Hallo, Alexander.

:
Hoffe, Du hast die Übung gut abgerissen. (Und - schon wieder nüchtern?

)
Nun, dann wollen wir deinen Problemen mit dem Wagen mal auf den Grund gehen.
Habe als Hausaufgabe in der Zwischenzeit mal zwei Übersichtspläne betreffend Generator und Windschutzscheibenheizung verfasst.
Vielleicht wirst Du aus den Plänen ja schon etwas schlauer...
Habe versucht, sie so übersichtlich und vereinfacht wie nur möglich zu gestalten.
Alle wichtigen Angaben sollten dennoch erkennbar sein.
Mit der Prüfanleitung in Textform bin ich etwas in Verzug geraten.
In ihr beziehe ich mich auf die hier angehängten Abbildungen.
Die vollständige Anleitung folgt aber etwas später noch (wenn dann noch nötig).
Bin im Moment aber etwas im Tran: Habe mir gestern Abend einen Zahn ausgebrochen - und dann versuch mal Freitag abends einen Zahnarzt aufzutreiben...
Bevor ich Dich die komplette Prüfanleitung durchackern lasse, gibt es eine Kurzversion vorab.
(Habe da auch so meine eigene Theorie.... - dazu später)
Erste Kontrolle:
- Motor und Zündung aus.
- Den dreipoligen Stecker an der Lichtmaschine abziehen.
- Zündung einschalten (Nicht starten!).
Wenn Ladekontrollleuchte aus => Käse, liegt tatsächlich im Bereich der Lichtmaschine.
Wenn Ladekontrollleuchte an => Unzulässiger Masseschluss in der Leitung vom Generator zur LKL
- Zündung aus.
- Stecker an Lichtmaschine noch nicht wieder aufstecken.
Die zweite Variante erscheint mir wahrscheinlicher. Passt auch ganz gut zur ausgefallenen Windschutzscheibenheizung.
Denn, wenn wir auf der zweiten Abildung die innere Schaltung des Zeitrelais betrachten, so sehen wir, daß die einzige Stromzufuhr zum IC durch den Anschluss 1 (also der Leitung zur LKL) erfolgt.
Der Batterie- Plus- Strom erhält erst dann Verbindung zum elektronischen Baustein, wenn das Relais bereits geschlossen ist. Und, da der Strom leichter durch den Masseschluss abfliessen kann, als durch die Schaltung, ist nicht genug "Saft" da, um das Zeitrelais anzusprechen.
Der einzige Grund, warum die Sicherung F30 nicht rausfliegt, ist der, daß der ohmsche Widerstand der Kontrollleuchte (und des parallel geschalteten Widerstandes) einen Kurzschluss verhindert.
- Zeitrelais Windschutzscheibenheizung aus Batterie- Verteiler- Box ziehen.
- Zündung einschalten
- Spannung Pin 1 des Zeitrelais gegen dessen Masse- Anschluss (diagonal gegenüber) messen.
Die sollte (abhängig vom Innenwiderstand des Messgerätes) deutlich unterhalb der Batteriespannung liegen. Dient nur der Bestätigung... So oder so - weiter im Text:
- Zündung aus.
- Den Widerstand von Pin 1 zum Masse- Anschluss messen. In Richtung "Pluspol des Messgerätes in Masse- Anschluss, Minuspol in Pin 1" wäre ein Durchgangswert wegen Leitung durch das Kombi- Instrument möglich. Daher Plus an Pin 1 und Minus an Masse - dann sperrt die Diode der LKL diesen Weg.
- Der Widerstand, der nun gemessen wird, ist der vom Masseschluss.
- Jetzt den als "Stecker 2" bezeichneten Stecker öffnen. Ist unübersehbar der grosse, quer vorm Federbeindom.
- Widerstandsmessung an Pin 1 des Zeitrelais wiederholen.
Möglichkeit 1: Es ist kein Durchgang mehr feststellbar. Dann befindet sich der Masseschluss zwischen dem grossen "Stecker 2" und dem dreipoligen "Stecker 1" am Generator. Also Leitung verfolgen, auf Beschädigungen (Scheuerstellen) achten. Ebenso auf Feuchtigkeit in den betreffenden Steckern untersuchen, ggfs. mit Druckluft ausblasen. Wenn alles ohne Befund: Neue Leitung ziehen. Wenn Du selber so mutig sein willst und den grossen Stecker dazu öffnen möchtest - gib mir Bescheid (gibt dann wieder ´ne Anleitung...).
Möglichkeit 2: Der Masseschluss ist noch da - wir grenzen also weiter ein:
- Stecker 1 am Generator einstecken.
- Verkleidung im Fussraum des Fahrers (drei Schrauben) ausbauen.
- Stecker 3 suchen. Kennzeichen: Grün, Flach rechteckig mit 2 x 8 Anschlüssen. Pin 1 Schwarz/Grün, Pin 9 Schwarz/Blau, Pin 16 Violett und eben der Pin 12 Grün/Schwarz.
- Widerstandsmessung an Pin 1 des Zeitrelais wiederholen.
Möglichkeit 1 A: Kein Durchgang mehr feststellbar. Fehler besteht in einem irregulären Kontakt zu einem Kabel, welches ebenfalls durch Stecker 3 läuft und nun keinen Kontakt zur Masse mehr hat. Um das auszuschliessen muss von Pin 12 aus gegen alle anderen Pins auf Durchgang geprüft werden. Wenn irgendwo Durchgang vorhanden, dann haben wir ein zweites beschädigtes Kabel entdeckt.
Wenn nicht, dann geht es weiter mit:
Möglichkeit 1 B: Kein Durchgang mehr feststellbar. Fehler liegt zwischen Stecker 3 und der Ladekontrollleuchte des Kombi- Instruments. Widerstandsmessung Pin 12 gegen Fahrzeugmasse mit oben beschriebener Polung (Minus an Masse) durchführen. Kombi- Instrument ausbauen und Anschluss- Stecker abziehen.
Dann sollte ja klar sein, ob es an der Kabelverbindung oder am Instrument liegt. (Wäre aber sehr sehr selten...)
Möglichkeit 2: Nach wie vor Masseschluss vorhanden. Somit haben wir den Fehler auf den Bereich zwischen Stecker 3, dem Anschluss an das Zeitrelais der Windschutzscheibenheizung und Stecker 2 eingegrenzt.
Um festzustellen, ob der Fehler in der Verbindung Zeitrelais-Generator oder Zeitrelais-Ladekontrollleuchte liegt, dazu müsste die Batterie- Verteiler- Box geöffnet und die Kabelverbindung am Pin 1 des Zeitrelais aufgetrennt werden.
Aber nun komme ich zu meiner Theorie:
Hast Du vor kurzem ein zusätzliches Stromkabel (z. B. für einen Verstärker) eingezogen?
Möglicherweise dazu die Dichtung des Hauptkabelstrangs in der Spritzwand, unterhalb des Wasserkastens hinter dem fahrerseitigen Federbeindom, durchstochen?
Zudem zum Durchstechen keinen stumpfen Gegenstand (Inbus), sondern gar einen Schraubenzieher benutzt?
Dann hätten wir einen Klassiker...
In diesem Fall hast Du beim Durchstechen das Kabel der Ladekonrolle beschädigt. Eventuell auch noch andere.
Aufgrund der Beschädigung und/oder eingedrungener Feuchtigkeit hat das Kabel nun unzulässigen Kontakt zur Fahrzeugmasse (ggfs. mittels anderem beschädigtem Kabel).
In dem Fall (ebenso wie im zuletzt geschilderten Fall 1 A) heisst es den Hauptkabelbaum an der Spritzwand genau zu untersuchen.
Die zu suchenden Kabelfarben hast Du ja...
Wenn Du Beschädigungen sehen kannst - isolieren (und freuen: Glück gehabt!)
Siehst Du keine, so ist eine neue Leitung einzuziehen.
Kannst Du dann als Bypass machen (also wieder durch die Dichtung - pure Pfuscherei) - oder der Kabelbaum muss abisoliert und aufgetrennt werden, damit dann das neue Kabel dort mit durchgezogen werden kann (Schweinearbeit).
Um eindringender Feuchtigkeit vorzubeugen solltest Du die Dichtung in der Spritzwand zumindest mit reichlich Silikon "nacharbeiten".
Wie geschrieben: Nur für den Fall, daß meine Theorie zutrifft.
Bevor Du den Wagen startest sicherstellen, daß alle Stecker, insbesondere Stecker 1 an der Lichtmaschine (übersieht man leicht) und der "grosse Klotz", also Stecker 2 wieder korrekt eingesteckt sind.
Warnung: Kommt nicht auf den Gedanken zu Prüfzwecken am Zeitrelais eine Überbrückung vom Batterie- Dauerplus (Klemme 30) zu Pin 1 herzustellen. Plus ist nicht abgesichert! Kabelbrand wäre vorprogrammiert!!!
Beim Stecker 3 bin ich mir im Moment nicht ganz sicher, wann Du am Stecker und wann Du an der Buchse messen musst.
Ich denke aber, man kann erkennen wo die jeweiligen Kabelstränge hinführen - und welcher gemeint ist ergibt sich ja
sinngemäß. (Habe meinen dafür nicht auseinandergeschraubt...) Also anfangs Richtung Motorraum, im Fall 1 B Richtung Kombi- Instrument.
Lass mal von Dir hören. Bin gespannt.
Grüsse,
Hartmut