Hallo.

:
Was ich noch schreiben wollte... - um die Sache zum Jahresende zu einem Abschluss für mich zu bringen...
@ Kombifahrer
Gern geschehen.
@ Furbman
Vermute mal, daß Du mittlerweile stolzer Besitzer einer neuen Batterie bist.
Richtig, die Amperezahl gibt an, ob (und wieviel) Saft die Batterie bringt, um deinen Anlasser anzutreiben. Die Kapazität (Ah) ist eher sekundär und sagt nur aus, wie lange sie beim Stromliefern durchhält.
Würde Dir nur raten, keine Batterie mit einer kleineren Ah- Zahl als die alte hatte, einzubauen.
Eine mit grösserer Kapazität gibt dir halt nur mehr Reserve beim Autokinobesuch oder beim Radiohören auf´m Parklplatz.
Vielleicht schreibst Du uns ja noch, was für eine Du nun gekauft hast?
@ teddy.774
Zunächst einmal: Danke.
Trotzdem muss ich bei einigem widersprechen...
Zuerst: Die 70 Ah Batterie wird nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch geladen. In ziemlich genau der gleichen Zeit, wie z. B. eine 45 Ah Batterie. In beiden Fällen ist lediglich die für den Startvorgang verbrauchte Kapazität nachzuladen.
Wenn ich einem randvollen 10-Liter-Faß einen Liter entnehme, so kann ich auch nur wieder einen Liter einfüllen, bis es wieder voll ist.
Wenn ich diesen Liter nun einem randvollen 20-Liter-Faß entnehme, wieviel soll ich dann anschliessend wieder auffüllen?
Und dann kann ich auch deine Besorgnis hinsichtlich der maximalen Ladespannung nicht so recht teilen...
Und das kommt so:
Nehmen wir mal den Fall einer "leergeorgelten" Batterie an. Durch Anschieben/Anrollen/Anschleppen ist der Motor doch wieder in Gang gekommen und nun hat der Generator u.a. die leere Batterie zu laden.
Jetzt spielen mehrere Sachen zusammen:
1. Der Umstand, daß der Generator genug Strom erzeugen konnte, um sich selber "hochzuziehen" und danach Zündspannung bereitzustellen, beweist, daß die Batterie nur zum Teil entladen war. (Warum? Das erkläre ich etwas später bei "tiefentladene Batterie".)
Die Batterie mag zwar nur noch 5 V bringen... - was einer Glühlampe im Fahrzeug nicht mal mehr ein leichtes Glimmen abverlangt - aber, sie ist nicht vollkommen leer.
Ab jetzt geht es um simple elektrische Gesetzmässigkeiten.
2. Die Kfz-Batterie (richtiger wäre:"Akkumulator") verhält sich wie ein Kondensator. Der Widerstand eines leeren Kondensators tendiert zu Beginn gegen 0. Ist der Kondensator vollständig geladen, so geht der Widerstand gegen Unendlich. Dazwischen ist der Widerstand vom Ladezustand abhängig. Da unsere Batterie nicht ganz entladen ist, stellt sie einen elektrischen Widerstand dar.
3. Der Stromkreis im Kfz stellt eine Parallelschaltung dar. Was u. a. den für uns angenehmen Nebeneffekt zur Folge hat, daß an allen Verbrauchern die gleiche Spannung anliegt. Die Stromstärke verhält sich proportional umgekehrt zum Widerstand. Wodurch die Batterie, je mehr sie sich auflädt (und somit nach dem Kondensator- Prinzip ihr Widerstand steigt), immer weniger Stromstärke (Ampere) erhält. Womit sie ohnehin nicht überreichlich versorgt wird, denn:
4. Bei einer Parallelschaltung gibt es für den Gesamtwiderstand eine Gesetzmässigkeit, die besagt, daß dieser kleiner ist als der Kleinste in der Schaltung vorkommende Einzelwiderstand.
Kennt (sollte kennen...) jeder, der zwei Lautsprecher an einen Verstärkerausgang anschliessen will. Wenn wir zwei Lautsprecher mit je 4 Ohm Widerstand an den Verstärker in Reihe anschalten, so haben wir, ganz klar, 8 Ohm Gesamtwiderstand. Schliessen wir die beiden 4-Ohm-Lautsprecher parallel an, so haben wir 2 (!) Ohm Gesamtwiderstand.
Diese Gesetzmässigkeit sorgt dafür, daß der Fahrzeugstromkreis (aufgrund seines massiv geringeren Gesamtwiderstandes) gegenüber der Batterie (im umgekehrt proportionalen Verhältnis des ladungsabhängigen Batteriewiderstands zum Fahrzeuggesamtwiderstand) immer bei der Stromversorgung bevorzugt wird.
Strom nimmt eben stets den Weg des geringsten Widerstands...
In der Tat braucht nun die 70 Ah Batterie länger beim Aufladen als die 45 Ah Batterie um volle Kapazität zu erreichen. Dafür konnte man vorher aber auch länger orgeln...
Jetzt kommen wir zur tiefentladenen Batterie.
Kann schon mal vorkommen, wenn beispielsweise über das Wochenende mit eingeschaltetem Licht geparkt wurde. Soll heissen: Die Batterie ist wirklich und total leer.
In diesem Fall wird das Anschieben/Anrollen/Anschleppen erfolglos bleiben.
Grund? Moderne Drehstrom- Generatoren funktionieren nach dem sogenannten "Fremderreger- Prinzip". Für uns bedeutet das:
Damit die Lichtmaschine in Gang kommt muss erst einmal ein Strom durch die Erregerwicklung laufen. Durch die Rotation der Erregerwicklung auf dem Läufer der Lichtmaschine wird dann in den Wicklungen eine Spannung induziert.
Ist dies erst einmal passiert, so kann der induzierte Strom dazu verwendet werden den Erregerstrom zu liefern.
Die Lichtmaschine zieht sich sozusagen selber hoch.
Wenn allerdings kein Erregerstrom da ist... - dann wird auch nichts induziert.
Fazit: Du kannst Anschieben, bis Du schwarz wirst...
Aufgrund des niedrigen Ladezustands hätte die Batterie (siehe oben: Kondensator- Prinzip) einen so geringen Widerstand, daß dann tatsächlich eine Gefahr für den Generator (-spannungsregler) durch zu hohen Ladestrom bestehen könnte.
Da Du das Fahrzeug ohne fremde Hilfe aber nicht gestartet bekommst, ergibt sich die Konstellation "Lichtmaschine lädt tiefentladene Batterie" gar nicht erst.
Wenn die Induktion des Generators in Gang kommt, so bedeutet das, daß die Batterie noch mindestens 3,5 V geliefert hat. Somit sind wir dann wieder beim vorigen Kapitel, der "leergeorgelten, teilentladenen Batterie".
Eine wesentlich höhere Gefahr für die Bauteile des Generators besteht eher in falsch gegebener Starthilfe.
Ganz zu Schweigen von solchen Kamikaze- Experimenten, wie dem Abklemmen der Batterie bei laufendem Motor...
Grüsse,
Hartmut