Hallo.

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Bei einem Fahrzeug mit mehr als 8 Jahren auf dem Buckel ist der wahrscheinlichste Kandidat: Der Spannungsregler.
Ist das Teil an der Rückseite des Generators (das, wo auch die Kabel eingesteckt/angeschraubt sind).
Mal selber nachsehen? OK.
-Von der Batterie den Massepol abklemmen. (Pluspol ebenfalls kann nicht schaden, wenn es dich beruhigt - ist aber nicht erforderlich)
- Abdeckung vom Plusanschluss (dickes, rotes Kabel) des Generators zurückschieben. Mutter abschrauben. Pluskabel abnehmen.
- Ebenso Masseanschluss (dickes, schwarzes Kabel) des Generators abschrauben.
- Dreipoligen Stecker aus Spannungsregler ziehen.
- Bei Bj. 98 sollte von dem dreipoligen Stecker noch ein (wahrscheinlich graues) Kabel zu einem Stecker am Gehäuse des Generators führen. Ebenfalls ausstecken.
- Alle Kabel (ganz besonders die vom Stecker) auf Beschädigungen (Abscheuerung, Bruch) sichtprüfen.
- Spannngsregler (da war der Stecker drin) von Lichtmaschine abschrauben.
Was an dem Spannungsregler sofort ins Auge fällt, das sind die Kohlekontakte. Im wahrsten Sinne des Wortes "Verschleiss- Teile".
Nicht wundern: Beim Einbau waren diese "Schleifkohlen" gleichlang - daß nun eine stärker verschlissen ist, das ist ganz normal.
Wichtig ist nur: Sie müssen mindesten noch 5 mm vorstehen. Und freigängig in ihren Schächten ein- und ausfedern können.
Verschleissgrenze erreicht oder prophylaktisch wechseln? OK.
Günstigste Möglichkeit: Nur die Kohlen wechseln.
Diese kann man (anhand der Maße, bessernoch: den Regler komplett mitnehmen) beim Kfz-Elektriker (Gelbe Seiten...), Bosch- Dienst oder notfalls bei einer Reparaturwerkstatt für Elektrohausgeräte (z.B. Staubsaugermotore verwenden ebenfalls diese Scheifkohlen) besorgen.
Die Schleifkohlen sind nur mittels ihrer rückseitigen Anschlusslitze angelötet.
Die entsprechenden Lötstellen entlöten - dann werden die alten Kontakte durch Spiralfeder aus ihren Schächten gedrückt. Die Litzen der neuen Kontakte durch die Spiralfeder bis durch den Lötpunkt führen. Kontakt soweit gegen die Federkraft in den Schacht drücken, daß er nicht kippen kann. (Anhaltspunkt: Alte Kontakte) Litze dabei stramm ziehen. Litze verlöten. Schleifkohle sollte nun von alleine in der Position halten. Dabei darauf achten, daß sich die Litze beim Löten nicht mit Zinn vollsaugt und dadurch steif wird. Testen, ob sich die Kohle problemlos in ihren Schacht schieben lässt und auch wieder herausfedert. Überschüssige Litze abschneiden. Das Ganze nochmal für den zweiten Kohlekontakt. Fertig.
Um das Ansetzen des Reglers zu erleichtern läuft durch die Schächte und die Kohlen eine Bohrung. In diese kann man einen passenden Nagel einstecken. Bei entsprechend weit eingedrückten Kohlekontakten werden diese dann in ihrer eingefahrenen Position arretiert. Nach dem Ansetzen selbstverständlich den Nagel entfernen!
Aber, ganz so weit sind wir noch nicht...
Treibriemen von Generatorrad abnehmen.
Maschine von Hand durchdrehen. Dabei auf verdächtige Geräusche von den Lagern am Kopf und am Ende achten. Sollte das der Fall sein (woran ich eigentlich nicht glaube), dann müssten wir die Lichtmaschine auseinandernehmen. Sollte das notwendig sein (und Du es dir zutrauen), dann mache ich dir eine Extra- Anleitung fertig...
Nun mit feinem Schleifpapier die Laufbahnen der Kohleschleifer auf dem Rotor "abziehen". (Soll heissen: Leicht abschleifen während die Maschine von Hand durchgedreht wird.)
Wenn die Laufbahnen wieder glatt, sauber und glänzend sind, dann die Maschine auf Schlag kontrollieren: Ein Q-Tip senkrecht auf die Laufbahn stellen und an Gehäusekante abstützen. Maschine durchdrehen und fühlen, ob ein Höhenschlag feststellbar ist. (Wenn Schlag vorhanden, dann müsste Rotor auf Drehbank abgedreht werden.)
Alles glatt? Dann wieder zusammenbauen, also:
- Riemen auf die Orgel,
- Regler einbauen und festschrauben.
- Steckverbindungen herstellen.
- Plus- und Massekabel anschrauben.
- Abdeckung Pluskabel aufschieben.
- Batterie anschliessen.
- Bierchen aufmachen.
Alternativ zum Umlöten der Schleifkontakte kann man auch den kompletten Spannungsregler austauschen. Diesen erhält man beim qualifizierten Kfz- Elektriker, eventuell auch beim Boschdienst.
Der freundliche Fordhändler ist dabei keine Hilfe - Fordwerkstätten ist es vom Hersteller vorgegeben Generatoren nicht zu reparieren, sondern nur komplett zu tauschen. Daher auch keine Ersatzteile...
Kostenpunkt Schleifkontakte: Circa 10,- €
Kostenpunkt Spannungsregler: Circa 35,- €
Zweite, nicht unwahrscheinliche, Möglichkeit:
Fahrzeugbatterie geht langsam in die Knie.
Simpelste Testmethode: Probeweiser Tausch gegen andere Batterie.
Schonendste Methode: Batteriesäureheber für 2,- € bei ATU o.a. kaufen.
Säuredichte in allen sechs Zellen ermitteln. Säuredichte muss in allen Zellen gleichmässig sein - sonst defekt. Bei Säuredichte von 1,28 g/ml ist die Batterie voll geladen und hat maximale Kapazität.
(Test nicht möglich bei Gel- Batterien. Test nicht aussagefähig unmittelbar nach Auffüllen von Zellen mit destilliertem Wasser oder unmittelbar nach Aufladung/Fahren)
Zusätzlich empfehlenswert: Batteriebelastungstest.
Am einfachsten bei jeder Werkstatt oder besser ausgestatteten Tankstelle möglich (meist sogar kostenlos).
Mittels Helfer und Multimeter auch selber (ziemlich rabiat) durchführbar.
Voraussetzung: Batterie hat schon einige Stunden Ruhe. Spannung an den Batteripolen messen. Muss mindestens 13,2 V betragen.
Handbremse anziehen, 5. Gang einlegen, Fussbremse fest treten und getreten halten.
Innerhalb einer Minute fünfmal je fünf Sekunden lang den Anlasser betätigen (kann dabei nicht drehen).
In dieser Zeit die Batteriespannung von Helfer kontrollieren lassen.
Darf keinesfalls unter 7,2 V fallen.
Zigarettenpause einlegen.
Nach zehn Minuten ohne Verbraucher sollte die Batterie wieder mindestens 12 V erreicht haben.
Viel Spass beim Basteln und
Grüsse,
Hartmut