Ford-Werke Köln: Neues Pilot Plant erstrahlt in neuem Licht

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Es benötigt eine ganze Menge Lampen, um 27.000 Quadratmeter zu beleuchten – 459, um genau zu sein. Und diese 459 Lampen, die nun den neu gestalteten Vorserienbau des Kölner Ford-Werks beleuchten, sind keine gewöhnlichen LED-Leuchten. Es sind smarte Lampen. Sie lassen sich alle dimmen, automatisch – ganz ohne Dimmer.

An jeder Leuchte ist ein Sensor verbaut. Er misst permanent die Temperatur, die Umgebungshelligkeit und auch die Bewegung unterhalb der Lichtquelle. Das heißt: An wolkenverhangenen Tagen, wenn wenig Außenlicht durch die mehr als 100 Gaubenfenster in der Decke der Werkhalle dringt, erhöht das Beleuchtungssystem selbstständig die Lichtstärke. Wenn hingegen in einem Bereich gerade nicht gearbeitet wird, sprich der Sensor über mehrere Minuten keine Bewegung registriert, dimmt das System die Lampen herunter.

Dabei ist jede Lampe einzeln ansteuerbar. „Wir erstellen für jede Lampe ein eigenes Profil“, erklärt Gisbert Klein, Ford-Projektleiter und verantwortlich für die elektrische Infrastruktur im Kölner Vorserienbau. „So können wir genau auf den tatsächlichen Bedarf an Licht in den einzelnen Bereichen reagieren.“ Gisbert Klein und sein Team legen also per Mausklick vorab fest, nach wie vielen Minuten ohne registrierte Bewegung die Lampen im jeweiligen Bereich herunterfahren oder wie hoch die benötigte Lichtstärke ist. „Es gibt Arbeitsplätze, wo zum Beispiel Messungen gemacht werden, da brauchen wir von vornherein mehr Licht“, erläutert Gisbert Klein.

Die neuen 459 LED-Lampen leisten jeweils bis zu 236 Watt. Allerdings nutzt das System lediglich ein Leistungsspektrum von 10 bis 70 Prozent – das genügt. Tagsüber reguliert das System die Lampen also in diesem Bereich. Nachts, zwischen 22 und 6 Uhr, werden die Lampen abgeschaltet. Sie fahren aber genau dort automatisch wieder hoch, wo Mitarbeitende – etwa vom Werkschutz oder von der Instandhaltung – in der Nacht unterwegs sind. „Die Kollegen müssen den Lichtschalter jetzt nicht mehr suchen“, schmunzelt Gisbert Klein.

Das alles spart Strom, und zwar eine ganze Menge. „Wir haben den Stromverbrauch gegenüber der bisherigen Beleuchtung im Pilot Plant um rund 50 Prozent reduziert“, freut sich Betty Cherian-Oddo, Plant Managerin des Vorserienbaus. Wobei die Beleuchtung den größten Energieverbrauch im Pilot Plant ausmacht.

Doch das smarte Beleuchtungssystem hat noch weitere Vorteile. So ist der Wartungsaufwand deutlich geringer. Im alten Pilot Plant, das sich gegenüber von Werktor 3 befand, also außerhalb des Werksgeländes auf einem separaten Areal, sorgten noch mehr als 1.500 Leuchtstoffröhren für die Beleuchtung – also deutlich mehr und auch deutlich wartungsanfälligere Lampen. Außerdem sei das Licht klarer, weißer und gleichmäßiger als die Leuchtstoffröhren im alten Gebäude. „Das fällt der Belegschaft auf“, sagt Projektleiter Gisbert Klein. „Sie empfinden die neue Beleuchtung als viel angenehmer.“ Und auch das Bezahlmodell der neuen Beleuchtung ist smart. Die Ford-Werke leasen die gesamte Lichtanlage vom lokalen Energieversorger Rheinenergie zunächst für fünf Jahre. Anschließend geht das Beleuchtungssystem mit den 459 LED-Lampen in den Besitz von Ford über.

Nachhaltige Neugestaltung des Pilot Plans

Innerhalb eines Jahres haben die Ford-Mitarbeitenden weitgehend in Eigenregie die hochmoderne Neugestaltung des Vorserienbaus in der Halle W3 im Westgelände des Niehler Werks realisiert. Früher montierten hier Ford Beschäftigte Aston-Martin-Motoren. Nun entstehen in der neugestalteten Halle die Prototypen von Ford und erstrahlen im wahrsten Sinne – dank smarter Beleuchtung – im neuen Licht.

„Der Umzug hat uns die Chance eröffnet, die bisherige Infrastruktur neu zu bewerten und an manchen Stellen mit fortschrittlicheren und nachhaltigeren Lösungen zu ersetzen“, sagt Plant Managerin Betty Cherian-Oddo und lobt das Know-how und die Kreativität ihrer Mitarbeitenden bei der Umsetzung. So nutzt man im neuen Gebäude ebenfalls ein smartes, computerbasiertes System, um die Lüftungsanlagen optimaler zu steuern. Denn auch Wärmeenergie bietet ein erhebliches Einsparungspotential. Und auch die Außenbeleuchtung wird nun auf LED-Lampen umgestellt und Tageszeit abhängig automatisch reguliert.

Ein weiterer Beitrag zur Nachhaltigkeit: Wo immer möglich, haben die zuständigen Mitarbeitenden vorhandene Anlagen wie zum Beispiel Druckluftleitungen oder Elektroverteilungen aus den alten Räumlichkeiten mitgenommen und in der Halle W3 neu installiert – Recycling auf 27.000 Quadratmetern Fläche. Im Gegensatz zum vorherigen Areal, das Ford nun veräußern wird, und wo die verschiedenen Abteilungen des Pilot Plant in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht waren, befindet sich im neuen Vorserienbau alles unter einem Dach. „Das sorgt für kurze Wege und verbessert so den Materialfluss, aber auch die Kommunikation zwischen den Teams“, erklärt Betty Cherian-Oddo.

Die Neugestaltung und die smarte Beleuchtung des Pilot Plan dient bereits als Vorbild und Blaupause für andere Gewerke am Kölner Ford Standort. Andere Bereiche hätten sich schon über das neue System erkundigt, freut sich die Plant Managerin: „Wir sind Vorreiter“, sagt Betty Cherian-Oddo, „nicht nur mit unseren Prototypen, sondern auch in Sachen nachhaltige Infrastruktur.“
 
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