king_bert

Doppel Ass
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So, bin am Freitag mit meinem Essi gefahren und auf schnurgerader Strecke fiel erst der Drehzahlmesser aus, 2-3 Min später merkte ich, das die Leistung nachlies. Erster, zweiter und dritter Gang liefen noch recht normal, nur bei 80 riegelte er irgendwie ab. D.h. vierter und fünfter Gang liefen quasi nur noch mit Standgas.
Ca. 20-25 Min Fahrtzeit später funktionierte der Drehzahlmesser wieder und die volle Leistung war wieder da. Danach bin ich noch ca. 150 km gefahren, ohne das das Problem nocheinmal auftrat.

Ebenfalls aufgefallen ist mir eine etwas unruhige Drehzahl, schwankt immer ein wenig bei konstanter Fahrweise. Ebenfalls etwas ungewöhnlich, mit noch kaltem Motor liegen bei knapp 110 3000 Touren an, paar min später bei warmen Motor zeigt die Anzeige bei 90 schon die 3000 Touren.

Nun die Frage: Woran liegt das? Hat da die Steuer-Elektrik ne kleine Macke? Oder könnten diese Phänomene andere Ursachen haben? Und wenn ja, was?

Essi ist ein 92er MK5 mit 1.6L CVH 105 PS Aggregat. Schnurrt ordentlich und zeigt sonst keinerlei Auffälligkeiten.

Hat jemand Tipps oder Lösungsvorschläge?
 

Hacky67

König
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Hallo. :happy:


Hört sich für mich nach etwas anderem an:

Neben der häufigen Version "morgens beim Starten nur noch Klacken gehört"
hat deine Batterie einen etwas selteneren "Tod" erlitten:
Den sogenannten "Plattenschluss".
Noch seltener: Du warst "live" dabei.

Während des Betriebes sulfatiert eine Batterie nach und nach.
D. h.: An den Platten setzt sich das Schwefel der Batteriesäure ab.
Im Gegenzug fällt das Blei der Platten in der Säure als Bleioxid aus.
Es sammelt sich am Grund der Batterie und bildet dort einen "Sumpf".
Ist der Sumpf weit genug gestiegen, so erzeugt er (da elektrisch leitend)
einen Kurzschluss zwischen den Platten der Batterie.
Durch Schütteln der Batterie kann dieser Kurzschluss wieder aufgehoben werden,
da sich das Bleioxid schwebend in der Batteriesäure verteilt.
Bis sich wieder eine genügende Menge am Boden abgesetzt hat...

Warum passt das bei dir?

auf schnurgerader Strecke fiel erst der Drehzahlmesser aus
Das war der Zeitpunkt des Todes deiner Batterie.
Drehzahlmesser wird elektrisch betrieben - Saft hat nicht mal mehr dafür gereicht.
Tacho wird weiterhin durch Welle angetrieben.
2-3 Min später merkte ich, das die Leistung nachlies. Erster, zweiter und dritter Gang liefen noch recht normal, nur bei 80 riegelte er irgendwie ab
Die Lichtmaschine produziert fast ausschliesslich nur noch für die kurzgeschlossene Batterie.
Daher ist die Bordspannung stark abgesunken.
Durch den Mangel an "Saft" fördert die Benzinpumpe nicht mehr genug Treibstoff.
Und wenn die Pferdchen nicht genug Heu kriegen
- dann schaffen sie halt auch nicht mehr als 80 Sachen...
Ca. 20-25 Min Fahrtzeit später funktionierte der Drehzahlmesser wieder und die volle Leistung war wieder da
Da hat sich der Sumpf durch Erschütterung (Bodenwelle, Schlagloch)
oder Vibration wieder genügend in der Säure gelöst,
um die Batterie vorerst "wiederzubeleben".
Einen "Klatsch" hat die Batterie nun aber schon weg.
Und wird auch nicht ewig halten.
Kann jederzeit wieder kurzschliessen.
Ebenfalls aufgefallen ist mir eine etwas unruhige Drehzahl, schwankt immer ein wenig bei konstanter Fahrweise
Klar.
Dein Generator pumpt immer noch unverhältnismäßig viel Saft in die Batterie.
Zum Einen braucht er dafür dann auch ungewohnt viel Drehmoment vom Motor.
Zum Anderen ist die Bordspannung zu niedrig.
Die Motorsteuerung versucht das abgezogene Drehmoment auszugleichen.
Das ergibt die Drehzahlanhebung.
Durch die Drehzahlanhebung gibt der Generator mehr Spannung ab. Die Benzinpumpe fördert mehr.
Die Motorsteuerung registriert die zu hohe Drehzahlanpassung und steuert dagegen.
Die Drehzahl sinkt wieder.
Die Bordspannung und somit die geförderte Benzinmenge auch.
Geht wieder von vorne los...
mit noch kaltem Motor liegen bei knapp 110 3000 Touren an, paar min später bei warmen Motor zeigt die Anzeige bei 90 schon die 3000 Touren
Auch logisch, oder?
Der Tacho, da mechanisch angetrieben, stimmt.
Nach dem Kaltstart ist die Bordspannung richtig in den Knien, da die angeknackste Batterie noch mit der,
beim Startvorgang entnommenen, Leistung wieder aufgeladen werden muss.
Nach einiger Fahrzeit ist dies geschehen.
Und der Drehzahlmesser als elektrisch angetriebenes Instrument zeigt natürlich weniger an,
je geringer die Spannung für seinen Betrieb ist...

Passt also, oder?

Grüsse,


Hartmut

P.S.: @ vstromtreiber

Kann keinen Zusammenhang erkennen, zwischen dem Symptom "DZM zeigt mal bei 90,
mal bei 110 Km/h den Wert 3000 U/Min" und dem MAF- Sensor...
 

king_bert

Doppel Ass
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Original von Hacky67
2-3 Min später merkte ich, das die Leistung nachlies. Erster, zweiter und dritter Gang liefen noch recht normal, nur bei 80 riegelte er irgendwie ab
Die Lichtmaschine produziert fast ausschliesslich nur noch für die kurzgeschlossene Batterie.
Daher ist die Bordspannung stark abgesunken.
Durch den Mangel an "Saft" fördert die Benzinpumpe nicht mehr genug Treibstoff.
Und wenn die Pferdchen nicht genug Heu kriegen
- dann schaffen sie halt auch nicht mehr als 80 Sachen...

Klingt für mich nicht plausibel, da die Drehzahlen im ersten und zweiten Gang bis fast zum Anschlag gingen (= hoher Verbrauch = starke Beanspruchung der Pumpen-Förderleistung), der Dritte noch bis ca. 3000 Touren fahrbar war und danach einfach keine Leistung mehr kam. Gaspedal voll durchgetreten, nix passierte. Wie ein Limiter bei 80 Sachen.

Ebenfalls aufgefallen ist mir eine etwas unruhige Drehzahl, schwankt immer ein wenig bei konstanter Fahrweise
Klar.
Dein Generator pumpt immer noch unverhältnismäßig viel Saft in die Batterie.
Zum Einen braucht er dafür dann auch ungewohnt viel Drehmoment vom Motor.
Zum Anderen ist die Bordspannung zu niedrig.
Die Motorsteuerung versucht das abgezogene Drehmoment auszugleichen.
Das ergibt die Drehzahlanhebung.
Durch die Drehzahlanhebung gibt der Generator mehr Spannung ab. Die Benzinpumpe fördert mehr.
Die Motorsteuerung registriert die zu hohe Drehzahlanpassung und steuert dagegen.
Die Drehzahl sinkt wieder.
Die Bordspannung und somit die geförderte Benzinmenge auch.
Geht wieder von vorne los...

Das wiederum klingt plausibel und würde zu dem von dir geschilderten Phänomen der Harakiri-Batterie passen ;)

mit noch kaltem Motor liegen bei knapp 110 3000 Touren an, paar min später bei warmen Motor zeigt die Anzeige bei 90 schon die 3000 Touren
Auch logisch, oder?
Der Tacho, da mechanisch angetrieben, stimmt.
Nach dem Kaltstart ist die Bordspannung richtig in den Knien, da die angeknackste Batterie noch mit der,
beim Startvorgang entnommenen, Leistung wieder aufgeladen werden muss.
Nach einiger Fahrzeit ist dies geschehen.
Und der Drehzahlmesser als elektrisch angetriebenes Instrument zeigt natürlich weniger an,
je geringer die Spannung für seinen Betrieb ist...

Ich glaube, hier hast du falsch gelesen. Direkt nach Start mit KALTEM Motor und dementsprechend noch leerer gesaugter Batterie (Superlative sind was tolles ;) ) läuft er ruhiger bzw. drehzahlschonender als nach ein paar Minuten Fahrtzeit und warmen Motor.
D.h. das nach deiner Theorie direkt nach Start die Leistung doch eigentlich im Keller sein sollte, oder?
 

Hacky67

König
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Hallo. :happy:


Mag für dich zwar nicht plausibel klingen... ist aber so.
In den niedrigen Gängen muss der Motor nicht so viel Drehmoment aufbringen, um das Fahrzeug zu bewegen.
Daher können die niedrigen Gänge höher ausgedreht werden (trotz zu magerem Gemisch).
Je höher der Gang, desto nachteiliger wird das Verhältnis im Getriebe.

Bezüglich deiner DZM- Anzeige nach dem Kaltstart:
Ich gehe mal von einem Schaltwagen aus.
Wenn das richtig ist, dann erkläre mir doch mal in dem Zusammenhang den Begriff "drehzahlschonender".

Vielleicht wird dir klarer, was ich bei deiner Anzeige meine, wenn es nicht an einer Drehzahl,
sondern an einer Geschwindigkeit festgemacht wird.

Motor kalt -> Tempo 110 -> 3000 U/Min
Motor warm -> Tempo 110 -> 3600 U/Min (circa, da bei Tempo 90 -> 3000 U/Min)

Da das Übersetzungsverhältnis bei gleicher Geschwindigkeit und Gang identisch ist,
zeigt der DZM nach dem Kaltstart (Batterie also "leerer") zu wenig an.
Ursache? Zu wenig "Saft"...

Es ist auch keine "Harakiri"- Theorie.
Eine simple Suche über Google ergibt beim Stichwort "Plattenschluss" 534 Treffer.
Da ist bestimmt auch ein passender zur Stillung deines Wissensdurstes dabei...

Ohnehin wäre jetzt eher Praxis angesagt:
Einfach mal mutig mit einem Multimeter die Bordspannung testen.
Einstellung: Voltmeter, Messbereich bis 20 Volt, Gleichstrom (DC).
Einmal vorm Starten, nach dem Starten und wenn der Motor warm ist.

Und schon ist man innerhalb von 10 Minuten schlauer als nach 10 Stunden Diskussion...

Grüsse,


Hartmut
 

king_bert

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Ach, du meintest der DZM zeigt einfach zu wenig an da er net gnug Energie bekommt, um weiter auszuschlagen? Na so wird da ein Schuh draus ;)

Und ja, hätte ich bisher die Zeit gehabt, da mal bei zu gehen, wär das Messgerät auch schon längst wieder eingepackt ;)
Aber lustig ists schon, wenn nem Elektriker erklärt wird, wie ein Spannungsmesser funktioniert :respekt
 
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