Von der Akropolis an den Röderberg: 2.500 Kilometer für eine Ausbildung bei Ford in Saarlouis

2021-12-13_Ausbildung_Saarlouis.jpg

Im September haben 165 junge Menschen mit Ihrer Ausbildung bei den Ford-Werken in Köln und Saarlouis begonnen. Den mit Abstand weitesten Weg vom alten Wohnort zum neuen Ausbildungsplatz hat Marios Friligkos zurückgelegt. Der 18-Jährige stammt aus Athen und lässt sich nun knapp 2.500 Kilometer entfernt im Ford-Werk Saarlouis zum Kfz-Mechatroniker ausbilden.

Eine Ausbildung fernab der Heimat war für Marios keine kurzfristige Entscheidung, sondern ein lang gehegtes Ziel: „Ich war auf zwei deutschen Schulen und wollte schon von Kindheit an eine Ausbildung in Deutschland machen“, erklärt der Auszubildende, dessen Vater einst in Karlsruhe studierte. Und da er schon immer ein Faible für Autos hatte und er „die Qualität der Ford-Modelle und die traditionsreiche Unternehmensgeschichte“ sehr schätzt, war eine Bewerbung bei den Ford-Werken für ihn sehr naheliegend.

Zunächst absolvierte er online den Einstellungstest bei dem deutschen Automobilhersteller und flog, nachdem er den Test bestanden hatte, zum Bewerbungsgespräch aus Athen ein. Beim zweiten Besuch im Saarland unterzeichnete Marios dann den Ausbildungsvertrag. Der damals noch 17-Jährige nutzte den Aufenthalt auch, um zahlreiche Formalitäten zu erledigen. Noch nicht volljährig, war er dabei auf seine Mutter angewiesen, die ihn begleitete.

Doch seine Mutter war nicht die Einzige, die ihn dabei unterstützte. Ein Motto des neuen Ford+ Plans lautet: Den Kunden wie Familie behandeln. Und das gilt offensichtlich auch für Mitarbeiter. Marios künftiger Ausbilder Gianmarco Mamiani nahm sich dem Neuankömmling an: Der 33-Jährige half bei Behördengängen, beim Abschluss eines Handy-Vertrags, beim Anmelden zur Krankenversicherung und beim Einrichten eines Bankkontos. Er besorgte ein Fahrrad und fuhr mit Marios den Weg zur Berufsschule ab. Mamiani fand sogar eine geeignete Wohnung, als Marios zwischenzeitlich wieder in Griechenland war. „Als ich hörte, dass so ein junger Mensch auf sich selbst gestellt ist und hier Fuß fassen muss, war für mich klar: Da ich helfe ich gerne“, erzählt der Ford-Ausbilder.

Trotz dieser unerwarteten Unterstützung waren die ersten Wochen für Marios in Deutschland nicht leicht: „So weit weg von Freunden und Familie, das war am Anfang schon hart“, sagt Marios. Aber inzwischen habe er sich gut eingelebt und fühle sich immer wohler. Und die größte Überraschung in der neuen Heimat? „Ich hatte schon erwartet, dass in Deutschland alles organisiert ist“, erzählt der Ford-Auszubildende. „Aber wie gut hier alles funktioniert, hat mich dann doch überrascht – die deutsche Ordnung gefällt mir sehr gut.“

Teamgedanke wird gelebt

Auch bei Ford überraschte ihn einiges. „Wir sind bei Ford viel besser ausgestattet als in jeder Werkstatt. Hier gibt es einige Geräte, die ich davor noch nie gesehen habe.“ Als Beispiel nennt er ein Refraktometer, mit dem man den Frostschutzanteil im Kühlwasser misst. Die Ausbildung bei Ford übertrifft seine Erwartungen. „Besonders gut gefällt mir, dass wir von Anfang an viel praktisch, also am Auto arbeiten und dabei auch viel digital machen.“

Auch sein Ausbilder ist zufrieden: „Marios bringt sich super ein“, sagt Mamiani. „Er fragt zum Beispiel nach der Bedeutung technischer Begriffe, die er noch nicht kennt. Das trauen sich muttersprachliche Auszubildende manchmal gar nicht.“

Das Fachliche ist das eine, Ford versucht aber darüber hinaus, seinen Auszubildenden noch etwas ganz anderes zu vermitteln. „Der Umgang mit anderen Menschen spielt in unserer Ausbildung auch eine große Rolle“, sagt Ausbilder Mamiani. „Wir legen großen Wert auf soziale Kompetenz und fördern von Anfang an den Teamgedanken“. Dass dieser Gedanke auch gelebt wird, hat Marios am eigenen Leib erfahren. „Die anderen Auszubildenden haben mich super aufgenommen und in der Gruppe integriert. Wir unternehmen auch privat etwas zusammen.“

Weihnachten wird Marios in seiner neuen Heimat verbringen. Seine Mutter aus Griechenland kommt zu Besuch. „Da freue ich mich natürlich schon sehr darauf und werde meiner Mutter das schöne Saarland zeigen.“ Der weite Weg von Athen nach Saarlouis hat sich gelohnt, da ist sich Marios Friligkos bereits sicher. Und er hat hier noch einiges vor. Denn für ihn steht jetzt schon fest, wie es nach seiner Ausbildung weitergehen soll: „Mein Ziel ist es, mich bei Ford weiterzuentwickeln.“
 
Oben