Merkwürdiges(?) Elektrikproblem bei Scorpio´95

ScorpioTreiber

Grünschnabel
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Also, ich versuche mal kurz zu schildern. Ich bin seit einigen Monaten im Besitz eines Scorpio 2.3i-16V Ghia, Erstzulassung 7/96. Laufleistung mittlerweile: 285.000 km.

Der Wagen kam aus nachvollziehbarer 1.Hand (älterer Herr) und war bis einschl. 275.000 km nachweisbar scheckheftgepflegt; als letzte der zahlreichen vom Vorbesitzer lückenlos dokumentierten Wartungs-/Reparaturmaßnahmen erfolgte bei 275.000 km eine große Inspektion mit Ölwechsel. Ich kaufte den Wagen dann bei KM-Stand 277.000 mit frischem TÜV.

Das Auto ist extrem gut gepflegt, hat auch keinerlei Rost und fährt sich trotz der hohen KM-Leistung ausgezeichnet, sauber, straff und überhaupt nicht verbraucht oder ausgeleiert.Alles funktioniert auch einwandfrei. Ich möchte dazu sagen, dass es nicht mein erster Scorpio ist, sondern mein insgesamt sechster, davon der vierte Scorpio ´95. Und ich hatte bislang mit keinem meiner Scorpios (von denen der ein oder andere deutlich runtergenudelter war) ein derartiges Problem, wie es seit Mitte / Ende Oktober schlagartig und völlig unvermittelt von einem Tag zum anderen auftrat.

Der Wagen startete / fuhr auch an jenem Tag völlig unauffällig und ich kam von der Arbeit nach Hause, stellte das Auto ab und mußte ungefähr 2 Stunden später nochmal spontan wieder los, weil meine Frau noch was aus dem Supermarkt brauchte...;-)

Und siehe da: Ich drehte den Schlüssel rum, Zündung ging wie gewohnt an, aber der Anlasser machte keinen Mucks ! Komisch. Beim dritten oder vierten Versuch erst, kam der Anlasser dann doch und der Wagen fuhr ganz normal.

Am nächsten Morgen, als ich früh zur Arbeit mußte, wiederholte sich das Spiel, nur dass es diesmal zehn Versuche brauchte, bis der Anlasser sich meldete und geneigt war, den Wagen endlich zu starten.

An den folgenden zwei Tagen war es dann so, dass der Anlasser zwar immer schön orgelte, aber den Wagen nicht startete. Irgendwann war dann alles tot, nicht mal die Zündung ging an.

Also dachte ich zunächst an die schon etwas ältere Batterie (noch die gute alte Flachpol...). Hab den Wagen dann über Nacht ans Ladegerät gehängt und siehe da: Am nächste Morgen sprang er auf einen Streich an und lief ruhig und sauber. Ich ließ ihn dann warmlaufen, machte ihn aus und tatasächlich doch sprang er 5 Minuten später NICHT wieder an....!

Also neue Batterie besorgt (Rundpol mit Adapterklemmen, Flachpol gibt´s ja nirgends mehr) und eingebaut. Und, brav brav: Wagen sprang an und lief die folgenden zwei Tage stets problemlos. "Prima", dachte ich mir, mußte es ja wirklich an der Batterie gelegen haben und ich ging davon aus, dass die Sache erledigt sei.

Dann kam Tag 3 nach der zunächst erfolgreichen Batterie-Transplantation. Ich dachte, mich trifft der Schlag: Zündung an, Anlasser orgelte nicht, sondern machte nur "tack tack tack", nix rührte sich. Einige Stunden später gab es auch kein "tack tack tack" mehr, geschweige denn sonstiges, es war wieder alles tot ! Überbrückungskabel vom Opel Omega V6 meiner Frau rangelegt - half nix, der Wagen blieb mucksmäuschenstill. Offenbar Tiefenentladung. Also Auto wieder über Nacht ans Ladegerät (bei einer an sich ja neuen Batterie wohlgemerkt). Und am nächsten morgen: Sprang tatsächlich wieder an. Wiederholung des altbekannten Spiels: Einige Zeit lang laufen lassen, ausgemacht. Sofortiger nächster Startversuch: ergebnislos, tot.

Jetzt reichte es mir und ich habe einen mir gut bekannten KFZ-Meister (Ford-Fan) zu Rate gezogen, der nach anfänglichem Optimismus auch sehr schnell merkte, dass da mehr hinterstecken mußte. Wir haben den Wagen dann in seine Werkstatt geschafft und er hat in den letzten 2,3 Tagen alles akribisch durchgemessen. Ergebnis 1: Es muß irgendwo einen Vebraucher geben, der 0,5 Ampere zieht und somit die Batterie leersaugt. Ergebnis 2: Die üblichen Verdächtigen, wie Sitzheizung, Standheizung, Lichtmaschine, Anlasser usw. scheiden allesamt aus und verhalten sich unauffällig. Das Motorsteuergerät denkt er, ist es nicht. Dann stellte er noch fest, dass einer der beiden Sicherungskästen nass war (ist ja auch bekannt bei diesem Modell), er hat das Ding trockengelegt, aber offenbar war es das auch nicht.

Derzeit ist er aber noch weiter am forschen. Bevor ich´s vergesse: Es brannt zu KEINEM Zeitpunkt irgendeine spezielle Kontrolleuchte (z.B. für die Lima/Batterie oder sowas).

Habt Ihr jetzt eventuell noch eine Idee, was dahinterstecken kann ? Ich weiß ja, dass die Elektrik beim Scorpio ´95 einen Schwachpunkt darstellt, aber ich hatte sowas bislang bei keinem meiner bisherigen Scorpios.

Danke im Voraus.
 

zonk

Eroberer
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Hast du mal den Ladestrom der Lima gemessen? Und wenn der Sicherungskasten nass
war vielleicht solltest du ihn tauschen. Beim Messen der Verbraucher mal die
Sicherungen nacheinander gezogen?

mfg zonk
 

Roadrunner29

Haudegen
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Hallo,

wie schon vermutet Sicherungskästen sind ein Problem. Wurde er zum trocken legen ausgebaut oder nur oberflächlich abgewischt, die Feuchtigkeit steckt unten drin? Das nächste ist der Motorkabelbaum hat der poröse Stellen?

Um den Fehler mit den 0,5A einzugrenzen, der Reihe nach mal alle Sicherungen / Relais aus den Sicherungskästen rausziehen und schauen wenn der Stormverbrauch deutlich abfällt! Dann kanst du den Übeltäter vielleicht identifizieren.

Gruß
Michael
 

ScorpioTreiber

Grünschnabel
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Also, der Kabelbaum ist äußerlich unbeschädigt und macht einen guten Eindruck, was mir auch der Ford-Mann bestätigt hat. Der Sicherungskasten wurde mit Druckluft ausgepustt und zusätzlich trockengewischt, soviel ich weiß. Wie gesagt, der Wagen steht derzeit bei dem guten Bekannten von mir in der Werkstatt, der KFZ-Meister ist und selber großer Ford-Fan/Kenner. Der Wagen steht ja auch deshalb dort, weil ich persönlich nicht mehr weiter wußte und ich gebe auch gerne zu, dass Elektrik nicht gerade mein Fachgebiet ist.

Und das mit dem Ausmessen und Sicherungen ziehen hat er dort schon alles vorgenommen, wie gesagt: Er hat den Verbraucher noch nicht identifizieren können, aber die bekannten Kandidaten (Lima, Anlasser, elektrische Extras etc.) waren alle in Ordnung.
 
S

Scorpio Mike

Gast im Fordboard
Hallo
So etwas Ähnliches habe ich auch vor 4 Jahren erlebt.
Vollgeladene Batterie war am anderen Morgen immer fast leer.
Bei mir lag es an der Handschuhfachbeleuchtung.
Der Schalter im Handschuhfach war hinüber und die Leuchte war immer an und hat dann die Batterie leergesaugt.
Schau mal bei dir nach.

Gruß
Scorpio Mike :cool
 

Roadrunner29

Haudegen
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Hallo,

mit ausblasen bekommste den Sicherungskasten nicht trocken. Wenn trotz gezogener Sicherungen und Relais noch der Strom weg geht würde ich auf Kriechstrom im Sicherungskasten tippen der durch die Feuchtigkeit kommt. Welcher Sicherungskasten war es, der Rechte neben der Batterie?

Gruß
Michael
 

ScorpioTreiber

Grünschnabel
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Ich habe eben mit meinem Bekannten telefoniert, der den Wagen bei sich in der Werkstatt hat. Also, es verhält sich laut seiner Aussage so, dass er den betreffenden Sicherungskasten auseinander hatte und von Grund auf getrocknet hat, wobei wohl auch nur sehr wenig Wasser drin war. Dafür hat er jetzt festgestellt, dass es irgendwie mit der Warnblinkanlage zusammenhängen muß. Soweit ich das jetzt verstanden habe, hat er die dafür erforderliche Sicherung gezogen und die 0,5 Ampere Saugstrom waren mit einem Schlag weg, während aber der Strom, den die übrigen Vebraucher benötigen, in ganz normaler und unauffälliger Weise floß. Steckte er die Sicherung wieder rein, waren die 0,5 Ampere wieder da !

Bloß, was könnte denn noch an der Warnblinkanlage dranhängen ????

Der Wagen verfügt als nachgerüstete Extras über eine original Webasto-Standheizung, vom Fachbetrieb im Jahr 2004 eingebaut (mit allen Unterlagen, die im Handschuhfach liegen), sowie eine Handy-Freisprecheinrichtung und ein Blaupunkt Radio-Navigationssystem mit 10-Fach-CD-Wechsler....bloß alle drei kommen, wie es bislang aussieht, nicht in Frage als Verursacher ! Und die bereits von einem Vorposter angesprochene Handschuhfachbeleuchtung ist es auch nicht, die hat er schon gecheckt, weil die wohl auch als Schwachpunkt bekannt ist... Wo kann der Fehler liegen ?
 

ScorpioTreiber

Grünschnabel
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Alles durchgemessen. Mein KFZ-Meister ist völlig ratlos. Bis auf die Sache mit der Warnblinkanlage ist alles in Ordnung, sowohl Kabelbaum als auch Steuergerät. Wenn der Wagen fährt, macht er ja auch nach wie vor keinerlei Sperenzchen. Bloß bei der Saugstrom-Geschichte an der Warnblinkanlage ist er trotz allem nicht weitergekommen, es gibt nichts konkretes.
Er hat sich sogar extra von Ford originale Schaltpläne usw. besorgt, aber es hat absolut nichts gebracht. Heute morgen hat er nochmal eine andere Batterie versuchsweise eingebaut (etwas leistungsstärker als meine mit 55Ah) und der Wagen sprang sofort an und lief einwandfrei. Aber dennoch liegt des Rätsels Lösung weiterhin in absoluter Ferne...
 

ScorpioTreiber

Grünschnabel
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Also, einige Neuigkeiten gibt es seit gestern zu vermelden:

1. Der Wagen ist nun (endlich) wieder im Schoß der Familie, nachdem ich ihn aus der Werkstatt abgeholt hatte. Er hat dort von Freitag bis Montag vormittag mit der
ganz neuen Batterie (60 oder 65Ah, glaub ich) gestanden, die mein Bekannter versuchsweise eingebaut hatte. Er hat das Auto auch das ganze Wochenende mit Absicht
nicht gestartet, um zu sehen, was passiert; also ob die neue, etwas stärkere Batterie auch über Nacht leergezogen wird. Positiv: Auch am Montag früh, also nach
drei Tagen Stillstand, sprang der Wagen problemlos und ohne Mucken an, ebenso heute den ganzen Tag über. Springt normal an und läuft völlig ruhig und sauber.

2. Leider hat sich aber herausgestellt, dass an einem der Kabelbäume (ich glaube es ist der, der für die Zündanlage und diverse Sensoren zuständig ist) doch etliches der
Isolierung abgebröselt ist und etliche der Kabel teilweise schon blank lagen. Ebenso ist eine der Zündspulen ziemlich bröckelig. Außerdem ist der Temperaturfühler
just jetzt auch noch kaputtgegangen (Kühlwasseranzeige war selbst beim Kaltstart im roten Bereich...), weiß der Teufel warum ausgerechnet jetzt.
Hab aber schon einen neuen bestellt. Was den Kabelbaum betrifft, so war ich heute morgen noch mal in der Werkstatt und als Erste Hilfe-Maßnahme wurden sämtliche
sichtbaren und erreichbaren blanke Stellen neu abisoliert, was ungefähr 2 Stunden gedauert hat.

3. Jetzt funktioniert auf einmal der Schiebedachmotor nicht mehr, der bisher stets ohne Murren akkurat seinen Dienst verrichtet hat. Als ich das Dach heute kurz öffnen
wollte, hob/schob es sich vielleicht um 3 Millimeter (aber nicht weiter) und es gab begleitend dazu ein fürchterlich lautes, ratterndes Geräusch, ungefähr so, als würde
jemand mit ´nem Presslufthammer neben mir stehen. Langsam kriege ich hier noch die Krise....kann das jetzt vielleicht dadurch kommen, dass die am Kabelbaum
herummontiert haben? Ich bin völlig ahnungslos....mein (bisher) schönes Auto....:-(
 

Roadrunner29

Haudegen
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Hallo,

was hat das Schiebedach mit dem Motorkabelbaum zu tun? Da hat wahrscheinlich der Motor den Geist aufgegeben, wann wurde denn die Mechanik vom Dach das letzte mal geschmiert?

Mfg
Michael
 

retzuneB

Jungspund
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Schiebedach ist vermutlich Zufall, "normaler" Verschleiss - halt kein Neuwagen.

Problematisch an sich beim Scorpio: Runtergeritten + inkompetente Werkstatt. Scheckheft
ist kein Indikator für sorgenfreie Jahre, leider.

Beiss in den sauren Apfel und lass die Fehler ordentlich instand setzen ( der Sicherungskasten
wird mit zerlegen und "fönen" nicht erledigt sein*** ) oder lass es.

Die Erfahrung zeigt, dass dieses gemurkse nur den Tod des FZG und den damit verbundenen
Ärger nur verzögert.

Wer ein zuverlässiges Auto will, muss anders warten lassen - Punkt ! Da kann auch ein
großer Ford-Fan/Kenner
keine Wunder vollbringen wenn nur gepfuscht wird im Sinne "Hauptsache billig erledigt" !

Denk mal darüber nach.

:-/

*** Wieso war der überhaupt abgesoffen ?!? Na ??? Du ahnst, was ich meine ?!
 

ScorpioTreiber

Grünschnabel
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Roadrunner29 schrieb:
Hallo,

was hat das Schiebedach mit dem Motorkabelbaum zu tun? Da hat wahrscheinlich der Motor den Geist aufgegeben, wann wurde denn die Mechanik vom Dach das letzte mal geschmiert?

Mfg
Michael


Na ja, ich würde mal sagen, dass das Schiebedach auch irgendwo über den Kabelbaum angesteuert wird.........zum Anderen wurde die Mechanik regelmäßig geschmiert
und zwar zuletzt von mir selbst erst vor wenigen Wochen. Und bis zum dem Zeitpunkt, wo das Auto in die Werkstatt kam und im Laufe zahlreicher Untersuchungen
irgendwann auch am Motorkabelbaum gefummelt wurde, funktionierte das Dach - ich sagte es bereits - einwandfrei, ohne Geräusche, ohne Knarren, ohne Ruckeln, ohne Klemmen. Erst seitdem der Wagen aus der Werkstatt wieder zurück ist, spinnt der Antrieb.
 

retzuneB

Jungspund
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Erst seitdem der Wagen aus der Werkstatt wieder zurück ist, spinnt der Antrieb.
Als ich das Dach heute kurz öffnen

wollte, hob/schob es sich vielleicht um 3 Millimeter (aber nicht weiter)
und es gab begleitend dazu ein fürchterlich lautes, ratterndes
Geräusch, ungefähr so, als würde

jemand mit ´nem Presslufthammer neben mir stehen.
Dass lass ich mal so stehen, muss man nicht weiter kommentieren - oder willst Du tatsächlich DIESEN altersbedingten Defekt
dem Kabelbaum des Verbrennungsmotors unter der Haube anlasten ?! :p

Multiplex hin oder her, da ist die Grenze & die Art des Defektes jedoch so etwas von deutlich: <ymmd>

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