Kirchen austritt

[Fiesta2003]

Hallo

Mein Mann möchte aus der Kirche austreten. Das hat nichts mit dem Glauben zu tun. Eher wegen der Kirchensteuer. Dazu hab ich einige Fragen. Vielleicht gibt es hier noch mehr die schon ausgetreten sind oder es noch vorhaben.

Wenn mein Mann aus der Kirche austritt ist er ja dann konfessionslos. Wir haben damals in weiß geheiratet, er ist 1x Patenonkel und was ist wenn er mal verstirbt. Würde ich da probleme bekommen ihn auf einem Friedhof zu beerdigen? Das ist eben so mein Gedanke. Wie ist das mit mir? Läuft die Kirchensteuer über die Lohnsteuerkarte meines Mannes (ich bin sozusagen z.Z. Hausfrau und beziehe keine Gelder vom Amt)? Weil dann müßte ja auch ich austreten, wobei mir dieser Gedanke nicht so gut gefällt. Hab mich mal im Inet umgeschaut und nicht wirklich das passende gefunden. Von daher wende ich mich mal an Euch. Vielleicht wisst ihr mehr wie ich

Gruß Martina

 

[gruffti]

In dem von Dir geschilderten Fall kann das 'Besondere Kirchengeld' erhoben erhoben werden, wenn ihr dann gemeinsam veranlagt seid, also eine Steuererklärung abgebt.

Beerdigt werden wirst Du immer, weil es da Gesetze gibt, ob dann ein Pfarrer anwesend ist, ist ein andere Sache, die auch vom jeweiligen Geistlichen abhängig ist.

Ich will die Kirche nicht hochloben, weil wie in jeder Religion gibt es Pro und Kontra.
Ich würde aber mal drüber nachdenken, wer dann die Sozialeinrichtungen der Kirchen finanziert, wenn diese aus (vielleicht auch nur angeblichen) monitären Gründen gestrichen werden. Der Trend geht ja schon dahin.
In den Kirchen gibt es viele ehrenamtliche Mitarbeiter, die dann 'ihrer' Institution beraubt würden.
Wie gesagt, nur ein Denkanstoss, entscheiden müsst ihr selber.

 

[MucCowboy]

Hallo Martina,

da bin ich zwar kein Fachmann, aber ich sag mal folgendes:

Ein Kirchenaustritt bedeutet, dass er ab dann von seiner ehem. dann Kirche keine "Leistungen" mehr bekommt, d.h. Taufen seiner Kinder, Eheschließungen vor dem Altar, soziale Betreuung (Diakonie etc.) oder eben auch Trauergottesdienst bei einer Beerdigung. Ein Friedhof ist dagegen konfessionslos, es werden Verstorbene aller Glaubensrichtungen beigesetzt, auch wenn sie keiner Kirche mehr angehören. Dafür entstehende Kosten gehen (wenn es nicht grad ein Klosterfriedhof ist) nicht an eine bestimmte Kirche sondern an die Gemeindeverwaltung.

Du selber kannst weiterhin glauben und einer Kirche angehören wie Du es willst. Mit der Steuerkarte Deines Mannes hat das nichts zu tun. Auswirkungen hat es auch keine, da Du derzeit keine Kirchensteuer bezahlst, und deshalb auch keine erstattet bekommen kannst. Wenn Du wieder selbst arbeitest, nutzt Du Deine eigene Karte wieder.

Es ist also - neben dem finanziellen Aspekt - eine Frage der Einstellung, ob man von der Kirche Hilfe in Anspruch nehmen möchte, wenn man es benötigt. Wer austritt, gibt sich diese Möglichkeit auf.

Grüße
Uli

 

[m.0.p]

hier gibt es sonst auch infos

http/www.kirchenaustritt.de/

 

[Fiesta2003]

Vielen Dank :

Also mein Mann hat sich da wohl entschlossen. Kinder haben wir keine und verheiratet sind wir ja schon. Tja Kirchengänger sind wir beide nicht. Nur wenn halt Hochzeit, Beerdigung usw. ansteht ist es selbstverständlich. Da ich mich so noch nicht damit auseinander gesetzt habe kenne ich mich in solchen Dingen nicht aus. Ich hab mich mal im Inet umgeschaut und folgendes gefunden.

Für NRW:
Für den Austritt aus der Kirche muss man zum Amtsgericht. Gebühr soll 30,00 Euro betragen. Man benötigt einen gültigen Ausweis. Für Verheiratete oder Geschiedene wird noch das Stammbuch benötigt. Man soll beim Finanzamt die Lohnsteuerkarte umändern lassen.

Ja ich bleibe vorerst drin was mein Mann für sich entschieden hat muss ich dann wohl akzeptieren.

Gruß Martina

 

[gruffti]

Der Vollständigkeit halber:

Kirchensteuergesetz

und hier mal den Kirchensteuerbeschluss 2008 lesen.

 

[der_ast]

Ich weiss zwar nicht, wie das in GER gehandhabt wird, aber in AUT ist es zumindest so, dass der Kirchbeitrag nach dem Einkommen des Mitgliedes errechnet wird --> wer kein Einkommen hat, der bezahlt auch nichts.

Ich bin übrigens auch ausgetreten (ist schon länger her) - nicht wirklich aus Gründen des Glaubens, sondern aus dem Grund, dass ich mit Einstellung der kath. Kirche in der Öffentlichkeit nicht mal mit 50% konform gehe (ich denke dabei an Themen, wie "Abtreibung", "Zölibat", ...).
Ich nutze die Angebote der kath. Kirche nicht mehr, weil ich der Meinung bin, dass mir das auch somit nicht mehr zusteht - wer sich vom ÖAMTC, ARBÖ, ADAC, ... trennt, bekommt ja auch keinen kostenlosen Pannendienst mehr.
Geheiratet haben meine Frau und ich trotzdem kirchlich (evangelisch), weil es ihr ein intensives Anliegen war.
Unsere Tochter ist auch getauft - auch das auf Initiative meiner Frau.
Im Vorgespräch habe ich bei beiden Anlässen unserer Pfarrerin gegenüber klar zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht lügen werde --> sie hat die Fragen entsprechend angepasst.
Ich habe auch ein gutes Verhältnis zu "unserer" Pfarrerin, aber mein Glaube hat sich im Laufe der Zeit in eine Richtung entwickelt, die eine Mischung aus mehreren Religionen darstellt --> ich werde auch die Angebote der evang. Kirche nicht nutzen (Begründung siehe oben).

 

[MucCowboy]

PS: Die ev. Kirche hat zu den von Dir kritisierten Themen der Katholiken eine wesentlich andere Einstellung. Alleine dass es bei Euch eine PfarrerIN ist, zeigt das schon. Ich selber bin ev. und sehe kaum eine Kirche von innen. Trotzdem bleibe ich dabei, denn ich weiß einfach nicht, was die Zukunft für mich bringt. Könnte ja mal sein das ich dankbar dafür bin, Kirchenmitglied zu sein (Pflegefall z.B.).

Grüße
Uli

 

[Sylvester23]

Das muß doch nun wirklich jeder selber wissen. Weder ich noch meine Frau sind getauft und damit auch nicht in der Kirche. In dem Punkt stimme ich ( ausnahmsweise ) meinen Eltern auch vollkommen zu. Die meinten, dass kann ich entscheiden, wenn ich alt genug bin. Und genau so halte ich das auch mit meinem Sohn. Wenn er das möchte, soll ers machen - wenn er alt genug ist.

 

[Fiesta2003]

Wir sind auch beide evangelisch. Mein Mann hat sich jetzt eben so entschieden. Daran kann ich wohl nichts mehr ändern. Ich selber finde das ja auch nicht grade toll was er vor hat, muss aber wohl seine Entscheidung akzeptieren müßen.

Aber "Glauben" kann ich auch ohne die Kirche. Ich hab auch gelesen, wenn jemand mehr verdient, muß dieser auch mehr Kirchensteuer bezahlen. Heute hab ich erfahren das mein Onkel und meine Tante auch schon seit längeren aus der Kirche ausgetreten sind. Beide sind eigendlich gute Verdiener. Also ich kanns dann schon verstehen wenn die Leute wegen der Steuer austreten.

Vielen Dank Leute :

Gruß Martina

 

[RedCougar]

Original von Fiesta2003
... Ich hab auch gelesen, wenn jemand mehr verdient, muß dieser auch mehr Kirchensteuer bezahlen ...

Das ist ganz normal, da der Kirchensteuersatz prozentual festgelegt ist. Mehr Verdienst = mehr KSt.

 

[wotschi]

Ich bin schon sehr lange aus der Kirche ausgetreten. Nicht wegen der finanziellen Seite, sondern weil mir das "Bodenpersonal" der Kirche absolut nicht gefallen hat. Das zu erklären, würde hier zu lange dauern. Wegen der Kinder braucht man sich keine Sorgen zu machen. Waren die Eltern bzw ein Elternteil bei der "Kirche" so ist es der Nachwuchs automatisch auch. Die Kinder können ab einem gewissen Alter (in A 18 Jahre) selbst entscheiden, ob sie dabei bleiben wollen oder nicht. Unsere haben sich entschieden und sind ebenfalls ausgetreten. Einzig meine Frau ist noch dabei. Nachteil sehe ich eigentlich (zumindest für mich) keinen. Wenn ich einmal in Gras beisse, bin ich froh, wenn keiner dieser Heuchler an meinem Grab steht. Ich weiß, dies war jetzt heftig, ist aber trotzdem meine ganz persönliche Meinung.
:

 

[Fiesta2003]

Ist doch ok so. Jedem das seine .

Ich hab meinen eigenen Glauben und das kostet nichts. Wenn wir bzw. die die arbeiten doch Kirchensteuern zahlen, warum geben die im Gottesdienst oder ähnlichen Veranstaltungen den sogenannten Klingelbeutel umher? Warum sollen die Besucher dann noch was Spenden? Gerade die älteren unter uns die den Gottesdienst besuchen geben jedes mal sicher was dazu.

Als ich geheiratet hab, gab es auch diesen Sack. Ich schätze die Anzahl der Personen in der Kirche ca. um die 35-40 Leute. Es kam aber "nur" um die 30 Euro dabei rum. Ich weiß das noch so genau da wir uns zwischen 3 Einrichtungen entscheiden konnten wo das Geld hingehen soll. Wir haben uns für die Krebshilfe entschieden und von denen haben wir ein Dankesschreiben bekommen. Aber was ist mit der Gottesdienstspende usw.?

Sry Fragen über Fragen . Also ich komme deshalb immer wieder zum Thema Geld, weil das die häufigste Begründung ist warum Menschen aus der Kirche austreten. Und es ist nicht verwerflich auszutreten finde ich. Man glaubt oder auch nicht. Das ist eben jedem selber überlassen.


Vielen Dank für Eure Anteilnahme. Ihr habt mir schon gut weiter geholfen.

Gruß Martina :

 

[dridders]

Klingelbeutel und Kollekte dienen für gewöhnlich der Gemeinde oder einem festen Zweck, der dir im Gottesdienst dann für gewöhnlich auch erzählt wird (heute sammeln wir für Brot für die Welt etc). Und klar treten die meisten wegen der Kohle aus. Vergessen halt die ganzen anderen Leistungen, abseits vom Gottesdienst, den die Kirchen anbieten.
Das Leute die mehr verdienen auch mehr zahlen sollen ist doch auch richtig, ist bei den restlichen Steuern doch das gleiche... und je mehr man an Kohle bekommt, desto weniger tut es einem eigentlich weh... eigentlich, denn meist ist es halt genau umgekehrt, dass gerade die, die wenig haben leichter bereit sind sowas zu bezahlen, als diejenigen die es sich locker leisten können.

 

[m.0.p]

also bei mir wird dasselbe wahrscheinlich auch demnächst passieren und ich muss sagen es wird mehr wegen dem finanziellen hintergrund sein,weil das Geld stecke ich lieber in meine Altersvorsorge