Tuning Zündkabel - sinnvoll oder sinnlos?

rAm

Eroberer
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Hallo,

man kann sich doch diese (meist blauen) "Tuning" Zündkabel, mit größerem Querschnitt, kaufen. Bringen die was oder ist das nur Geldmacherei?

Hat jemand Erfahrungen damit?

Grüße Martin
 

Mercury-Cougar

Superposter
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PI
Das bringt dem Verkäufer Geld in die Kasse und das war's.
Der zündfunke kommt x Grad vor OT und fertig, bei über 40000V macht es auf dem kurzen weg keinen Unterschied.
 

rAm

Eroberer
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Ja das war auch meine Vermutung.

Ein Zündfunke entsteht durch eine hohe Spannung zwischen 2 Polen. Wobei 1000 V Spannung notwendig sind um 1 mm Luftspalt zu überbrücken. Zündkerzen haben einen Elektrodenabstand von ca. 1mm. 40000 V halte ich da jetzt mal bißchen übertrieben. Der Strom ist dabei unbedeutend klein und spielt keine Rolle. Wenn ich mir jetzt da mal stink normale Boxenkabel vorstelle und wieviel Strom da schon ohne Probleme drüber geht... Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Zündkabel irgendeinen Nutzen haben sollten. Denn der Querschnitt einer Leitung spielt doch für die Spannung die man daran anlegt keine Rolle!?

Gruß
 

Bad-Focus

König
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doch tut es , da jede leitung nen widerstand darstellt und an diesem auch ne spannung abfällt.
und mit größerem querschnitt kann der verlust verringert werden.
aber , wie schon gesagt , ist das bei der geringen länge unerheblich ...
 

Achim

Megaposter
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Ist wie beim USB-Kabel. Es gibt welche für kleines Geld und welche fürs Dreifache.
Einen wirklichen Unterschied wirst du in der Praxis nicht feststellen.
 

Ghostdriver

Grünschnabel
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sagen wir so.. für einen wagen im normalbetrieb ists sinnlos.. lohnen tut es sich eher bei hochgezüchteten motoren und im Motorsport..

aber diese blauen ding hier ausm Zubehörmarkt von beru sind eigentlich nur serienteile..

wenn muss man die aus england die roten nehmen.... aber sind halt nur für motorsport gedacht..
 
U

Uli

Gast im Fordboard
rAm schrieb:
40000 V halte ich da jetzt mal bißchen übertrieben.
Im Brennraum herrschen ganz andere Verhäntnisse als in der Atmosphäre, die Luft ist angereichert mit Kohlenwasserstoffen (Benzinnebel) und das ganze ist unter hohem Druck und hohen Temperaturen. Logisch, dass Deine 1000 V = 1 mm-Faustregel hier nicht greift, weil die Leitfähigkeit dieser Gase ganz anders ist. Zweitens: die genannte Voltzahl kommt schon hin. Es kommt auf den Energiegehalt des Impulses und die Steilheit des Spannungsanstieges an, damit der Funken EXAKT zu dem berechneten Zeitpunkt auch überspringt. Deshalb sind die Spannungen sehr viel höher wie für den ersten zaghaften Funken nötig wäre.

Damit der Zündfunke exakt so abläuft, wie es von den Motorenentwicklern vorgesehen wurde, kommt es auf die Abstimmung zwischen Zündspule, Zündkabeln und Zündkerzen an, und zwar in allen deren Eigenschaften. Wird ein Element verändert (z.B: Zündkabel in Querschnitt oder Länge oder Beschaffenheit von Leitungsseele oder Graphit-Ummantelung), dann weicht das Ergebnis vom Soll ab. Folge: irgendwas zwischen hohem Kerzenverschleiß, schlechterer Verbrennung bis hin zu Fehlzündungen. Diese "Tuning-Kabel" sind für unsere Serien-Fords einfach nur zur Show.

rAm schrieb:
Wenn ich mir jetzt da mal stink normale Boxenkabel vorstelle und wieviel Strom da schon ohne Probleme drüber geht...
Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Querschnittsvorgaben zur verlustarmen Leitung von Hochspannungsimpulsen haben mit Querschnittsvorgaben zur rauscharmen Leitung von schwachstromigen Niederfrequenzsignalen so gut wie garnichts zu tun.

Grüße
Uli
 

rAm

Eroberer
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Uli schrieb:
rAm schrieb:
40000 V halte ich da jetzt mal bißchen übertrieben.
Im Brennraum herrschen ganz andere Verhäntnisse als in der Atmosphäre, die Luft ist angereichert mit Kohlenwasserstoffen (Benzinnebel) und das ganze ist unter hohem Druck und hohen Temperaturen. Logisch, dass Deine 1000 V = 1 mm-Faustregel hier nicht greift, weil die Leitfähigkeit dieser Gase ganz anders ist. Zweitens: die genannte Voltzahl kommt schon hin. Es kommt auf den Energiegehalt des Impulses und die Steilheit des Spannungsanstieges an, damit der Funken EXAKT zu dem berechneten Zeitpunkt auch überspringt. Deshalb sind die Spannungen sehr viel höher wie für den ersten zaghaften Funken nötig wäre.

Damit der Zündfunke exakt so abläuft, wie es von den Motorenentwicklern vorgesehen wurde, kommt es auf die Abstimmung zwischen Zündspule, Zündkabeln und Zündkerzen an, und zwar in allen deren Eigenschaften. Wird ein Element verändert (z.B: Zündkabel in Querschnitt oder Länge oder Beschaffenheit von Leitungsseele oder Graphit-Ummantelung), dann weicht das Ergebnis vom Soll ab. Folge: irgendwas zwischen hohem Kerzenverschleiß, schlechterer Verbrennung bis hin zu Fehlzündungen. Diese "Tuning-Kabel" sind für unsere Serien-Fords einfach nur zur Show.

rAm schrieb:
Wenn ich mir jetzt da mal stink normale Boxenkabel vorstelle und wieviel Strom da schon ohne Probleme drüber geht...
Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Querschnittsvorgaben zur verlustarmen Leitung von Hochspannungsimpulsen haben mit Querschnittsvorgaben zur rauscharmen Leitung von schwachstromigen Niederfrequenzsignalen so gut wie garnichts zu tun.

Grüße
Uli
Hey, okay das die Faustformel im Brennraum nicht ganz stimmt habe ich jetzt nicht bedacht. Aber deine anderen Argumente halte ich für etwas überspitzt. Es hört sich so an, als ob der Zündfunke auf 1ns genau getimet ist. Was allerdings auch nicht stimmt, da der Zündzeitpunkt immer noch vom Steuergerät bestimmt wird, aus den Werten die es vom Klopfsensor und anderen Sensoren, sowie der vorgegebenen Zündungsmap erhält.

Wenn ich somit alles original habe und im Laufe eines Jahres korrodieren meine Anschlüsse leicht dürfte mein Motor, laut deiner Aussage, auch nicht mehr gut laufen. Aber gerade diese kleinen Störquellen werden von der Sensorik mit Hilfe des Steuergeräts geglättet.

Zu dem mit Äpfel und Birnen würde mich der Unterschied zwischen den Kabeln interessieren. Kupfer = Kupfer Der Querschnitt bei den hochfrequenten Anwendungen ist lediglich nicht so groß, da er nicht benötigt wird, weil keine hohen Ströme fließen. Ansonsten sind die Kabel (vernachlässigt man jetzt mal die Abschirmung) identisch. Oder etwa nicht?

Gruß Martin
 
K

Knuddel

Gast im Fordboard
Also ich habe meinen F150 auf "Tuningzündkabel" umgerüstet mit dem dickeren Querschnitt und mußte feststellen, das es was gebracht hat. Kann allerdings auch dran liegen das der 5.4-Triton-V8 eigentlich nen zündfauler Hund ist, weswegen die neueren 5.4er Einzelzündspulen haben und ich noch mit Blockzündspulen fahre. Wo es wirklich was gebracht hat, war bei dem ST200 bei meinem Bruder, seit wir die dickeren Zündkabel fahren, braucht er sich nicht zweimal im Jahr neue kaufen, weils die alten durchgeschossen hat. Der hat allerdings nen gemachten Motor aus England, welcher von nem Formel 1-Mechaniker verbessert wurde, verbaut.
Ich denke mal bei Serienautos isses eher was für die Optik, schaden dürfte es aber auch nicht.
 
U

Uli

Gast im Fordboard
Hallo,

rAm schrieb:
Es hört sich so an, als ob der Zündfunke auf 1ns genau getimet ist.
Das ist er auch. Zwar nicht auf ns, aber auf ms. In jedem Zündtakt jedes einzelnen Zylinders erfolgen zwei Zündfunken. Jetzt überlege mal, wie schnell das Steuergerät da reihum Zündfunken ansteuern muss, wenn der Motor mit Maximaldrehzahl läuft. Beim 4-Zylinder sind das bei 8.000 U/min 32.000 Zündfunken in der Minute oder 533 in der Sekunde. Jeder einzelne Funke muss exakt zum richtigen Zeitpunkt kommen, sonst wird aus einer Vorzündung prötzlich eine Kopfzündung usw. Das Zeitfenster dafür ist bei einer solchen Drehzahl verdammt klein, da bist Du nicht mehr weit von Deinen ns weg.

rAm schrieb:
Was allerdings auch nicht stimmt, da der Zündzeitpunkt immer noch vom Steuergerät bestimmt wird, aus den Werten die es vom Klopfsensor und anderen Sensoren, sowie der vorgegebenen Zündungsmap erhält.
Klar bestimmt das Steuergerät den Zeitpunkt. Aber dennoch muss es sich "blind" darauf verlassen, dass der Funke zu dem berechneten Zeitpunkt auch tatsächlich kommt, sonst war der ganze Aufwand umsonst und es könnte auch würfeln statt rechnen. Der Klopfsensor hilft ihm dabei zwar, aber erstens muss der Motor erstmal einen haben und zweitens ist er auch nur ein Indiz-Hilfsmittel, mehr nicht.

rAm schrieb:
Wenn ich somit alles original habe und im Laufe eines Jahres korrodieren meine Anschlüsse leicht ...
...dann wird's Zeit, alte Teile gegen neue zu tauschen. Was glaubst Du, warum es Wechselintervalle für Zündkerzen und oft auch für -kabel gibt?

rAm schrieb:
... würde mich der Unterschied zwischen den Kabeln interessieren. Kupfer = Kupfer
Wie schon gesagt: Ford-Zündkabel haben kein Kupfer drin, damit haben wir schon den ersten Unterschied. Grund: Abschirmung und Schüttelfestigkeit auch bei tiefen Temperaturen ohne Bruchgefahr. Selbst wenn es Kupfer wäre, gibt es je nach Anwendungsfall weitere Unterschiede: Anzahl und Dicke der Litzeadern (hieraus ergibt sich dann der Querschnitt), verdrillt oder nicht, abgeschirmt oder nicht, eingeflochtener Seidenfaden oder nicht (keine Ahnung wofür der genau da ist), Kupferlegierung (Messinganteil etc), und und und. Von hochfrequenter Anwendung war hier noch garnicht die Rede, denn im MHz-Bereich arbeiten weder Zündfunken noch Audiosignale. Ich bin kein E-Technik-Professor, aber soviel ist selbst mir klar: Kupferkabel ist nicht gleich Kupferkabel. Und nur weil es Kupfer ist, ist es nicht für jeden Anwendungsfall gleichgut geeignet.

So, und nun lass uns vor lauter Grundsatzdiskussionen Deine eigentliche Themenfrage nicht aus dem Blick verlieren.

Grüße
Uli
 
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