19.10.2007 Titelverteidigung rückt näher mit Japan

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Master362

Gast im Fordboard
• Amtierender Team-Weltmeister kann Vorentscheidung herbeiführen
• Tabellenführer Marcus Grönholm will Vorsprung mit Sieg ausbauen

Der hochbrisante Titelkampf in der Rallye-
Weltmeisterschaft 2007 biegt auf die Zielgerade ein. Nach 13 von 16 Saisonläufen
steht am übernächsten Wochenende (25. bis 28. Oktober) mit der Rallye Japan
erneut eine reine Schotterveranstaltung auf dem Programm – als Speerspitze des
Werksteams BP Ford darf sich Marcus Grönholm nach zwei reinen Asphalt-Events
wieder auf jenen Straßenbelag freuen, den er bevorzugt. Der Ford Focus RS WRCPilot
fliegt als Tabellenführer in der Fahrerwertung gen Asien und will dort seinen
aktuell vier Punkte umfassenden Vorsprung auf seinen WM-Kontrahenten Sébastien
Loeb wieder ausbauen. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft liegt Spitzenreiter
BP Ford derzeit mit 32 Punkten vorn und steht damit kurz vor der Titelverteidigung.
Dass ihm die Rallye Japan – dritter WM-Lauf innerhalb von nur vier Wochen –
liegt, hat der 39-Jährige bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt: 2005
konnte er die in Obihiro beheimatete Veranstaltung bereits gewinnen, im Vorjahr
sicherte er sich an gleicher Stelle den zweiten Rang. „Die Straßen sind an manchen
Stellen sehr eng, aber trotzdem schnell“, erläutert der zweifache Weltmeister.
„Streckenweise erinnern sie mich an Wertungsprüfungen in England oder Finnland.
Besondere Obacht müssen wir aber den tiefen Gräben links und rechts der Wege
widmen. Sie werden oft von dichter Vegetation verdeckt, die uns in schöner
Regelmäßigkeit auch den Blick auf den Kurvenausgang versperren. Der WM-Kampf
zwischen mir und Sébastien ist an einem interessanten Punkt angelangt. Ein Sieg
hier in Japan wäre natürlich sehr hilfreich. Aber ich bin mir sicher, dass die
Titelentscheidung erst beim Saisonfinale in Wales fallen wird.“
Insgesamt warten auf der nördlichen Insel Hokkaido 27 Wertungsprüfungen über
eine Gesamtlänge von 350,19 Kilometern auf die Drifter-Elite. Sie führen durch
dichte, dunkle und eng bewachsene Wälder, die nur selten die Sonne durchlassen.
Die gewundenen Schotterwege – die zumeist künstlich angelegt wurden und daher
nicht automatisch der Geländekontur folgen – präsentieren sich daher zumeist sehr
feucht. Erschwerend kommt hinzu: Durch die terminliche Verlegung dieses WMLaufs
an das Saisonende sind selbst winterliche Bedingungen nicht mehr
ausgeschlossen.
„Die Außentemperaturen können in der Nacht bis auf -5 Grad Celsius fallen – also
müssen wir auch mit Schnee und Eis rechnen“, fiebert Grönholms Teamkollege und
Landsmann Mikko Hirvonen der Rallye Japan entgegen. Vor Jahresfrist konnte der
27-Jährige hier noch Platz drei erringen. „Sollte es wirklich so kommen, dann wäre
das für mich als Finne natürlich eine gute Nachricht.“
Die Wertungsprüfungen schätzt der WM-Dritte als sehr technisch ein. „In vielen
Kurven können wir auf der Innenseite abkürzen – ,Cutten‘, wie wir sagen. Das
gehört beim Rallyefahren einfach dazu und kann wichtige Zehntelsekunden sparen,
ist aber auch mit Risiken verbunden: Bei der Besichtigung der Prüfungen müssen
wir extrem aufpassen, wo sich Steine oder Baumstümpfe verstecken“, so Hirvonen.
„Wir schauen uns aus diesem Grund jede einzelne Kurve ganz genau an. Gefährlich
sind auch die tiefen Gräben mit ihren steilen Kanten: An manchen Stellen genügt es
schon, die Ideallinie nur um zehn Zentimeter zu verpassen – und wer hineinrutscht,
der kommt aus ihnen so schnell nicht wieder heraus …“

Quelle und Bilder
 
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