Derjenige, der keinen Führerschein hat, bekommt eine Sperre und bei dem ist die Hauptstrafe höher. Den Führerscheinentzug macht man deshalb (auch bei Sachen, die absolut nicht im Zusammenhang damit stehen), weil er eine extrem wirksame Strafe darstellt. Geldstrafen, egal in welcher Höhe, schrecken teilweise nicht wirklich ab. Ist der Lappen aber weg, ist das für den Betroffenen sehr sehr schmerzlich.
Ob das Willkür ist, mag ich mal nicht beurteilen. Im Einzelfall wird man das so empfinden in vielen anderen Fällen wird man erleichtert sein über die ausgesprochene Strafe. Ich habe in den letzten 4 Jahren beruflich sehr oft im Gerichtssaal gesessen, absolute Fehlurteile habe ich nicht erlebt, häufiger überraschend niedrige Strafen, in einigen wenigen Fällen überraschend hohe Strafen, wo ich mir auch gesagt habt, dass das jetzt schon etwas subjektiv abgeurteilt war.
Insgesamt war aber bei den Verurteilten nicht ein einziges Unschuldslamm dabei, was sich im nachhinein als Justizopfer hätte bezeichnen können. Das waren alles mehr oder weniger ausgebuffte Ganoven. Und auch da waren diverse Führerscheinsperren dabei, die als Nebenstrafe mit verhangen wurden, allerdings durchweg nur bei Verkehrsstraftaten.
Um in solchen sachen richtig oder falsch beurteilen zu können, müsste man einen konkreten Fall haben. Nur dann kann man sagen, war ok oder war nicht ok, dass der Lappen mal mit einkassiert wurde. Die Praxis generell zu verurteilen halte ich für falsch. Strafen müssen wirksam sein und wenn im Einzelfall der Führerscheinentzug die geeignete Strafe ist, dann ist das ok so.
Beispielsweise bekommt ein Drogendealer auch gerne mal diese Strafe, eben weil es verhindert oder zumindest erschwert, dass er nach Holland oder Polen zum Einkauf fahren kann. Beim nächsten Mal muss er nen Kumpel bitten, für ihn Taxi zu spielen und dem Kumpel droht das gleiche. Dadurch werden eventuell einige Folgetaten verhindert. So etwa könnte ich mir die Gedankengänge derjenigen vorstellen, die das eingeführt haben. Halte ich zumindest nicht für völlig abwegig.