13.04.2007 Neues aus Amerika der Ford Flex

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Master362

Gast im Fordboard
Bereit für die große Fahrt

"The Big Journey" ist fest verankert in der amerikanischen Volksseele. Zwar bricht heute kaum einer noch im Osten auf, um im Westen des Landes sein Glück zu suchen. Und wenn, dann nimmt er den Flieger. Doch falls es ein Auto sein soll, empfiehlt Ford ab 2008 den pfiffigen Flex.

"Crossover" klingt in den Ohren der amerikanischen Automanager wie ein Zauberwort. Denn jenseits des Atlantiks steht diese Nische für schier unbegrenztes Wachstum. Waren es in der achtziger Jahren die Minivans und in den Neunzigern die Sport Utility Vehicles, sind es nun eigenwillige Mischungen aus Geländewagen und Großraumlimousinen, die Ford, General Motors oder Chrysler sowie vielen Importeure von zweistelligen Zuwachsraten träumen lassen.

Allein im März legten die Zulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 40 Prozent zu. Im vergangenen Jahr hat diese neue Gattung zum ersten Mal die konventionellen Geländegänger überholt. Und zum Ende der Dekade rechnet Detroit mit mehr als drei Millionen Zulassungen pro Jahr und sieht diese Kategorie als stärkstes oder zumindest zweitstärkstes Segment auf dem größten Automarkt der Welt.

Ford Flex: Ein bisschen Mini, ein wenig Range Rover

Besonders gut ist dabei die Ausgangssituation für Ford. Die Marke hat mit dem gerade eingeführten Ford Edge, der bei uns freilich als gewöhnlicher Geländewagen laufen würde, bereits ein erfolgreiches Crossover-Modell am Start. Und dann enthüllte Ford nun auf der New York Motorshow das Modell Flex, eine der interessantesten Premieren der Messe. Das Auto soll dem Segment im kommenden Jahr weiteren Auftrieb geben. Dafür gibt es nicht nur jede Menge Platz und viele Gimmicks, sondern auch ein spannendes Design.

Design-Mix aus Mini Clubman und Range Rover

"Dieses Auto hat die Kraft, Menschen nicht nur physikalisch, sondern auch emotional zu bewegen", sagt Design-Chef J. Mays mit einem Blick auf das weinrot lackierte Serienmodell, das sich in Manhattan im Rampenlicht dreht. Inspiriert von der 2005 in Detroit enthüllten Studie Fairlane wirkt der Flex mit seinen geraden, von markanten Rillen durchbrochenen Flächen, der hohen, kantigen Front, dem beinahe rechtwinkligen Heck und dem langen Dach wie die Mischung aus einem Mini Clubman und einem Range Rover.

"So sticht der Flex heraus aus der anschwellenden Flut von Crossover-Fahrzeugen", erklärt Mays die Mission des immerhin 5,13 Meter langen Kombis, der vorn im Grill mehr Chrom zeigt als manch alter Cadillac und an der Heckklappe noch einmal einen Glanzstreifen vom Format einer Leitplanke trägt. Schade nur, dass die gegenläufigen Türen der Studie den Weg in die Serie nicht geschafft haben.

Die Fahrt im Auto ist das Ziel

Doch der Wagen lebt nicht nur von seinem Design. "Wir haben das Auto für jene Menschen gemacht, denen es mehr auf die Reise als auf das Ziel ankommt", sagt Mays und lenkt den Blick der Betrachter in den Innenraum. Dort bietet der Flex bei knapp drei Metern Radstand bis zu sieben Sitze und genügend Platz für eine amerikanische Großfamilie. Am besten reisen dabei wahrscheinlich die Hinterbänkler. Denn in der zweiten Reihe verfügt der Flex über enorme Beinfreiheit und die bequemsten Sitze, die - ein bisschen wie im Maybach 62 - sogar ausfahrbare Fußstützen bekommen. Um die dritte Reihe leicht zu erreichen, lassen sich diese "Captain Chairs" mit einem Handgriff umlegen. Und falls im Fond niemand mitfahren möchte, verschwinden die hinteren Sitze topfeben im Fußboden, so dass ein riesiger Stauraum entsteht.

Weil Ford nach Angaben von Produktmanagerin Kate Pearce herausgefunden hat, dass 90 Prozent der Kunden ihr Crossover-Auto vor allem wegen der inneren Werte kaufen, gibt es für den Spaß auf der langen Fahrt noch eine Reihe von Details, die nur europäische Ignoranten für überflüssig halten werden. Amerikaner dagegen dürften sich nicht nur an den drei Glasdächern über den jeweiligen Sitzreihen, der digitalen Jukebox mit einer Speicherkapazität für 23.000 Lieder mitsamt integriertem CD-Brenner und der Rückfahrkamera erfreuen, sondern auch am eingebauten Kühlschrank zwischen den Sitzen sowie an der Ambientebeleuchtung mit wahlweise sieben Farben für den Fußraum.

Weitläufiges Interieur, konventionelle Technik

Und weil der Flex schließlich ein Familienauto sein möchte, legt Ford auch viel Wert auf Sicherheit und montiert neben sechs Airbags auch ESP und einen elektronischen Schutz vor Überschlägen. So frisch das Design und so attraktiv das Interieur des Flex wirkt, so konventionell ist die Technik unter dem Blech. Denn unter der Haube steckt weder ein sparsamer Diesel, noch ein Hybrid-Motor, sondern ein banaler V6-Benziner, der aus 3,5 Litern Hubraum "mehr als 260 PS" schöpfen und mit mehr als 330 Nm ordentlich zur Sache gehen wird. Geregelt von einer Automatik mit sechs Stufen soll es den Flex wahlweise mit Front- oder mit Allradantrieb geben.

Zwar macht das Auto schon auf der Messe Lust auf die große Reise von Küste zu Küste. Doch Europäer werden den Langstrecken-Kombi wohl nur als Mietwagen im Urlaub oder in der Heimat als Grauimport kennen lernen. Denn der Export des Flex ist nicht geplant. Wer so viel Platz von Ford wünscht, muss hierzulande weiter Galaxy kaufen.

Quelle und Bilder
 
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