Ford Pro testet vernetztes Werkzeug-Tracking, mit dem Unternehmen jährlich tausende Euro sparen könnten

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Die Auftragsabwicklung vor Ort erfordert oft, dass Mitarbeiter eine Reihe von Werkzeugen oder Maschinen benötigen. Werden diese jedoch vor Fahrtantritt vergessen, kann dies Mehraufwand und auch erhöhte Kosten bedeuten. Tatsächlich schätzen Experten die jährliche Mehrbelastung für Unternehmen in diesen Fällen auf 450 Euro – pro Fahrzeug1. Je nach Größe der Flotte können somit mehrere tausend Euro zusammenkommen. Ford-Ingenieure am Research and Innovation Center in Aachen haben jüngst ein Pilotprojekt für Ford Pro abgeschlossen, das es Unternehmen ermöglichen könnte, den Standort ihrer Werkzeuge und Maschinen mithilfe von Bluetooth-Konnektivität und GPS-Ortung jederzeit zu überwachen2. Das System verwendet robuste Ortungsgeräte, die in den Werkzeugkisten oder an den Maschinen platziert werden, um eine Verbindung zum Firmenfahrzeug sowie zu einem zentralen Server herzustellen.

Auftraggeber dieses Pilotprojekts ist Ford Pro. Das neue Dienstleistungs- und Vertriebsunternehmen – das „Pro“ steht für Produktivität – will Gewerbekunden in ihren jeweiligen Geschäftsfeldern durch ein „Eco-System“ aus miteinander verzahnten Bausteinen dabei unterstützen, die Produktivität, das Wachstum und die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftstätigkeiten zu steigern.

Die Ortungsgeräte erinnern den Fahrer daran, dass ein Werkzeug oder eine Maschine sich beispielsweise noch auf der Baustelle befindet, da es dort vergessen wurde. Aufgrund dieses Trackings wissen Unternehmen zudem stets, wo sich ihre Werkzeuge und Maschinen zu einem beliebigen Zeitpunkt befinden. Dies ermöglicht eine verbesserte Koordination und unterstützt die Abstimmung mit den Mitarbeitern. Außer dem Aufwand für die Ersatzbeschaffung vergessener oder fehlender Werkzeuge könnten Unternehmen durch dieses Tracking auch davon profitieren, dass Mitarbeiter keine Zeit durch langes Suchen oder durch das Abholen vergessener Werkzeuge verlieren. Die Überprüfung des Bestands ließe sich ebenfalls effizienter gestalten, ebenso die Vorausplanung von Werkzeugen und Maschinen, die im Transporter mitgenommen werden müssen.

Dies ist der Link auf ein entsprechendes YouTube-Video: https://youtu.be/ODuvZ6AahzI

So funktioniert Ford Pro Tool Tracking

Jedes Werkzeug, jede Maschine ist mit einem eigenen Ortungsgerät ausgestattet, das robust und wasserdicht ist und extremen Temperaturen standhalten kann. Die Geräte verbinden sich via Bluetooth und GPS-Ortung mit einem zentralen Server, auf den alle Mitarbeiter des Unternehmens sowohl im Büro als auch zum Beispiel auf der Baustelle zugreifen können – etwa über einen Laptop, den Fahrzeugbildschirm oder eine App auf einem Tablet oder Smartphone.

Die Werkzeuge und Maschinen lassen sich nach Kriterien wie „Fahrzeug“, „Lager“, „Werkzeugtyp“ oder „Maschinenname“ codieren und listen. Eine Übersicht zeigt in Echtzeit den aktuellen Standort dieser Geräte, während zugleich auch der Einsatzstatus jedes Werkzeugs und jeder Maschine – „funktionsfähig“, „defekt“ oder „in Wartung“ – angezeigt werden kann.

Bereits beim Beladen des Fahrzeugs wird jedes Werkzeug und jede Maschine auf dem bordeigenen Bildschirm erfasst und zugeordnet. So lässt sich am Ende des Tages feststellen, ob möglicherweise ein Werkzeug fehlt. Eine Live-Liste der Werkzeuge an Bord dient dem schnelleren Überprüfen des Bestands. Der Zugriff auf den Status der im Depot des Unternehmens gelagerten Ausrüstung ermöglicht zudem ihren effizienteren Transport zwischen den einzelnen Einsatz-Standorten und eine einfachere Auftragsplanung durch die Zuweisung von Werkzeugen zu jeweiligen Aufträgen. Wird ein Werkzeug oder eine Maschine über Nacht im Fahrzeug gelassen, erhält der Fahrer eine Diebstahlwarnung auf sein Smartphone, sollten Unbefugte versuchen, diese Arbeitsmittel zu entwenden.

Drei im Raum Köln ansässige Unternehmen unterschiedlicher Branchen (Bauen und Renovieren, Sanitär und Badezimmer sowie Garten- und Landschaftsbau) halfen dabei, die Praxistauglichkeit dieses Ford Pro Tool-Trackings für Flotten verschiedener Größe zu testen. Ford Pro plant, weitere Feldstudien umzusetzen, bevor der Service den Kunden bereits in naher Zukunft zur Verfügung gestellt wird.

„Selbst der aufmerksamste Kollege kann am Ende eines langen Tages einen Werkzeugkasten zurücklassen oder etwas vergessen, wenn er zu einem anderen Job eilt. Auf stark frequentierten Baustellen können Arbeitsmittel manchmal verwechselt oder gestohlen werden, wenn sie über Nacht liegen bleiben“, sagt Walter Pijls, Supervisor, CV Ecosystems, Research and Advanced Engineering, Ford of Europe. „Da Arbeitsprojekte oft eng getaktet sind, kann der Zeitaufwand für den Ersatz verlorener Geräte zu einer Kaskade von Problemen führen, wobei jede Verzögerung Zeit und Geld kostet“.

„Früher haben wir aufwendige Inventarlisten geführt. Da war es mitunter eine echte Herausforderung, einzelne Werkzeuge wiederzufinden“, so Dennis Schmidt-Demel, Projekt Supervisor, Instandhaltung, Demel Garten- und Landschaftsbau. „Jetzt behalten wir nicht nur leichter den Überblick über unsere gesamte Ausrüstung, sondern können auch anhand unserer Daten sehen, welche Werkzeuge wie oft benutzt werden, welche Werkzeuge wir zusätzlich brauchen und welche das Ende ihres Lebenszyklus erreichen“.

„Bereits das unbeabsichtigte Verlegen eines einzelnen Werkzeugs kann einen ganzen Arbeitstag durcheinanderbringen“, erklärt Jeremy Gould, Direktor, Ford Pro Software, Ford of Europe. „Tool-Tracking ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Konnektivität und intelligente Software heutzutage Unternehmen helfen und Ausfallzeiten reduzieren können, während sich die Mitarbeiter voll und ganz auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren können.“

1) Das Einsparpotenzial wird nach Berechnungen des Lehrstuhls für Marketing der RWTH Aachen auf ca. 38 € pro Fahrzeug und Monat geschätzt. Außerdem sparen Arbeiter schätzungsweise etwa eine Stunde pro Woche, da sie nicht nach Werkzeugen suchen müssen, während Disponenten und Verwaltungskräfte durch eine effizientere Koordinierung von Werkzeugen und Lieferwagen schätzungsweise fast zwei Stunden pro Woche einsparen.

2) Diese Kommunikationsfunktion ist derzeit nicht käuflich zu erwerben.
 
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