhigt - ist aber nicht erforderlich)
- Abdeckung vom Plusanschluss (dickes, rotes Kabel) des Generators zurückschieben. Mutter abschrauben. Pluskabel abnehmen.
- Ebenso Masseanschluss (dickes, schwarzes Kabel) des Generators abschrauben.
- Dreipoligen Stecker aus Spannungsregler ziehen.
- Bei Bj. 98 sollte von dem dreipoligen Stecker noch ein (wahrscheinlich graues) Kabel zu einem Stecker am Gehäuse des Generators führen. Ebenfalls ausstecken.
- Alle Kabel (ganz besonders die vom Stecker) auf Beschädigungen (Abscheuerung, Bruch) sichtprüfen.
- Spannngsregler (da war der Stecker drin) von Lichtmaschine abschrauben.

Was an dem Spannungsregler sofort ins Auge fällt, das sind die Kohlekontakte. Im wahrsten Sinne des Wortes "Verschleiss- Teile".
Nicht wundern: Beim Einbau waren diese "Schleifkohlen" gleichlang - daß nun eine stärker verschlissen ist, das ist ganz normal.
Wichtig ist nur: Sie müssen mindesten noch 5 mm vorstehen. Und freigängig in ihren Schächten ein- und ausfedern können.

Verschleissgrenze erreicht oder prophylaktisch wechseln? OK.

Günstigste Möglichkeit: Nur die Kohlen wechseln.
Diese kann man (anhand der Maße, bessernoch: den Regler komplett mitnehmen) beim Kfz-Elektriker (Gelbe Seiten...), Bosch- Dienst oder notfalls bei einer Reparaturwerkstatt für Elektrohausgeräte (z.B. Staubsaugermotore verwenden ebenfalls diese Scheifkohlen) besorgen.
Die Schleifkohlen sind nur mittels ihrer rückseitigen Anschlusslitze angelötet.
Die entsprechenden Lötstellen entlöten - dann werden die alten Kontakte durch Spiralfeder aus ihren Schächten gedrückt. Die Litzen der neuen Kontakte durch die Spiralfeder bis durch den Lötpunkt führen. Kontakt soweit gegen die Federkraft in den Schacht drücken, daß er nicht kippen kann. (Anhaltspunkt: Alte Kontakte) Litze dabei stramm ziehen. Litze verlöten. Schleifkohle sollte nun von alleine in der Position halten. Dabei darauf achten, daß sich die Litze beim Löten nicht mit Zinn vollsaugt und dadurch steif wird. Testen, ob sich die Kohle problemlos in ihren Schacht schieben lässt und auch wieder herausfedert. Überschüssige Litze abschneiden. Das Ganze nochmal für den zweiten Kohlekontakt. Fertig.

Um das Ansetzen des Reglers zu erleichtern läuft durch die Schächte und die Kohlen eine Bohrung. In diese kann man einen passenden Nagel einstecken. Bei entsprechend weit eingedrückten Kohlekontakten werden diese dann in ihrer eingefahrenen Position arretiert. Nach dem Ansetzen selbstverständlich den Nagel entfernen!
Aber, ganz so weit sind wir noch nicht...

Treibriemen von Generatorrad abnehmen.
Maschine von Hand durchdrehen. Dabei auf verdächtige Geräusche von den Lagern am Kopf und am Ende achten. Sollte das der Fall sein (woran ich eigentlich nicht glaube), dann müssten wir die Lichtmaschine auseinandernehmen. Sollte das notwendig sein (und Du es dir zutrauen), dann mache ich dir eine Extra- Anleitung fertig...
Nun mit feinem Schleifpapier die Laufbahnen der Kohleschleifer auf dem Rotor "abziehen". (Soll heissen: Leicht abschleifen während die Maschine von Hand durchgedreht wird.)
Wenn die Laufbahnen wieder glatt, sauber und glänzend sind, dann die Maschine auf Schlag kontrollieren: Ein Q-Tip senkrecht auf die Laufbahn stellen und an Gehäusekante abstützen. Maschine durchdrehen und fühlen, ob ein Höhenschlag feststellbar ist. (Wenn Schlag vorhanden, dann müsste Rotor auf Drehbank abgedreht werden.)
Alles glatt? Dann wieder zusammenbauen, also:

- Riemen auf die Orgel,
- Regler einbauen und festschrauben.
- Steckverbindungen herstellen.
- Plus- und Massekabel anschrauben.
- Abdeckung Pluskabel aufschieben.
- Batterie anschliessen.
- Bierchen aufmachen.

Alternativ zum Umlöten der Schleifkontakte kann man auch den kompletten Spannungsregler austauschen. Diesen erhält man beim qualifizierten Kfz- Elektriker, eventuell auch beim Boschdienst.
Der freundliche Fordhändler ist dabei keine Hilfe - Fordwerkstätten ist es vom Hersteller vorgegeben Generatoren nicht zu reparieren, sondern nur komplett zu tauschen. Daher auch keine Ersatzteile...

Kostenpunkt Schleifkontakte: Circa 10,- €
Kostenpunkt Spannungsregler: Circa 35,- €

Zweite, nicht unwahrscheinliche, Möglichkeit:

Fahrzeugbatterie geht langsam in die Knie.

Simpelste Testmethode: Probeweiser Tausch gegen andere Batterie.

Schonendste Methode: Batteriesäureheber für 2,- € bei ATU o.a. kaufen.
Säuredichte in allen sechs Zellen ermitteln. Säuredichte muss in allen Zellen gleichmässig sein - sonst defekt. Bei Säuredichte von 1,28 g/ml ist die Batterie voll geladen und hat maximale Kapazität.
(Test nicht möglich bei Gel- Batterien. Test nicht aussagefähig unmittelbar nach Auffüllen von Zellen mit destilliertem Wasser oder unmittelbar nach Aufladung/Fahren)

Zusätzlich empfehlenswert: Batteriebelastungstest.
Am einfachsten bei jeder Werkstatt oder besser ausgestatteten Tankstelle möglich (meist sogar kostenlos).
Mittels Helfer und Multimeter auch selber (ziemlich rabiat) durchführbar.
Voraussetzung: Batterie hat schon einige Stunden Ruhe. Spannung an den Batteripolen messen. Muss mindestens 13,2 V betragen.
Handbremse anziehen, 5. Gang einlegen, Fussbremse fest treten und getreten halten.
Innerhalb einer Minute fünfmal je fünf Sekunden lang den Anlasser betätigen (kann dabei nicht drehen).
In dieser Zeit die Batteriespannung von Helfer kontrollieren lassen.
Darf keinesfalls unter 7,2 V fallen.
Zigarettenpause einlegen.
Nach zehn Minuten ohne Verbraucher sollte die Batterie wieder mindestens 12 V erreicht haben.

Viel Spass beim Basteln und

Grüsse,


Hartmut
 

wuerfel

Foren Ass
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Danke...aber....

Vielen Dank, für deine vorbildliche Antwort!
Besser kann man es nicht beschreiben.....bist du TechnischerRedakteur?

** ABER **:
Kann denn das Geräusch von einem defekten Spannungsregler kommen?? Müssten das nicht eher Lager oder so etwas sein?
Denn LADEN, tut sie einwandfrei und auch sonst alles.
Nur macht sie halt "Laufgeräusche" ..... (nur im Leerlauf bzw. geringer Drehzahl hörbar)
Jedenfalls vermute ich das nun stark, weil ich mit dem Hörgerät (Stethoskop) das heulende Geräusch sehr verstärkt wahrgenommen habe.
 

wuerfel

Foren Ass
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neee....

Original von Scary_Lion
servopumpe... wird den das heuklen lauter wenn du gas gibtst ?.....

Nein! Sondern es ist dann unhörbar! Habe ich aber auch genau in meiner Fehlerbeschreibung erwähnt! ( lesen....hilft :rolleyes: )

Nochmal lesen: Laut Stetoskhop ist es die LIMA!
 

Hacky67

König
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Hallo. :happy:

bist du TechnischerRedakteur?
Danke, danke... - aber: Nein. Nur seit über 20 Jahren Selberschrauber... :peinlich

Kann denn das Geräusch von einem defekten Spannungsregler kommen??
Sicher.
(Was gab es noch gleich mit veränderlichen, elektromagnetischen Feldern, die auf eine Masse einwirken... - ach ja: Lautsprecher.)
Aufschlussreich wäre natürlich die Antwort auf meine Frage gewesen:

Lass den Wagen mal im Leerlauf drehen.
Das Geräusch ist dann ja, deiner Beschreibung nach, schon hörbar.
Jetzt schaltest Du elektrische Verbraucher ein.
Standlicht, Heckscheibenheizung usw.

Ändert sich das Geräusch? Wird es lauter?

Dann müssten wir in Richtung Generator/Batterie weitersuchen.

Müssten das nicht eher Lager oder so etwas sein?

Bis eines der beiden Lager einer Lichtmaschine den Geist aufgibt ist das betreffende Fahrzeug üblicherweise schon in Form eines Würfels von einem Kubikmeter...
Aber, auch dazu hatte ich schon geschrieben:

Zusatzaggregate, soweit möglich, ebenfalls von Hand drehen und horchen.
und
Flachriemen wieder aufziehen und spannen. Motor anlassen.
Verdächtiges Lager mit Silikonspray ansprühen. Tritt Ruhe ein - Bingo.
In der Regel quietschen defekte Lager. Beim Durchdrehen von Hand produzieren sie mahlende Geräusche.

Denn LADEN, tut sie einwandfrei und auch sonst alles.
Nicht mehr lange...
Oder denkst Du, in den ganzen Jahren (nach den unzähligen Kilometern auf der Kontakt- Schleifbahn des Rotors) sind deine Kohlekontakte nachgewachsen?

Kannst ja noch was testen:

Alle Anschlüsse von der Lichtmaschine entfernen und den Motor starten.
(Auf die Plusleitung achten - direkte Verbindung zur Batterie ohne Sicherung!)
Generator läuft jetzt ja nur "leer" mit.
Geräusch weg - na, also. Dann überzeugt?
(Sollen auch schon Leute ihr Fahrzeug kaputtgetestet haben...)
In dem Zusammenhang:
In der obigen Form - Fahrzeug lauft nur auf Batteriestrom - passiert nichts. Aber:
Die Maschine nie (wirklich NIE) ohne Batterie laufen lassen oder die Batterie bei laufendem Motor abklemmen!!! Himmelt den Generator!

Ansonsten denke ich, zu dem Thema ist in dieser Hinsicht alles geschrieben.
Oder, um deine Wort zu Hilfe zu nehmen:

Es ist alles schon...
erwähnt! ( lesen....hilft :rolleyes: )

Grüsse,


Hartmut
 
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